Mozilla: Servo noch mindestens zwei Jahre von Fertigstellung entfernt
Mozilla arbeitet an einer neuen Engine, welche auf den Namen Servo hört und in der sich ebenfalls noch in Entwicklung befindlichen Programmiersprache Rust geschrieben wird. Bis zur Fertigstellung wird es allerdings noch mindestens zwei Jahre dauern.
Mit Servo arbeitet Mozilla bereits seit vergangenem Jahr an einer komplett neuen Engine, welche moderne Hardware optimal nutzt und frei von Altlasten und Schwachstellen der aktuellen Gecko-Engine ist. Servo wird nicht etwa in C++, sondern in Mozillas eigener Sprache Rust geschrieben, welche bereits seit mehreren Jahren in Entwicklung ist und einige der Nachteile von C++ kompensieren soll. Einer der Vorteile von Rust ist, dass es für die Unterstützung mehrerer Prozessorkerne prädestiniert ist. Außerdem ist Rust standardmäßig sicher, was einen Großteil von Speicherfehlern verhindert und die Engine weniger anfällig für Abstürze und Sicherheitsprobleme macht.
Bis Servo in den Browser integriert und von Endnutzern genutzt werden kann, wird es allerdings noch mindestens zwei Jahre dauern. Das berichtet Golem.de unter Berufung auf Josh Matthews von Mozilla. Zumindest möchte man Servo in diesem Jahr soweit haben, dass mit dem Dogfooding begonnen werden könne, also dem breiteren Einsatz innerhalb von Mozilla.
Die Projekte Rust und Servo werden von Samsung unterstützt. Deren Ziel ist es, die Servo-Engine für ARM-CPUs und damit den Einsatz auf Smartphones zu portieren. Samsung soll im vergangenen Jahr 20 Mitarbeiter für die Entwicklung an Rust abgestellt haben.
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Ich bin ja mal gespannt, was für ein Interesse Samsung an Servo am Ende wirklich hat, für mich ist das Unternehmen mittlerweile auch ein falscher 50er. Erst wollen sie sich mit Tizen mehr Unabhängigkeit von Android und damit Google sichern, dann arbeiten sie mit Mozilla zusammen an Servo und jetzt kam letztens raus, dass sich Samsung doch wieder wesentlich enger an Google binden wird als vorher, indem man Windows gänzlich Sayonara sagen und hauptsächlich Chromebooks mit Chrome OS produzieren wird – heißt es zumindest. Mal sehen, was das wird.
Samsung ist ganz einfach ein sehr erfolgreiches Unternehmen, welches wirtschaftliche Entscheidungen auf Grundlage knallharter Fakten trifft. Wenn Samsung in Windows kein profitables Geschäft sieht, dann brauchen sie auch kein Windows. Es geht für so erfolgreiche Unternehmen doch fast immer nur um Geld und Gewinnmaximierung. Ich sehe die Motivation in der Zusammenarbeit mit Mozilla in jedem Fall klar in einer angestrebten Unabhängigkeit von Google und langfristig, die eigenen Geräte mit einem eigenen Browser auszuliefern. Was bietet sich dafür besser an, als Mozillas neue Engine: 1. Servo ist Open Source, ganz großer Vorteil 2. Servo wird auf dem allerneusten Stand der Technik sein, Webkit basiert halt auf einer 15 Jahre alten Architektur. Und Samsung hat ja den Anspruch, die besten Geräte auf dem Markt herzustellen. Ich sehe zwar HTC vor Samsung, aber am Ende entscheiden die Verkaufszahlen. Zu den besten Geräten gehört auch die beste Software und Samsung sieht wahrscheinlich in einer ganz neuen Engine die Chance, einen besseren Browser auszuliefern und 3. hängt mit Punkt 2 zusammen, es ist die beste Möglichkeit für Samsung eine Engine zu erhalten, welche den eigenen Bedürfnissen gerecht wird. Das ist ja auch ein ganz großer Vorteil, direkt an der Entwicklung beteiligt zu sein.
@Sören Hentzschel:
Und wie lange wartest du, bis du es in deine Builds einbauen wirst?
In welche Builds soll ich was einbauen?
Ab wann wirst du Servio in deine, eigens kompilierten Firefox-Builds aufnehmen:)?
Ich biete überhaupt keine eigens kompilierten Builds an, ganz im Gegenteil, ich sprech sogar den ganzen vorhandenen Derivaten ihre Daseinsberechtigung ab. 🙂 Aber generell wird das nichts sein, was man so einfach mal einbauen könnte, die Engine ist ja eine Basiskomponente des Browsers, dafür wird sicher einiger Umbau an Firefox notwendig werden, vermute ich zumindest, ohne es besser zu wissen.
Wenn die Amis so weiter machen und Ihnen der Dollar entgleitet(an Wert verliert!), wirds auch für Mozilla schwieriger werden weiterzuentwickeln bzw. zu arbeiten. Natürlich hoff ich das das nicht passiert eine konsequent auf Multi-Threading ausgelegte Browserengine würde die Konkurrenz wohl wirklich blass aussehen lassen- da hätte es sich wohl zumindest aus technischer Sicht eher ausgechromt…
Mal schauen ob das je den „Release“ Status erreichen wird- bin trotz allem eher skeptisch.
Wenn sich aus Servo eine wirklich brauchbare und neuartige Rendering-Engine bauen lässt, die auch gut mit der Javascript-Engine SpiderMonkey bzw. dessen Nachfolger gut harmoniert, bin ich da ganz optimistisch, dass Mozilla Google Chrome wieder hinter sich lassen kann. Ich hab mal testweise die aktuelle Version 27 wieder installiert und musste erfreut feststellen, dass er keine Probleme mehr mit Flash zu haben scheint und es bestimmte Addons, die ich vorher auch für Chrome mal benutzt hatte, inzwischen auch für Firefox erhältlich sind. Bin noch ein wenig am zögern, aber stand jetzt wird Firefox demnächst wieder mein Standardbrowser.
Ansonsten kann ich auf Servo die zwei Jährchen noch warten, auch wenn Firefox gegenüber Chrome in Teilen noch weiter aufholen muss. Aber wenn ich an Projekte wie das Multiprocessing, Shumway, Australis, den neuen Sync oder kommende Standards wie HTTP 2.0 oder TLS 1.3 denke, die beide Ende 2014 wohl kommen sollen, lehne ich mich gerne entspannt zurück. Die kommenden zwei Jahre ist auch noch genug Luft nach oben.
Inwiefern?
Sehr schön. 😉 Welche Add-ons gab es denn nicht für Firefox? Ich kannte es bislang nur so, dass welche sagten, dass sie Firefox darum nutzen, weil es eine bestimmte Erweiterung oder auch mehrere nicht für Chrome gibt. Umgekehrt hör ich das zum ersten Mal. 😛
Australis und das neue Sync werden ja eh schon in Version 29 abgehakt, der aktuelle Entwurf von HTTP/2.0 ist auch bereits im Nightly implementiert und kann per about:config aktiviert werden. Und zu Shumway habe ich die Tage einen Tweet gelesen, in dem hieß es sinngemäß, dass Shumway mittlerweile zu gut funktioniert – Flash-Werbung wird wohl nun abgespielt. 😀
Im Klartext gehts um ein Addon. Was ich bei Safari auf Windows bis zu seiner Einstellung geliebt habe und was mir bei Firefox immer viel zu rudimentär war, war die Speed Dial-Ansicht bei einem neuen Tab. Insbesondere die Darstellung der Topsites fand ich bei Safari 5.1.7 immer genial und für den schnellen Quick Access auf ganz wichtige Seiten für mich habe ich in aller Regel mehr als 9 Websites da drinne, deswegen reichte mir Firefox in der Grundkonfiguration da nie aus und ich hab mir da bisher immer mit dem Addon Super Start beholfen, was mir aber nie so wirklich zusagte. Chrome hat eine Extension namens Speed Dial 3, die das perfekt gelöst hatte, die hatte ich bei Firefox nie gefunden… bis letzten Freitag, da hab ich dann herausgefunden, dass sie hier New Tab Plus heißt. Dann gings ganz schnell. 😀
Was mir jetzt noch fehlt, wäre ein Addon, was in etwa die Funktionen vom Stash beim neuen Opera nachbildet. Gerade für ein Datenbankprojekt (ähnlich dem, was ihr bei der SoZone habt, ich bin da für den kanadischen und isländischen Fussball zuständig) muss ich immer mal wieder nen Artikel zwischenspeichern und wenn sich diese Notizen (mehr isses im Endeffekt ja nicht) und die eigentlich Bookmarks mischen, ist das für mich immer blöd. Mal sehen, ob ich da noch was Passendes finde.
Gott segne den Tag, an dem Shumway final ausgeliefert wird und ich Adobes Flash-Plugin endlich zu Grabe tragen kann, ohne Chrome nutzen zu müssen. Interessant wärs für mich, ob es für Shumway für den Fall der Fälle eine ähnliche Kontrolle wie Click2Play beim Flash-Plugin von Adobe geben wird. Glaubs aber nicht, weil es ja genau wie pdf.js kein Plugin ist.
Alles klar. 😉 Die Anzahl der Seiten in Firefox übrigens über about:config konfiguriert werden. Mozilla plant auf dieser Seite auch Verbesserungen, konkret soll das ganze viel stärker, auch durch Partner-Integrationen, personalisiert werden können, will heißen: Man wird in Zukunft die Inhalte selbst bestimmen können, wie Chronik, Lesezeichen, Tabs von anderen Geräten, Erweiterungen werden möglich sein, so wäre zum Beispiel eine Integration von Pocket denkbar, oder Facebook, oder Google Mail, um mal ein paar Dienste zu nennen, die in den Mockups auftauchen.
Shumway soll in jedem Fall über navigator.plugins sichtbar gemacht werden, insofern würde ich das nicht grundsätzlich ausschließen wollen. Man wird sehen.
2 Jahre? Ich denke, so lange kann ich noch mit Gecko leben. 🙂
Um hier nochmal einzuhaken:
Hätte zwar nicht gedacht, dass es mal passiert, aber eben hab ich das wohl kurioseste Firefox-Derivat gesehen: Firefox Light. Da wurden nicht eben irgendwelche Schalter umgelegt, da liegt das Konzept darin, grundlegende Elemente wie Opus, WebRTC oder den Crash Reporter rauszuwerfen, was die Performance massiv verbessern soll. Obendrein fehlt ein Updater, dafür wird Australis schon in voller Schönheit mitgeliefert. Also ganz ehrlich… ne schlechtere Kopie des Originals ist mir noch nicht untergekommen. Möchte mal wissen, was die sich da zusammenkompiliert haben… Wers testen will:
http://www.chip.de/downloads/Firefox-Light_66841964.html
(Kann leider nur über chip verlinken, weil das Projekt selber auf Google Code gehostet wird und da fehlt ja bekanntlich die Downloadfunktion.)
Bei allem Respekt vor dem Ersteller, ich find Derivate nicht gut, aber okay, wenn jemand Australis rausschmeißen will (was bei dem von dir gerade vorgestellten Derivat gar nicht mal zutrifft), bitte, wenn jemand Features deaktiviert, bitte, vielleicht gefällt es ja jemandem. Aber den Crash-Reporter rauswerfen? Wieso ausgerechnet dieses Feature? Mal ganz abgesehen davon, dass ich auch gar nicht glaube, dass sich das spürbar auf die Performance auswirkt… Manches werde ich nie verstehen. 😉
Typische „Abhör“- Paranoia …
Mal ne Frage, die mir gestern so nebenbei eingefallen ist:
Hat Mozilla eigentlich auch schon was verraten, wie es in Sachen JavaScript-Engine weitergeht? Wird da auch ne neue kommen oder wird SpiderMonkey angepasst und treibt dann gemeinsam mit Servo Firefox an?
SpiderMonkey wird direkt so übernommen, wie es ist. Wobei natürlich davon auszugehen ist, dass die JavaScript-Engine bis dahin weiter viele Verbesserungen erhalten wird, wie immer eben. Die ist zwar in C++ und nicht in Rust programmiert, da Rust und C++ aber kompatibel zueinander sind, muss Mozilla nicht alle Bibliotheken neu programmieren.