COVID-19: Mozilla kündigt 250 Mitarbeiter
Die COVID-19-Pandemie geht auch an Mozilla nicht spurlos vorbei. Wie Mozilla heute angekündigt hat, wird Mozilla seine Belegschaft bis Ende des Jahres um 250 Mitarbeiter reduzieren, sich intern neu organisieren und einen stärkeren Fokus auf gewinnbringende Produkte setzen.
Bereits Anfang des Jahres hatte sich Mozilla von über 70 Mitarbeitern getrennt, nachdem die Erschließung neuer Einnahmequellen nicht in dem Tempo erfolgt war, welches man sich erhofft hatte. Dadurch und durch weitere kurzfristige Maßnahmen wollte man sicherstellen, nicht mehr Ausgaben als Einnahmen zu haben.
Zusätzliche Einnahmequellen sind für Mozilla wichtig. Mozilla erhält derzeit über 90 Prozent seiner Einnahmen durch die Suchmaschine Google – gleichzeitig auch Mozillas größter Konkurrent am Browsermarkt. Eben jener Vertrag mit Google, welcher 2018 erstmals seit vielen Jahren weniger Geld brachte als im Vorjahr, läuft Ende dieses Jahres aus. Ob der Vertrag mit Google verlängert werden wird oder ob es stattdessen zu Vereinbarungen mit anderen Suchmaschinen kommt, ist zu diesem Zeitpunkt noch völlig offen – und damit auch Mozillas finanzielle Situation in der Zukunft.
Neben dem „Read it Later“-Dienst Pocket sind weitere Einnahmequellen unter anderem die kürzlich gestartete Hubs Cloud oder auch das ebenfalls kürzlich gestartete Mozilla VPN.
Wie Mozilla heute angekündigt hat, ist der Plan, den man vor COVID-19 hatte, in der Form nicht mehr durchführbar. Durch die globale Pandemie ist auch Mozilla ein signifikanter Teil der geplanten Einnahmen weggebrochen.
Darum sieht sich Mozilla zu einer internen Umstrukturierung gezwungen, welche auch einschließt, die Belegschaft, welche immer noch über 1.000 Mitarbeiter groß ist, um rund ein Viertel zu reduzieren. Daneben werden 60 Mitarbeiter anderen Teams innerhalb von Mozilla zugewiesen und der Standort in Taipeh komplett geschlossen.
Mozilla wird die Investitionen in einigen Bereichen wie Entwicklerwerkzeuge, interne Werkzeuge sowie Entwicklung von Plattformfunktionen reduzieren und die Entwicklung von Sicherheits- und Privatsphäre-Produkten in ein neues Team überführen, so dass sich die Firefox-Organistation auf das Wachstum des Kernbrowsers fokussieren kann.
Die neue Produkt-Organisation soll neue Produkte und Einnahmequellen generieren. Unter diese Organissation fallen zunächst Pocket, Hubs, das Mozilla VPN, WebAssembly sowie weitere Sicherheits- und Privatsphäre-Produkte. Ein neues UX-Team sowie ein neues Team für maschinelles Lernen werden diese Produkt-Organisation unterstützen.
Erst vor drei Monaten hatte die deutsche Cliqz GmbH, ebenfalls Entwickler auf Firefox basierender Browser sowie von Datenschutz-Produkten, bekannt gegeben, seine Browser-Abteilung wegen COVID-19 komplett zu schließen.
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Traurig….Leider gibt es immer noch idiotische Dumpfbacken, die nicht glauben wollen, daß es das Coronavirus wirklich gibt. Ich selbst habe in meinem Freundeskreis einige Erkrankte, die derzeit im Krankenhaus liegen und einer kämpft sogar um sein Leben.
Ich hoffe inständig, daß Mozilla bald wieder die Kurve kriegt.
Es scheint so als hat Mozilla insbesondere den Servo, WebXR und Threat-Response Teams gekündigt.
Siehe beispielsweise https://twitter.com/mcclure111/status/1293268368305336320
Vor allem Mixed Reality tut richtig weh. Man mag davon halten, was man will, aber welche Bedeutung das Thema bereits hat und vor allem in der Zukunft haben wird, steht wohl außer Frage. Dort hat Mozilla nicht nur richtig gute Arbeit gemacht, vor allem wird Mozillas Arbeit dort auch gebraucht. Gerade jetzt, wo der Markt noch am wachsen ist und in die richtige Richtung gelenkt werden kann. Auch bei den Entwickler-Werkzeugen gibt es einen erheblichen Einschnitt…
Wenn ich mir so anschaue, welche Abteilungen da haben leiden müssen (u.a. Servo und MDN), fürchte ich fast, dass Mozilla sich aus dem Gebiet Browser und Webstandards zurückzieht und Firefox bald nur noch ein Dasein als Skin von Chromium bleibt.
Mir wird bei der Vorstellung ziemlich schlecht 🙁
Nein, das wird definitiv nicht passieren. Vor allem hat MDN ja überhaupt nichts mit der Browser-Engine zu tun, das ist eine Entwickler-Dokumentation in Wiki-Form und wird weiterhin bestehen. Und auch wenn Mozilla Servo-Entwicklern gekündigt hat, so war Servo vorher schon ein eigenständiges Projekt, welches ebenfalls weiter bestehen wird, nur eben nicht mehr im gleichen Umfang wie vorher durch Mozilla gesponsort. Beides hat auf Firefox nur ganz wenig Einfluss.
MDN hat nichts mit der Browser-Engine zu tun, aber damit wie Webstandards angewendet werden. Wenn die Seite merklich vereinsamt und Mozilla keine (aktuellen) Vorschläge mehr an die Webentwickler weiterreicht, hält man sich halt irgendwann nur noch an Googles Vorschläge zu Chrome.
Ich hatte Servo noch als Zukunft von Firefoxs Renderengine im Kopf. Ich hoffe das ist nicht so "Kriegsentscheidend", wie ich in befürchte.
Ich drücke mal die Daumen, dass Firefox trotzdem relevant bleibt.
Du hast eine falsche Vorstellung davon, was das MDN ist. Wie gesagt ist das MDN eine Entwicklerdokumentation. Nicht speziell für Firefox, natürlich auch, aber vor allem für das Web. Mit Vorschlägen an die Webentwickler hat das MDN nicht wirklich etwas zu tun. Und das MDN vereinsamt auch nicht. Das MDN ist ein Wiki, dahinter steht eine Community und auch andere Unternehmen wie Google oder Microsoft leisten viele Beiträge. Natürlich hat die Entscheidung Mozillas Einfluss und es erschwert Dinge wie überall, wenn Personal abgezogen wird, aber das MDN wird definitiv weitergehen.
Für Mozilla diente Servo bislang vor allem als Innovationsplattform. Dinge wie Quantum CSS (Stylo) oder WebRender haben ihren Ursprung aus Servo – und wurden in Gecko integriert. Es ist aber nicht geplant gewesen, dass Servo Gecko ersetzen wird. Davon, das zu können, wäre Servo auch noch meilenweit entfernt und darauf arbeitet das Servo-Projekt auch gar nicht hin. Der Fokus von Servo wurde schon vor langer Zeit auf Mixed Reality gelegt, nicht auf "Feature Parity" mit Gecko.