Neuerungen Mozilla Firefox 21 (Aurora)
Dieser Artikel fasst die nennenswertesten Neuerungen von Firefox 21 zusammen, welcher derzeit als Aurora-Version erhältlich ist.
Firefox Health Report (FHR) – Leistungsdaten-Erhebung & später Tipps zur Problembehebung
Mozilla integriert mit Firefox 21 neben dem schon bestehenden Telemetrie-Feature ein weiteres Feature zur Erhebung von Leistungsdaten in Firefox. Beim sogenannten Firefox Health Report (FHR) werden Daten zur Computer-Konfiguration, individuellen Anpassung durch Erweiterungen, Performance sowie zum Firefox-Profil und zur Firefox-Nutzung erfasst, wie das Alter des Benutzerprofils, die Länge der Browsersitzung, die Anzahl der Abstürze oder auch die Anzahl der Seiten in der Chronik. Das Senden der Daten an Mozilla ist optional und standardmäßig aktiviert. Diese Daten sollen Mozilla helfen, auftretende Probleme besser zu verstehen und schneller zu beheben und letzten Endes einen besseren sowie schnelleren Browser zu entwickeln. Die in diesem Zusammenhang ermittelten Daten können jederzeit über about:healthreport oder über Hilfe > Firefox Statusbericht eingesehen werden.
In späteren Versionen von Firefox sollen die Daten für den Benutzer visuell ansprechend aufbereitet und dem Nutzer Tipps zur Behebung von möglichen Problemen gegeben werden, wie wenn der Browser häufiger als normal abstürzt oder überdurchschnittlich langsam ist. Das folgende Mockup zeigt, wohin sich FHR entwickeln soll.
Firefox misst Startzeiten und gibt Tipps, wenn Firefox langsam startet
Firefox merkt sich die fünf letzten Startzeiten. Ist die durchschnittliche Startzeit größer als ein vordefinierter Wert, zeigt Firefox am unteren Fensterrand eine Hinweisleiste an, welche darauf aufmerksam macht, dass der Start überdurchschnittlich lange gedauert hat. Hierüber gelangt man auf einen Hilfeartikel von Mozilla, welcher Tipps zur Verbesserung der Startzeit von Firefox gibt. Über die about:config-Schalter browser.slowStartup.*
kann dieses Feature konfiguriert werden.
Genauere Do-not-Track-Einstellung
Bei Do-not-Track (DNT) handelt es sich um ein HTTP-Headerfeld, welches Webseiten signalisieren soll, ob der Benutzer zu Werbe- oder Analyse-Zwecken verfolgt werden möchte oder nicht. Auch wenn es sich bei DNT nur um einen Wunsch und damit um eine nicht verbindliche Empfehlung für Webseitenbetreiber handelt, gibt dies dem Benutzer doch zumindest für manche Webseiten ein wenig Kontrolle über die eigene Privatsphäre.
Eigentlich kennt DNT dabei drei Status: Der Benutzer möchte getrackt werden, Der Benutzer möchte nicht getrackt werden oder Der Benutzer hat keine Entscheidung darüber getroffen. Firefox unterstützt DNT bereits seit Version 4.0, bietet hier dem Benutzer via Checkbox in den Einstellungen allerdings nur zwei Möglichkeiten, nämlich Der Benutzer möchte nicht getrackt werden oder Der Benutzer hat keine Entscheidung darüber getroffen. Ab Firefox 21 kann der Benutzer zwischen allen drei Status wählen, außerdem gelangt er über den Einstellungsdialog zu einer Webseite von Mozilla, welche DNT genauer erklärt.
Mixed Content Blocker – Unsichere Elemente auf sicheren Seiten blockieren
Seit Firefox 18 ist es möglich, über HTTP geladene Komponenten einer Webseite auf einer über HTTPS aufgerufenen Seite, was auch als Mixed Content bezeichnet wird, zu blockieren. Hierfür muss über about:config der Schalter security.mixed_content.block_active_content
auf true
gesetzt werden. Mit Firefox 21 verbessert Mozilla dieses Feature und zeigt in einem solchen Fall nun ein Icon in der Adressleiste ein. Über dieses kann der Benutzer die unsicheren Elemente weiter blockieren, die Elemente einmalig gestatten oder den Schutz auf der entsprechenden Webseite generell deaktivieren. Außerdem gelangt der Benutzer hierüber zu einem Hilfe-Artikel von Mozilla, welcher den Sicherheits-Aspekt von Mixed Content beleuchtet (derzeit noch nicht vorhanden).
Standards: H.264-, MP3-, AAC-Unterstützung standardmäßig aktiviert
WebRTC ist derzeit in aller Munde. Dabei handelt es sich um eine Webtechnologie, welche Echtzeitkommunikation zwischen verschiedenen Clients beispielsweise in Form von Videotelefonie oder File-Sharing erlauben soll – plattformübergreifend und vollkommen ohne Plugin. Derzeit arbeiten die verschiedenen Browserhersteller intensiv daran, ihre Browser um WebRTC-Fähigkeiten zu erweitern, natürlich auch Mozilla. Bislang musste WebRTC via about:config erst durch den Benutzer aktiviert werden, ab Firefox 21 ist WebRTC standardmäßig aktiviert. Fragt eine Webseite sowohl die Kamera als auch das Mikrofon an, gibt es im daraufhin erscheinenden Berechtigungsdialog nun außerdem Optionen für Kein Video sowie Kein Audio.
Update 06.04.2013: WebRTC wird in der finalen Ausgabe von Firefox 21 noch nicht standardmäßig aktiviert sein.
Nutzer von Windows 7 oder höher freuen sich über die Unterstützung von H.264, MP3 sowie AAC in HTML5 <audio>
– und <video>
-Tags ganz ohne Plugin. Auch hierfür muss ab sofort kein Schalter mehr über about:config umgelegt werden. Nutzer älterer Windows-Versionen und anderer Betriebssysteme müssen hierauf noch ein bisschen länger warten.
Auch ansonsten wurde die Unterstützung von Webstandards in Firefox verbessert. So unterstützt Firefox einen ersten Teil des Web Audio API, wofür über about:config allerdings noch ein Schalter umgelegt werden muss, da die Unterstützung hierfür noch nicht komplett ist, nämlich media.webaudio.enabled
auf true
. Weiter unterstützt Firefox nun Scoped Stylesheets und das HTML5-Element <main>
. Die CSS-Eigenschaft -moz-user-select: none
verhält sich ab sofort genauso wie ihr Webkit-Pendant und die Unterstützung für ECMAScript for XML (E4X), welche bereits seit Firefox 17 für Content standardmäßig deaktiviert ist, wurde vollständig entfernt.
Verbesserungen im Bereich Plugins
Die Seite about:plugins zeigt zu jedem Plugin nun den Status des jeweiligen Plugins an: Aktiviert, Deaktiviert oder Blockiert. Nach Absturz eines Plugins gibt es an der Stelle des zuvor abgestürzten Plugins eine Platzhalter-Grafik, über welche das Plugin neu geladen werden kann. Hierüber kann jetzt auch ein Kommentar zum Absturz an Mozilla gesendet werden. Eine Platzhalter-Grafik gibt es auch bei aktiviertem Click-to-Play. Diese wurde optisch überarbeitet, damit diese nicht länger aussieht wie bei einem abgestürzten Plugin.
JavaScript-Profiler und andere Verbesserungen der Entwickler-Werkzeuge
Mit dem Profiler hat Firefox ein neues Entwicklerwerkzeug zur Laufzeitanalyse von JavaScript erhalten, welches dabei helfen soll, die JavaScript-Performance von Webanwendungen zu verbessern. Dieses kann, sofern über about:config der Schalter devtools.debugger.remote-enabled
auf true
gesetzt wurde, genauso wie die Webkonsole und der Debugger als Remote-Werkzeug beispielsweise für Firefox Mobile auf Android oder Firefox OS genutzt werden.
Der Inspektor zum Untersuchen von Webseiten-Elementen hat ein Suchfeld zur Selektor-Suche erhalten, welches zum Beispiel dafür genutzt werden kann, alle Elemente einer bestimmten Klasse zu finden, indem beispielsweise .selector eingegeben wird. Nach jedem Drücken der Enter-Taste wird dann das nächste Element der Klasse selector ausgewählt. Das Elementmenü hat einen weiteren Eintrag erhalten, um einen eindeutigen Selektor für jedes beliebige Element in die Zwischenablage kopieren zu können. Im Berechnet-Panel wurde die Checkbox Nur Anwender-Stile in ihrer Bedeutung umgekehrt und in Browser-Stile umbenannt. Die Fehlerkonsole zeigt bei CSS-Warnungen der Art Fehler beim Verarbeiten von… nun außerdem die genaue Fehlerstelle im CSS an.
Add-on SDK APIs in Firefox integriert
Die APIs des Add-on SDKs wurden in Firefox integriert. Dies bietet verschiedene Vorteile. So können auf dem SDK basierende Erweiterungen in Zukunft schneller heruntergeladen und installiert werden, da sich dadurch ihre Dateigröße reduziert. Für die Entwicklung von Firefox-Features kann dadurch außerdem auf die selben APIs zurückgegriffen werden, welche vorher den auf dem SDK basierenden Erweiterungen vorbehalten waren. Auch das Umbauen von Erweiterungen in Firefox-Features wird dadurch einfacher, was das Prototyping neuer Funktionen erleichtert. Ein Neupacken von Erweiterungen mit immer aktuellen Versionen des SDKs sollte damit außerdem der Vergangenheit angehören.
Update 14.05.2013: Lightweight Themes funktionieren wieder im Permanenten Privaten Modus
Mit Firefox 20 hat Mozilla einen neuen und verbesserten Privaten Modus eingeführt. Eine Nebenwirkung hiervon war, dass sogenannte Lightweight Themes, früher auch bekannt als Personas, nicht mehr im Permanenten Privaten Modus genutzt werden konnten. Dies ist mit Firefox 21 wieder möglich.
Sonstige Verbesserungen
Das Ein- und Ausblenden der Suchleiste (Strg + F; OS X: Cmd + F) wird ab sofort animiert. Die Adressleiste zeigt nicht mehr den Text Webseite öffnen, sondern Suche oder Adresse eingeben, um besser zu reflektieren, dass über die Adressleiste auch gesucht werden kann. Der Eintrag Neuste Chronik löschen ist aus dem Extras- in das Chronik-Menü gewandert. Ansicht > Zeichenkodierung ist nun ausgegraut, sofern ein Verändern der Zeichenkodierung in jedem Fall ohne Effekt wäre, wie zum Beispiel bei XML-Dateien der Fall. Ausgegraut ist nun außerdem in den Einstellungen unter Datenschutz > Chronik > Chronik löschen wenn Firefox geschlossen wird > Einstellungen der Punkt Download-Chronik und lässt sich nicht mehr separat auswählen. Dieser verändert sich in Abhängigkeit zu Besuchte Seiten. Dieser Punkt ist bereits seit einigen Versionen von Firefox wirkungslos, mit Firefox 22 werden die beiden Punkte dann endgültig zu einem zusammengefügt. Das Entfernen eines Vorschaubilds von der Seite about:newtab kann ab sofort rückgängig gemacht werden, außerdem ist es hier nun möglich, alle Thumbnails wiederherzustellen.
Durch Ziehen des Favicons aus der Adressleiste auf den Desktop lässt sich unter Windows auf diesem eine Verknüpfung zur entsprechenden Webseite ablegen. Seit Firefox 17 hat diese Verknüpfung anstelle des Firefox-Icons das Favicon der Webseite als Symbol. Mit Firefox 21 lässt sich hier wieder das alte Verhalten einstellen. Dazu muss über about:config ein neuer Schalter mit dem Namen browser.shell.shortcutFavicons
angelegt und false
gesetzt werden. Firefox besaß bisher eine optisch nicht besonders ansprechende Übersicht über geöffnete Tabs, welche hinter dem about:config-Schalter browser.allTabs.previews
versteckt war. Dieses Feature wurde schon vor langer Zeit zugunsten des Tab-Gruppen-Features standardmäßig deaktiviert und nun komplett entfernt. Die Tab-Gruppen werden mittelfristig übrigens auch aus Firefox verschwinden und als Add-on verfügbar gemacht werden. Auch der integrierte PDF-Betrachters hat kleinere Verbesserungen erhalten. Außerdem funktionieren Funktionstasten aufwärts von F12 auf speziellen Tastaturen mit mehr als zwölf Funktionstasten wieder. Diese waren seit Firefox 15 nicht mehr benutzbar. Dazu kommen noch kleinere Performance-Verbesserungen, unter anderem in Zusammenhang mit LocalStorage oder Bildern, welche per display: none
unsichtbar gesetzt worden sind. Unter Windows XP wird ab sofort das Skia-Backend standardmäßig für das Rendering von Canvas verwendet, was die Canvas-Performance auf diesem System verbessern sollte.
Download & Zeitplan
Die aktuelle Aurora-Version kann hier heruntergeladen werden. Mit der ersten Beta-Version von Firefox 21 kann gegen den 04. April 2013 gerechnet werden, die finale Version soll dann am 14. Mai 2013 erscheinen.
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Super Artikel,danke dafür!
Ja, vielen Dank. War schon etwas irritiert, weil der Artikel normalerweise einige Tage nach dem Merge erscheint. Habe schon gerätselt, ob du Fx 21 absichtlich ausgelassen hast, weil es von den Features nicht ganz so spektakulär ist. 😉
Ich verfolge die Entwicklung auch sehr intensiv, vergesse aber auch viel, da ich im Nightly Zweig bin und es lange dauert, bis es „unten“ im Beta oder Release-Zweig ankommt…
Bittesehr, gerne! 🙂
Das verzögerte Erscheinen des Aurora-Artikels hatte zeitliche Gründe meinerseits, es war mir früher nicht möglich so viel Zeit zu nehmen, wie die Aurora-Artikel leider jedes mal benötigen. 😉 Auslassen werde ich die Aurora-Artikel wohl nie, egal wie viel oder wenig sich tut, denn irgendwann muss ich die Änderungen eh zusammenfassen, spätestens zur finalen Version. 🙂
Was die Änderungen betrifft, die kann ich mir auch nicht alle merken. Ich mach mir über die gesamten sechs Wochen, die eine Version als Nightly erhältlich ist, regelmäßige Notizen. Anders sind die ganzen Informationen am Ende kaum zusammenzubekommen.
Update 06.04.2013: WebRTC wird in der finalen Ausgabe von Firefox 21 noch nicht standardmäßig aktiviert sein.
Ich habe
browser.allTabs.previews
seit langem genutzt und war jetzt total irritiert, dass die Übersicht weg ist und stattdessen nur eine nutzlose (da nicht durchsuchbare) Liste erscheint.Danke Mozilla… NICHT.
Jetzt kann ich mich wieder blöd suchen, bis (falls überhaupt) ich das mit Addons ersetzt bekomme 🙁
Wozu suchen? Firefox hat ein Tab-Gruppen-Feature, welches genau dieses Feature ersetzt hat, darum wurde es ja seinerzeit deaktiviert. Strg + Shift + E ist das Tastaturkommando dafür.
DIe Tab-Gruppen habe ich nie so richtig verstanden, vor allem aber mache ich mir Sorgen, dass da eventuell was verloren geht in Verbindung mit dem Sitzungs-Manager. Zumal das dauernde Durchwechseln und nicht zuletzt die Durchorganisation dieser Tab-Gruppen nicht zu meinen Nutzungsgewöhnheiten passt und umständlich (zeitaufwändig) wäre.
Ein gründlicher Test würde Stunden dauern und Lust habe ich darauf nicht.
Wenn sich mir wenigstens der Sinn erschließen würde, warum man das jetzt zwingend entfernen musste..
Wieso sollte irgendetwas verloren gehen? Ist ja nicht so, dass Mozilla nicht funktionierende Features in den Browser einbauen würde. 😉 Und da es die Tab-Gruppen gibt, braucht es diese Tab-Vorschau nun einmal nicht, das wären zwei Features für die selbe Sache. Umständlicher sind die Tab-Gruppen auch nicht, denn welche Tastenkombination man nun drückt, macht ja nun wirklich keinen Unterschied. Wenn man nur eine einzige Gruppe nutzt, ist das ja nichts anderes. Der Sinn der Entfernung ist also ziemlich naheliegend, viel überraschender ist, dass es nicht schon viel eher entfernt worden ist, deaktiviert ist es ja schon sehr lange Zeit gewesen. 😉
Gibts da eine Möglichkeit das wieder in Extras zu schieben?
Du könntest mal die folgende Erweiterung versuchen (ungetestet):
https://addons.mozilla.org/en-US/firefox/addon/menu-editor/
Hat gewirkt! Ich bedanke mich. 🙂
Naja, ich habe mich jetzt an die Tab-Gruppen gewöhnt, aber sie sind ein absolut unzureichender Ersatz.
1. Flutscht es nicht, statt einfach zack da und wieder weg zu sein gibt es Latenz und Effekte.
2. Ist die Suchfunktion schlecht, da nur die Treffer markiert werden statt alles andere auszublenden.
3. Gibt es teilweise Layout-Fehler, sodass die obersten Tabs in der Gruppe über den Rand hinaus gehen. 4.ist die Schrift schlechter lesbar.
Das macht unzufrieden.
Weißt du vielleicht eine Stelle, an der man Verbesserungsvorschläge einreichen kann? Schlechtes Design ist ja kein Fehler, den man melden könnte.
Diskussionen kann man in der Mailingliste firefox-dev führen:
https://mail.mozilla.org/listinfo/firefox-dev
Konkrete Fehler im Bugtracker melden:
https://bugzilla.mozilla.org/
In beiden Fällen ausschließlich in englischer Sprache.