Brendan Eich tritt als CEO von Mozilla zurück (plus Kommentar)
Die Ernennung von Brendan Eich zum CEO von Mozilla war in den letzten Tagen ein großes Thema in den Medien. Nun ist Eich von seiner Rolle als CEO nach nicht einmal zwei Wochen wieder zurückgetreten.
Am 24. März wurde JavaScript-Erfinder und Mozilla-Gründer Brendan Eich zum neuen CEO von Mozilla ernannt. Dies hat heftige Debatten ausgelöst aufgrund der Tatsache, dass Eich im Jahr 2008 1.000 Dollar zur Unterstützung von Proposition 8 (Prop 8) gespendet hatte, einem Antrag auf Änderung der kalifornischen Verfassung um Ehen unter Gleichgeschlechtlichen zu verbieten.
Eich hat die Konsequenzen aus dieser öffentlichen Diskussion gezogen und seinen Rücktritt als CEO bekannt gegeben und dass er Mozilla verlassen wird. In einem offiziellen Blog-Eintrag bringt Mozilla Verständnis für die Kritiker der Ernennung zum CEO auf: Man wisse, wieso Menschen verärgert seien und sie hätten Recht: es sei, weil sich Mozilla selbst nicht treu geblieben sei und nicht agiert hätte, wie man es von Mozilla erwartete, dafür entschuldigte man sich. Eich habe schließlich entschieden von seiner Rolle als CEO zurückzutreten, für Mozilla und für die Community.
Mozilla stellt klar, dass man sowohl an Gleichberechtigung als auch an die Redefreiheit glaube, auch wenn es manchmal schwierig sein kann, für beides gleichzeitig zu stehen. Wie bereits mehrfach in den vergangenen zwei Wochen betont man, dass bei Mozilla jeder willkommen sei, ungeachtet seines Alters, Kultur, ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht, sexueller Orientierung, geographischer Herkunft sowie religiösen Ansichten; Mozilla unterstütze Gleichberechtigung für alle. In diesem Sinne habe Mozilla Angestellte mit einer sehr großen Vielfalt an unterschiedlichen Ansichten. Die letzten Ereignisse hätten aber deutlich gezeigt, wieso man das Web benötige: damit sich alle ungehindert an solchen Konversationen beteiligen können, welche notwendig seien, um die Welt besser zu machen. Man werde seinen Fokus nun wieder darauf legen, das (offene) Web zu schützen und das in einer Weise, welches die Anhänger von Mozilla stolz macht, Mozilla zu unterstützen.
Wie es mit der Mozilla-Leitung weitergeht, wird aktuell noch diskutiert. Mozilla erklärt, dass man offen bezüglich der Entscheidung über die Zukunft der Organisation sein möchte und verspricht weitere Informationen für die nächste Woche.
Kommentar
Dieser Protest erschien bei genauerer Betrachtung ziemlich eigenartig, war diese Spende doch schon lange bekannt und bereits vor zwei Jahren in den Medien, und Eich hatte bereits vor seiner Ernennung zum CEO eine der höchsten Positionen innerhalb Mozillas. Unterstützt wurde dieser Protest gewiss durch eine sehr einseitige Berichterstattung in den Medien: Beinahe überall war zu lesen, dass einige Mozilla-Mitarbeiter den Rücktritt Eichs forderten, wobei aber unterschlagen wurde, dass die in diesem Zusammenhang häufig zitierte Quelle selbst ausdrücklich klargestellt hatte, dass es sich dabei um eine Bitte und keinesfalls um eine Forderung handele. Unterschlagen wurde genauso, dass die meisten Mozilla-Mitarbeiter, welche sich öffentlich zu dem Thema äußerten, sich zwar ganz genauso von Eichs persönlicher Einstellung von vor sechs Jahren (seine aktuelle Einstellung dazu ist unbekannt) deutlich distanzierten, aber die Ernennung Eichs als CEO dennoch für die richtige Entscheidung hielten, was man allerdings nur sehen konnte, wenn man sich wirklich mit dem Thema befasste und die Blogs möglichst vieler Mozilla-Mitarbeiter im Auge behielt statt sich die zwei, drei besten Artikel herauszupicken, welche gerade am besten zu dem passen, was man schreiben möchte. Profi-Tipp für Redaktionen: Twitter ist hierfür ein sehr hilfreiches Werkzeug, ich habe auf diese Weise Artikel von mehr als 30 Leuten zu diesem Thema gelesen, die mit Mozilla in Verbindung stehen, und daraus hat sich ein vollkommen anderes Bild ergeben als das, welches durch die Medien suggeriert wurde.
Die Krone wurde der medialen Berichterstattung dann aufgesetzt als es hieß, dass die Homophobie-Vorwürfe gegen Eich zum Rücktritt dreier Verwaltungsratsmitglieder von Mozilla geführt hätte, was allerdings nicht den Tatsachen entspricht. Tatsache ist, dass wirklich drei Verwaltungsratsmitglieder zurückgetreten sind, allerdings aus unterschiedlichen Gründen, wie Mozilla kommunizierte. Dabei stand der eine Rücktritt bereits seit Januar fest und von der anderen Person war von Anfang an klar, dass die Teilnahme am Verwaltungsrat dann enden wird, wenn ein neuer CEO gefunden ist, ganz egal, wer dieser CEO sein wird. Dass John Lilly bereits eine Woche vor Bekanntgabe des neuen CEO und dem Beginn dieser Diskussion zurückgetreten war, hätte sich unter Verwendung von Google sogar in maximal einer halben Minute herausfinden lassen. Auch wurde in den Medien darüber berichtet, wie die Webseite OKCupid aufgrund dieser Ernennung alle Firefox-Nutzer ausgeschlossen hatte, aber mit keiner Silbe erwähnt, dass OKCupid seine SSL-Zertifikate von GoDaddy signieren ließ, welche mit sexistischer und frauenfeindlicher Werbung in Verbindung gebracht werden, wo man sich fragen muss, ob man hier nicht von einer Doppelmoral sprechen muss.
Dass über 52 Prozent des Staates Kalifornien bei immerhin knapp 80 Prozent Wahlbeteiligung zum Zeitpunkt der Spende dieselbe Ansicht wie Eich vertraten, hat in der Diskussion in der Regel ebenso wenig eine Rolle gespielt wie die Tatsache, dass sich sogar die christliche Bibel sehr eindeutig zu diesem Thema äußert, womit man in Ländern, in welchen angeblich Religionsfreiheit herrscht, den Menschen auch ihre Einstellung zu diesem Thema lassen muss, da man sich ansonsten selbst intolerant und kein bisschen besser zeigt.
Auch wenn ich Eichs durch seine Spende gezeigte persönliche Einstellung in keinster Weise unterstützen kann, so hielt ich Eich wie viele bei Mozilla für die richtige Besetzung des CEO-Postens. Denn fachlich sehe ich Eich als eine Idealbesetzung für die Rolle des CEO und auch wenn ich Eichs persönliche Einstellung nicht teilen kann, so akzeptiere ich zumindest, dass alle Menschen unter Einflüssen aufwachsen, als da beispielsweise geographische Gegebenheiten, Religion, Bildung, Erziehung oder das persönliche Umfeld wären, was eine sehr große Rolle in Bezug darauf spielt, wie man zu eigenen Meinungen kommt. Für die meisten Leser dieses Blogs ist es wie für mich selbstverständlich, dass auch homosexuelle Partner in keinster Weise benachteiligt werden und genauso heiraten dürfen sollten. Nur haben auch wir unsere Sichtweise irgendwie erst erlangen müssen, das wird einem nicht in die Wiege gelegt, und unter anderen Umständen könnten wir ganz anders über dieses Thema denken. Ich glaube sogar, dass die meisten Menschen irgendwelche Ansichten vertreten, zu welchen andere sehr genaue Vorstellungen von Richtig und Falsch haben. Man könnte sicherlich auch Debatten über die persönliche Einstellung zu Kriegen zur vermeintlichen „Sicherung der Demokratie“ führen oder zur Abtreibung: Ist ein CEO für eine Firma tragbar, welcher für Abtreibungen ist? Ist ein CEO für eine Firma tragbar, welcher gegen Abtreibungen ist?
In den 15 Jahren, in denen Eich bereits für Mozilla tätig ist, wurde nie irgendein homosexueller Mitarbeiter von Mozilla in irgendeiner Weise benachteiligt oder anders behandelt, wie von homosexuellen Mitarbeitern selbst bestätigt worden ist. Insofern finde ich es schade, dass eine eigentlich gute Besetzung für den Posten nun rückgängig gemacht worden ist und am Ende ein PR-Desaster übrig bleibt, ohne dass ein sichtbarer Vorteil für Mozilla entstanden ist, denn die Rolle des CEOs ist wie vorher auch unbesetzt. Ein Sieg für die Gleichberechtigung ist dieser Rücktritt in jedem Fall nicht, sondern höchstens ein alarmierendes Signal: es bedarf nur eines Internet-Shitstorms, um einen fähigen CEO zum Rücktritt zu zwingen. Und nicht nur das, Eich hat Mozilla verlassen und damit eine der kompetentesten Personen des Webs als Mitarbeiter verloren. Zumindest der Zusammenhalt konnte hoffentlich ein wenig gestärkt werden: So haben heute einige wichtige Mozilla-Mitarbeiter und -Unterstützer damit begonnen, ihre Twitter-Avatare als Resultat dieser öffentlichen Konversation quasi zu einem Liebesbekenntnis für Mozilla zu machen und außerdem den Hashtag #standwithmozilla eingeführt, unter welchem derzeit teilweise im Sekundentakt neue Tweets eintreffen. Auch die Electronic Frontier Foundation (EFF), welche sich für die Rechte in der digitalen Welt engagiert, hat sich heute unterstützend für Mozilla geäußert, da Mozilla eine wichtige Rolle für ein offenes Internet spielt.
Update 6. April 2014: Das falsche Spiel von OkCupid um Medien-Aufmerksamkeit
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Darüber ob Brendan Eich der richtige für den Job war kann man geteilter Meinung sein.
Das Problem, wenn man einen CEO aus dem eigenen Unternehmen beruft, ist das er die Unternehmensbrille schon auf hat.
Wenn Veränderungen im Unternehmen nötig sind dann könnte das zum Problem werden.
Ist doch nichts neues dass sich der Großteil der Medien alles so zurechtbiegt wie sie es brauchen. 😉
[…] am Ende ein PR-Desaster übrig bleibt, ohne dass ein sichtbarer Vorteil für Mozilla entstanden ist […]
Trifft es leider zu 100%, ein weiteres PR-Desaster für Mozilla. Es muss – unabhängig von dem eigentlichen Thema – die Frage gestellt werden, weshalb Mozilla in letzter Zeit immer wieder eine unglückliche Figur in der Öffentlichkeitsarbeit macht. Anders formuliert, Mozilla hat dort schon länger kleinere Schwächen.
Natürlich ist die Berichterstattung der Medien nicht immer fair, aber oberstes Ziel von Mozilla muss es sein, aktuell keine Angriffsfläche zu bieten. Und natürlich ist es sehr einfach, auf die Medien zu schimpfen, aber das bringt Mozilla und die Idee dahinter kein Schritt weiter.
Das Resultat dieser Geschichte, der Verlust von sehr viel Kompentenz bei Mozilla und eine weiter negativ geprägte Berichterstattung…
Die Diskussion ist gar nicht nötig. Man kann widernatürliche Sexualbeziehungen tolerieren, aber gegen eine Absegnung dieser durch kirchliche oder staatliche Instanzen sein. Als nächstes will noch irgend jemand standesamtlich mit seiner Kuscheldecke verheiratet werden? Deutlicher mag ich an dieser Stelle nicht werden, und auch in einem freiheitlichen System gibt es Grenzen. Insoweit kann ich die Spende von Brendan Eich nachvollziehen, hab aber nicht das Geld für Förderspenden in so einer Höhe. Was bei ihm wirklich der Grund gewesen ist, weiss ich natürlich nicht.
Die von dir angesprochene Medienhetze zeigt im übrigen nur einmal mehr, dass für’s Geldverdienen bei der schreibenden Zunft jede Moral und Sorgfalt fallen gelassen wird. Hauptsache, der Mob bekommt sein Lynchopfer. Denen muss auch mal jemand die Grenzen zeigen.
Guter Kommentar!
Es ist (sollte!) eigentlich so einfach sein, betreffend dieser ganzen „diversity“-statements: Dass diese für alle soweit vertretbaren Anschauungen und Meinungen gelten. Dazu sollte auch jemand gehören, der für Prop 8 eben gespendet hat, der also meint, dass es wichtig seie, die klassische Ehe gesetzlich stärker zu schützen. Momentan wird „diversity“ leider einfach benutzt, um triviale (aber unliebsame) Anschauungen zu skandalisieren. Sie hört dann ganz plötzlich auf. Bei manchen. Sie funktioniert nach Schema „manche sind gleicher“.
Ich sehe das mit großer Sorge, wohin so ein Meinungsterror führen kann. Man darf seine Meinung haben, aber man wird gesellschaftlich isoliert, verliert seinen Job, muss Posten abgeben, das ist die momentane westliche „Meinungsfreiheit“. So traurig das ist! Und nein, ich bin persönlich nicht „rechtsaußen“, ich habe -mit Fluchen und Magenschmerzen beim verlassen der Wahlkabine- zuletzt FDP gewählt. OT: beklagt euch also nicht bei mir. 😉
Wohin soll das führen? Muss man automatisch progressive Einstellungen teilen? Muss man demnächst vorzeigen, dass man in Deutschland die Grünen oder in den USA die Democrats gewählt hat?
Schöner Artikel. Sehe das im Grunde sehr ähnlich.
Was mir bei der ganzen Sache am meisten Bauschmerzen macht ist tatsächlich die Art wie die Diskussion geführt wurde – es ist schwer sich darüber zu freuen, dass sich viele Leute kritisch gegenüber Homophobie äußern, wenn dahinter ein in großen Teilen sehr oberflächlicher Hype oder eine PR Aktion für die eigene (Web-)Seite steht.
Die Kampagne – so kann man das abschließend wohl nennen – allein darauf zu reduzieren wäre allerdings verkürzt: denn die Kritik ist ja durchaus berechtigt und wurde auch von Leuten geführt, die ein „ehrliches Interesse“ daran haben.
Dennoch finde ich, dass hier drei Dinge zu kurz kommen:
Klar sollte „Meinungsfreiheit“ immer geachtet werde, das ist eine Grundvoraussetzung. Aber dabei geht es darum, das eine *persönliche* Meinung keine rechtlichen Konsequenzen nach sich zieht darf.
Das heißt nicht, das man Meinungen nicht kritisieren dürfe. Oder das aus der Kritik einer Meinung eine Einschränkung der Meinungsfreiheit folgen würde. Dass das – besonders im Netz – von vielen so wahrgenommen wird, ist einer der größten Erfolge der modernen Rechten.
Und es bedeutet auch nicht, dass daraus nicht auch andere negative Konsequenzen folgen könnten: wie zB. das manche Leute nicht mehr mit jemanden Kegeln wollen, weil er eine Meinung hat, die sie nicht teilen. Natürlich sollte man für seine Meinung nicht gefeuert werden – das ist hier aber auch nicht passiert. Und ganz nebenbei stellt sich dabei die Frage, ob jemand der Kinder hasst Kindergärtner werden darf – oder ob man da vielleicht besser intervenieren sollte – aber das ist beinahe schon ein anderes Thema…
Lieber mal weiter zu einem anderen Punkt der hier imo zu kurz kommt:
Eine Meinung zu haben ist eine Sache. Handlungen sind eine ganz andere.
Wenn ich der Meinung bin Computerspieler würden immer stinken, ist das eine Sache. Wenn ich nun aber los gehe und sie nicht mehr bei Aldi rein lasse um „mein Gemüse“ zu schützen ist das etwas ganz anderes. Stelle ich mich nicht selbst vor Aldi um sie nicht rein zu lassen, sondern bezahle andere dafür, genau das zu tun, macht es das kein Stück besser.
Und letztendlich könnte man imo noch folgendes bedenken:
Die gesellschaftliche Position einer Person macht einen riesigen Unterschied, wie eine Meinung zu beurteilen ist. Denn welche Auswirkungen die Äußerung einer Meinung auf die von ihr Betroffenen hat, hängt ja ziemlich entscheidend davon ab, wie viel wirtschaftlichen, politischen und / oder gesellschaftlichen Einfluss die Person hat, die die Meinung äußert.
Wenn ich meine Meinung äußere ist eine Sache. Macht das nun aber Lady Gaga hat
das völlig andere Konsequenzen. Zur Sicherheit: Das soll jetzt kein Aufruf
dazu sein, sich doofe Meinungen zuzulegen – weil ist ja egal – sondern eher
betonen, dass für Leute mit „Entscheidungsgewalt“ oä. härtere Ansprüche gelten
– denn ihrer Meinungen werden Konsequenzen für andere nach sich ziehen.
Okay… soweit. Sorry ist doch lang geworden.
Im Grunde war ich über den Rücktritt doch erleichtert – trotz des Shitstorms.
Ob man im Fall Eich noch von einer persönlichen Meinung sprechen kann wage ich ein wenig zu Bezweifeln. In seiner Postion setzt er doch ein Zeichen und kann sich nicht einfach auf sein Privatleben berufen. Und seine fortlaufenden Spenden an reaktionäre Politiker sind wohl kaum mit den Image von Mozilla zu vereinbar.
Dass das Thema so viele Leute bewegt hat, zeigt ja auch, das Mozilla vielen am Herzen liegt und das sicher auch, weil es eben nicht wie eine x beliebige Firma wahrgenommen wird, sondern auch irgendwie für Fortschritt und die guten Dinge steht. Wenn es einem nur um technischen Fortschritt gehen würde, gäbe es sicher andere Alternativen.
Das heißt ja nicht, dass man als Angestellter von Mozilla nicht auch Meinungen vertreten kann, die nicht dem offiziellen Image entsprechen. Für das Aushängeschild ist jemand wie Eich aber denkbar ungeeignet.
Lieber Sören,
dies ist einer der besten Kommentare zu dem Thema! Resepkt!
Wenn eigentlich erlaubte Meinungen, ganz gleich ob man sie teilt oder nicht, zu einer Art von Hexenjagd ausartet, ist das eine furchtbare Entwicklung. Nicht nur bei diesem Thema merke ich öfters das Meinungen nicht mehr sachlich ausgetauscht werden, sondern der anderen Meinung Verachtung und Hass im Glauben der angeblichen moralichen Überlegenheit.
Zum Thema selbst ist meine Meinung das jeder das Recht hat so zu leben wie er mag und selbstverständlich auch als Homo-Paar mit allen Rechten aber auch allen Pflichten. Aber genaus hat jeder das Recht dies nicht so zu sehen und dies auch ungestraft sagen zu dürfen als Privatperson.
So viele Kommentare. Ich schreib einzelne Kommentare zu denen ich Bezug nehmen möchte, sonst wird unübersichtlich.
@Andreas G:
Nun, es könnte aber auch umgekehrt ein großer Vorteil sein, den Unternehmensgründer wieder als Chef zu haben, da er am besten weiß, was die Wurzeln von Mozilla sind. Ich hielt es außerdem für einen riesigen Vorteil, dass Mozilla den Erfinder von JavaScript in seinen eigenen Reihen hat. Ich denke, es ist kein Zufall, dass Mozilla bei der Implementierung der ECMAScript 6 Harmony-Features, sprich des neuen JavaScripts, führend ist. JavaScript ist so wichtig und wird immer wichtiger werden, den Erfinder dieser Sprache in seinem Team zu haben, das ist unbezahlbar.
@Andreas:
Hat Mozilla Schwächen in der Kommunikation? Definitiv. Sag ich immer wieder. Aber ich glaube, Mozillas größte Stärke ist es, was zu Mozillas größter Schwäche führt: Mozillas Offenheit. Das geht leider häufig Hand in Hand und es ist glaub ich unglaublich schwierig, das beides unter einen Hut zu bekommen.
@Wolfgang D.:
Das ist es. Ich teile diese Ansicht überhaupt nicht, aber es ist eine vollkommen legitime Ansicht. Manche sehen die Ehe auch als Institution im Sinne der Fortpflanzung und diese kann es nur zwischen Mann und Frau geben. Nur wer bin ich, dass ich meine Meinung über den stellen kann, der das wirklich so sieht? Mal angenommen, ich wäre in einem Land aufgewachsen, in welchem die gleichgeschlechtliche Ehe verboten ist. Meine Eltern hätten mir vermittelt, dass das unnatürlich ist (was sie übrigens nie haben, ich bin sehr tolerant erzogen, und tolerant wirklich im Sinne von gegenüber andersdenkenden und nicht nur tolerant gegenüber denen, die gleicher Meinung sind wie ich, also am Ende doch nicht tolerant, wie man hier vielleicht merkt). Ich weiß nicht, ob ich unter diesen Umständen nicht genauso wie Eich denken würde. Es sind meine persönlichen Umstände, die mich das denken lassen, was ich jetzt denke.
Ich glaube, das wird nie passieren. Der Menschheit würde was fehlen, ein großer Teil braucht das. Denen ist sonst langweilig. 😉
@kringel: Guter Kommentar zum Kommentar. 😉 Unterschreibe ich so.
@Freiheit: Volle Zustimmung.
Fakt ist, Eich hat 1.000 Dollar gespendet, um eine Verfassungsänderung gegen die gleichgeschlechtliche Ehe in Kalifornien zu unterstützen.
Alles weitere (Vorwurf der Homophobie usw.) ist Interpretation, Spekulation.
Aber Worte sind Macht, besonders im Internet, wo leider oft und schnell geurteilt, verurteilt, gehasst wird.
Mich betrübt diese spontane Aggression.
Wo ist der Dialog?
Wo das Miteinander – statt Übereinanderreden?
Warum vergessen wir gerade im Internet so häufig, dass wir es nicht nur mit Positionen, sondern vor allem mit Menschen zu tun haben?
In diesem Sinne möchte ich Herrn Hentzschel danken, der in seiner Berichterstattung bessere journalistische Arbeit (besonders hinsichtlich Neutralität, Prüfung von Fakten, Wortwahl) leistet als fast alle „Leitmedien“ und seine persönliche Meinung stets klar von der Information trennt.
Vielen Dank und bitte immer weiter so!
@Loweis: Vielen Dank, sehr nette Worte!
@Merowinger: Dich habe ich übersehen. Ja, auch dir stimme ich zu! Das wollte ich noch gesagt haben, damit ich jedem geantwortet habe, wäre ja sonst irgendwie ungerecht. 😀
Ich brauch ’ne Pause. 😉
Herr Eich wird schnell etwas Neues finden.
Sofern er es schafft das die Kuscheldecke das Eheversprechen ablegt und die Papiere unterzeichnet habe ich nichts dagegen. 🙂
Update 6. April: Ergänzend zu diesem Artikel gibt es einen neuen Artikel, welcher aufdeckt, was für ein intrigantes Spiel OkCupid getrieben hat – deren vermeintlicher Boykott aufgrund der Spende des Mozilla-Gründers gegen die Ehe homosexueller Menschen entpuppt sich als ziemlich heuchlerisch, hat der OkCupid-Gründer doch selbst gespendet und das nicht nur gegen die homosexuelle Ehe.
Das falsche Spiel von OkCupid um Medien-Aufmerksamkeit
Als freiwilliger Rücktritt für Mozillas Wohl läßt es sich erklären.
Leider läßt dies außer acht, wer der Gegner war. „Sieg“ rufen sie lauthals. Keinem der Heugabel-Führer ging es um Offenheit oder Freiheit. Die Beschädigung Andersdenkener war das Ziel:
http://equalityontrial.com/2014/04/03/victory-brendan-eich-resigned-mozilla-ceo/