Mozillas Pläne für Firefox: Features als Add-ons, mehr Fokus auf Qualität
Mozilla hat seine Pläne für die Zukunft von Firefox bekannt gegeben und möchte vor allem mehr Fokus auf Qualität legen. Features, welche Dienste integrieren, wie Hello oder Pocket, sollen in Zukunft als System-Add-on ausgeliefert werden.
In einem Artikel auf dem Future Releases-Blog hat Mozilla bereits vor wenigen Tagen angedeutet, was die drei Säulen sein sollen, welche die Zukunft von Firefox bestimmen: Uncompromised Quality, Best Of The Web & Uniquely Firefox.
Während dieser Artikel mehr Marketing-orientiert war und inhaltlich nicht viel Spannendes erzählt hat, hat sich Dave Camp, welcher im Mai erst von der Position des Director of Engineerings der Firefox-Entwicklerwerkzeuge in die Position des Director of Engineerings von Firefox gewechselt war, mit konkreteren Details in Form zweier Themen auf Mozillas Mailingliste firefox-dev ([1], [2]) zu Wort gemeldet.
Mehr Fokus auf Qualität
Wie Dave Camp schreibt, hat Mozilla ein internes Programm gestartet, welches auf den Namen „Great or Dead“ hört. Dieses beinhaltet, dass jedes Feature von Firefox Freude bei der Benutzung machen sollte und wenn dies nicht erreicht werden kann, Mozilla dies gar nicht erst machen sollte. In manchen Fällen bedeute dies, mehr Zeit zu investieren, um ein bestimmtes Feature entsprechend gut zu bekommen, in manchen Fällen meint dies das Entfernen von Code, für den keine Hoffnung besteht, dass Mozilla diesen auf absehbare Zeit verbessern wird. In anderen Fällen meint dies das Finden von Drittanbieter-Diensten und Add-ons, welche die Aufgabe besser umsetzen als Mozilla es könne. Es sei zu erwarten, dass sich ein Teil von Mozillas Anstrengungen von der Implementierung neuer Features dahin verlagern wird, bestehende Features zu verbessern, dass sie wieder Mozillas Standards erreichen.
In diesem Zusammenhang wird noch einmal Electrolysis, kurz: e10s, Mozillas Multiprozessarchitektur für Firefox, als wichtige Voraussetzung hervorgehoben. Dies sei der einzige Weg, um Firefox so flott zu bekommen, dass er sich auch wirklich großartig anfühlt.
Integration von Partner-Diensten, bessere Add-ons
Camp schreibt, dass man zuletzt verstärkt mit Partnern gearbeitet hat, die dabei geholfen haben, Teile zu entwickeln, die Mozilla nicht alleine bereitstellen könne, Hello (in Zusammenarbeit mit Telefónica entwickelt) und Pocket werden als aktuelle Beispiele genannt. Man habe auch mit Pocket zusammengearbeitet, dass diese ihre Datenschutzgrundsätze anpassen, damit diese besser mit den Grundsätzen von Mozilla vereinbar seien, ebenfalls habe man darauf geachtet, dass der damit zusammenhängende Code, der mit Firefox ausgeliefert wird, angemessen lizenziert ist. Aber es hätte auch Einwände der Nutzer gegeben, mit denen man sich beschäftigen müsse. Dabei stimmt Camp der Kritik zu, die es für die direkte Integration in Firefox gab, stattdessen hätte Pocket aus Sicht einiger Nutzer als mit Firefox gebündeltes Add-on ausgeliefert werden sollen. Man wolle dies für Pocket sowie für alle zukünftigen Partner-Integrationen korrigieren. Auch die prominente Darstellung auf dem Hauptbildschirm sei nicht optimal, da dies keine Lösung sei, die gut skaliert, insbesondere, wenn Mozilla in Zukunft mit weiteren Partnern zusammenarbeitet. Man müsse herausfinden, was der beste Weg sei, um solche neuen Dienste in der Oberfläche darzustellen.
Weiter beabsichtige man, einen bedeutenden Aufwand zu investieren, um Add-ons noch besser zu machen, indem man sowohl die Sicherheit als auch die Performance verbessere und bessere APIs baue, welche die plattformübergreifende Kompatibilität verbessern, um es für Partner und Entwickler von Add-ons einfacher zu machen.
Feature-Fokus auf Themen, welche Firefox zum Browser der Wahl gemacht haben
Neue Feature sollen vor allem Bereiche betreffen, welche Firefox überhaupt erst zum Browser der Wahl für die Nutzer gemacht haben, was im Falle von Firefox in erster Linie Features bedeutet, welche dem Nutzer mehr Kontrolle geben. Beginnen wolle man hier mit dem Thema Online-Privatsphäre und wird in Kürze einen verbesserten privaten Modus in Firefox integrieren.
Go Faster: Schnellere Auslieferung von Verbesserungen, Features als Add-ons
Auf den Projektnamen Go Faster hört ein Projekt mit dem Ziel, Verbesserungen schneller auszuliefern, außerdem die Download- und Updatezeiten zu verringern, ebenso die Zeit, die es für Mozilla benötigt, eine neue Version zu erstellen und zu veröffentlichen. Kritische Fixes sollten innerhalb von Minuten, nicht von Tagen den Nutzer erreichen. Einzelne Features sollen zum Testen an Teile der Nutzer ausgeliefert werden können.
Die Projektseite im Mozilla Wiki zeigt auch noch einmal den Plan, Features, welche Dienste integrieren, als Add-ons auszuliefern und damit von der Entwicklung des Browsers zu entkoppeln. Diese System-Add-ons lassen sich zwar nicht komplett deinstallieren, aber über den Add-on Manager deaktivieren. Auf der Wiki-Seite wird auch die Auslagerung von Firefox Hello als ein solches System-Add-on genannt. Die Übersetzungen sollen ebenfalls auf diese Weise entkoppelt werden, die Sprache könnte dann über den Installer als Teil des Installationsprozesses heruntergeladen werden.
Das Ende der Ära von XUL und XBL wird eingeläutet
Eine Besonderheit von Firefox ist, dass auch die Oberfläche von Firefox teilweise auf Webstandards basiert und via JavaScript und CSS angesprochen werden kann. Teilweise, weil Firefox nach wie vor auch auf XUL und XBL basiert. Diese Mozilla-Standards sollten einst die Lücke füllen, welche HTML/CSS/JavaScript nicht schließen konnten. Mittlerweile haben sich die Webstandards aber enorm weiterentwickelt, während XUL und XBL keine Webstandards sind. Da XUL/XBL nicht die gleiche Aufmerksamkeit erhalten wie Webstandards würden Performance-Probleme auch nicht behoben und die Komplexität innerhalb der Gecko-Engine erhöhe die Mozilla-spezifische Technologie ebenfalls. Daher beabsichtige man, Firefox vom Einsatz von XUL und XBL wegzubewegen. Die Planungen hierzu seien aber noch in einem ganz frühen Stadium. Vor allem die Kompatibilität von Add-ons dürfte hier eine große Hürde sein. Dies kann also eher als ein langfristiges Vorhaben verstanden werden.
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Ich liebe Artikel die ich Firefox-Nörgler vor die Nase setzen und sagen kann „Doch, tun sie.“
Diese Pläne von Mozilla finde ich interessant und ich freue mich, wenn ich mehr darüber lesen kann.
Ist doch genau das, was ich gesagt habe. Einfach Features in Addons packen. Gute Entscheidung.
Sehr gute Entscheidung. Pocket war eindeutig zuviel des guten.
Schätze die eingegangen Nutzerdaten waren vielleicht sehr aufschlussreich.
Einerseits zeigt es, Mozilla hört auf die Nutzer. Das freut mich sehr. Andererseits, warum zum Henker muss jetzt mit Gewalt XUL/XBL abgeschafft werden, wenn durch diese Technologie keine signifikanten Probleme entstehen? Nur damit alles Einheitssoße wird?
Mit Gewalt wird das ja nicht abgeschafft werden, ganz im Gegenteil, ich gehe ehrlich gesagt davon aus, dass es eher eine Frage von Jahren als von Monaten wird.
Es gibt viele gute Gründe gegen XUL:
* Mozilla steht ganz besonders für Webstandards, XUL ist kein Webstandard, sondern eine eigene Erfindung. Wäre Mozilla nicht Mozilla, sondern Apple, wäre das vermutlich ein Pluspunkt, so ist es aber keiner. 😉
* Alles, was XUL kann, kann mit Webstandards umgesetzt werden, Stichwort Web Components, die sollten Mozilla hier weit bringen.
* XUL verhält sich teilweise anders HTML/CSS, Stichwort Boxmodell, hier treten unterschiedliche Charateristika auf, was leicht zu Bugs führt.
* XUL hat seine Probleme, Performance-Probleme wurden angesprochen.
* Ebenfalls angesprochen wurde die Komplexität, welche XUL in die Engine bringt. Das heißt in der Konsequenz auch wieder schlechtere Wartbarkeit und damit größere Fehleranfälligkeit.
* XUL bereitet selbst erfahrenen Entwicklern Schwierigkeiten, entsprechend hoch ist die Hürde für ganz neue Contributors.
* Mozillas neue Engine Servo wird definitiv kein XUL unterstützen.
* Ich habe ganz bestimmt noch Punkte vergessen.
Und was spricht für XUL? Im Prinzip nichts außer der Aufwand, den die Umstellung bedeutet, und dass einige Add-ons derzeit noch von XUL abhängen. Aber das sind keine unlösbaren Hürden.
Wenn ich einen Punkt vergessen habe, egal für welche Seite, die Liste darf gerne erweitert werden. 😉
Features als Add-ons ausliefern, Abkehr von XUL und generell Fokussierung auf mehr Qualität und Geschwindigkeit. Erinnert man sich bei Mozilla plötzlich wieder daran, weswegen man Phoenix damals initiierte? Hat ja nur ’ne ’ne halbe Ewigkeit gedauert, bis man sich an solche Sachen erinnert. Hat der Userschwund wohl doch was Gutes.
Neowin hatte heute auch geschrieben, dass Mozilla an Firefox für Windows 10 arbeitet. Was da dran ist, weiß ich nicht, aber wenn das ne Universal App wird, wäre das auch für alle Besitzer eines Lumia ne tolle Nachricht.
http://www.neowin.net/news/mozilla-reveals-firefox-for-windows-10-is-in-development-and-coming-soon
Firefox für Windows 10 ist unspektakulär, Mozilla nimmt nur ein paar Theme-Anpassungen wie dunklere Icons oder eine minimal höhere Adressleiste vor, integriert sich in die Oberfläche, um Firefox als Standardbrowser festzulegen, Kleinigkeiten eben, die aber halt notwendig sind, um nicht wie ein Fremdkörper zu wirken. Zumindest ist das alles, wovon ich weiß. In den Abhängigkeiten zum Windows 10 Meta-Ticket ist kein Ticket, welches etwas andeutet, was darüber hinaus geht. Wenn, dann arbeitet Mozilla im Geheimen an mehr.
Da der Artikel ja ein Bild von Firefox für Windows 8 Modern UI zeigt: der entsprechende Code wurde vor wenigen Wochen erst komplett aus dem Mozilla-Sourcecode entfernt.
Danke, für die ausführlichen Infos!
Ich möchte das teilweise zurücknehmen. Da sind einige Abhängigkeiten dazugekommen, ohne dass ich es bemerkt habe. Bei täglich einer dreistelligen Anzahl an Bugzilla-Mails, die ich erhalte, kann man ein bisschen was übersehen. 😀 Tatsächlich ist da öfter von einem „Tablet Mode“ die Rede. Ich weiß aber nicht, was es damit auf sich hat.
Da wir bei der Nightly inzwischen bei bis zu 51 MB Updates angekommen sind, ist das eine gute Entscheidung.
Bei MS Office kann ich mich bei der Installationsroutine erinnern, dass es „Installation bei der ersten Verwendung“ gab. So eine Umsetzung würde ich mir wünschen. Gerade bei getakteten Internetverbindungen wäre dies sehr sinvoll, da diese dann getrennt aktualisiert würden.
Ich benötige/nutze z.B. (derzeit) weder Hello noch Pocket. Mir hätte es gereicht, wenn dies als normales Add-on angeboten würde.
Irgendwo habe ich schon eine Demo gesehen eines Firefox mit kompletter HTML GUI von einem der Firefox Entwickler. Die meisten Addons nutzen xul. Ich sage nur options.xul. Wer auf restartless umstellt kann schon einiges was XUL angeht eliminieren. Auch wenn es vom Programmieraufwand deutlich aufwendiger ist als bei overlay addons, ob das jetzt performanter ist lasse ich mal offen. Das wird jedenfalls wieder etwas, was viele Addons ins Aus katapultiert…
Ich sehe dabei nur ein Problem: wenn es dir auch um eine Einsparung bei der Download- /Update-Größe geht, dann müssen gewünschte Komponenten nachträglich heruntergeladen werden, denn auf einer CD/DVD wird Firefox ja nicht ausgeliefert. 😉 Machbar, es gibt ja schon die „Stub Installer“, zumindest für Windows. Die könnten entsprechend erweitert werden. Nur sehe ich auch einige, die geradezu allergisch auf diese Installer reagieren und nichts anderes als vollständige Installationspakete akzeptieren. Unterm Strich wäre es damit also wie mit allem, was Mozilla macht: ein Teil wird wieder meckern. 😉
Von Paul Rouget. Mittlerweile läuft das über Mozilla und nicht mehr über sein privates Repository:
https://github.com/mozilla/browser.html/commits/master
Ich weiß nicht, ob es die meisten sind, ich kenne keine Zahlen dazu. Aber SDK-basiert sind mittlerweile glaub ich auch schon einige Add-ons. Damit ist das Bereitstellen von Optionen kinderleicht.
Ich denke, nicht sehr viel mehr als es der übliche Lauf der Dinge ist. Irgendwelche Dinge werden sich so oder so tun, die eine Bedeutung für Add-ons haben. Und wenn ein Add-on sein letztes Update vor drei Jahren erhalten hat, steigt nun einmal mit jeder neuen Firefox-Version die Wahrscheinlichkeit, dass es irgendwann nicht mehr geht. Add-ons benötigen immer Pflege und aktiv gepflegte Add-ons haben teilweise schon einige Hürden erfolgreich genommen.
Es wird natürlich auch ganz stark davon abhängen, was Mozilla auf welche Weise in welchem Zeitrahmen umsetzt, wie sie Entwickler unterstützen, wie sie kommunizieren etc. Also da muss man einfach man sehen, wie es kommt. Wirklich einschätzen kann man das jetzt noch nicht, wo es noch überhaupt keine konkreten Pläne, sondern nur die grundsätzliche und langfristig ausgelegte Idee gibt.
Irgendwelche Add-ons werden auf der Strecke bleiben, klar. Keine Änderung, bei der jeder mitzieht. 😉
Manchmal frage ich mich warum überhaupt Addons im Addon.Mozilla.Org noch gelistet werden die schon seit 2009 nicht mehr gewartet worden und not avaible oder nicht mehr kompatibel mit heutigen Firefoxversionen sind, wer braucht so eine Karteileiche die nicht mehr funktioniert sind einige No-Go-Addon so nenne ich sie, dje könnten theoretisch auf die Deadliste, auch der YouTube Unblocker sprich Schadsoftware, kann Mozilla verbannen, man hatte viel Ärger mit den Updates und ich vermute, das diese Schadsoftware der Auslöser bei den Firefox-Crash bei YouTube hochladen mit mein Firefox 39 final für Android zutun hat, den vor dem 2.Juli konnte ich YouTube-Video hochladen ohne mit ein Firefox-Absturz zu rechnen Firefox hat sich nicht in die Reaktionslosigkeit befunden(sich abwürgen) sondern ist per Crashbericht direkt abgestürzt nach dem 2.Juli ist das mit YouTube ganz schlimm geworden liegt das an der Schadsoftware oder an YouTube selber?
Ich weiß nicht, ob du jetzt wirklich erwartest, dass entweder Mozilla alle paar Wochen tausende Erweiterungen testet (die Ressourcen dafür hätte Mozilla nicht einmal ansatzweise) oder dass Mozilla einfach so Add-ons löschen soll, nur weil sie lange kein Update erhalten haben. Manche Add-ons funktionieren auch nach Jahren ohne Anpassung noch super. Das sind also beides definitiv keine Optionen.