Mozilla Loop: Echtzeitkommunikation in Firefox (inklusive Mockups)
Loop ist der interne Name eines Projektes bei Mozilla, welches das Ziel hat, Echtzeitkommunikation in den Browser zu bringen. Neue Mockups zeigen nun, wie das Minimum Viable Product aussehen soll.
Die Idee, Echtzeitkommunikation in den Browser zu bringen ist nicht neu. Bereits seit letztem Jahr arbeitet Mozilla unter dem Projektnamen Talkilla daran. Auch wenn sich der Name mittlerweile in Loop geändert hat, so hat sich nichts daran geändert, dass es sich dabei um einen internen Projektnamen handelt, welcher nicht das fertige Produkt bezeichnet. Der Funktionsumfang wird in der ersten Version deutlich reduziert sein, beschränkt man sich für das Minimum Viable Product zunächst auf Audio- und Videounterhaltungen, ohne Partnerschaften mit anderen Anbietern, wonach es bei Talkilla noch aussah. Dafür ist das Core-Team im Vergleich zu Talkilla deutlich gewachsen.
Loop soll grundsätzlich unabhängig vom Browser und Gerät funktionieren, solange dieses WebRTC unterstützt, in bestehende Mozilla-Produkte dafür besonders integriert werden. Konkret arbeitet man an einer Integration in den Desktop-Firefox sowie an einer Anwendung für Firefox OS 2 und neuer. Die Idee ist es, direkt in den Mozilla-Produkten eine entsprechende Oberfläche anzubieten, Nutzern anderer Browser die Kommunikation stattdessen über eine Webseite zu ermöglichen. Mozilla beschreibt im eigenen Wiki die Loop Desktop-Anwendung für Firefox als „wie Skype, aber in den Browser integriert“, die Mobile-Anwendung als „wie Facetime für Firefox OS-Geräte“.
Die Einladung zu einer Unterhaltung erfolgt dabei über die Weitergabe eines eindeutigen Links, dessen Gültigkeitsdauer der einladende Nutzer einstellen kann. Dafür ist keine Anmeldung notwendig. Alternativ kann sich der Nutzer aber auch in seinen Firefox Account (mit Firefox 29 und dem neuen Sync eingeführt) anmelden und dann ein Adressbuch mit Kontakten verwalten. Video-Fenster können im aktuellen Tab angedockt oder als eigenes Fenster losgelöst werden. In beiden Fällen kann der Nutzer seinen Browser weiter wie gewohnt nutzen, ohne dass die Gespräche dadurch unterbrochen werden. In späteren Versionen sollen dann weitere Features wie Textversand, Filesharing und Co-Browsing folgen. Mockups zeigen, wie das Minimum Viable Product aussehen kann.
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Würde es diese Art der Echtzeitkommunikation auch ermöglichen, über Fernwartung – z.B Team Viewer – auf einen anderen Rechner zuzugreifen und sich per Sprache abzustimmen, was konkret gewartet werden soll?
Wie sieht es denn da mit Verschlüsselung aus? Gerade für Telefonie/Videochats sollte das ja einigermaßen Ressourcen kosten oder wird das erst später nachgereicht?
An sich ein interessanter Ansatz. Ich kann nur hoffen, dass es entsprechend Publikum gibt, da es schon sehr viele Messenger gibt (Skype, Whats App, Telegram, Threma, Facebook, Facetime….). Manche sind ja auch System übergreifen. Hoffen wir, dass es bal mehr Protokolle geben wird, die der Messenger unterstützen wird. Speziell Skype, Facetime und WhatsApp werden da glaube ich nicht mitspielen.
Bleibt dann die Frage offen, mit was der Messenger punktet, mal abgesehen, dass alles über WebRTC abgewickelt wird (was durchaus beeindruckend ist!).
Loop ermöglicht erst einmal Audio- und Videogespräche, das heißt Webcam und Mikrofon. Später kann/soll noch dazu kommen, dass man auf einzelne Tabs zugreifen kann. Komplett auf den anderen Rechner zugreifen denke ich nicht, insbesondere da das über den Zuständigkeitsbereich des Browsers hinausgeht und Loop etwas ist, was im Browser stattfindet. Aber darüber miteinander kommunizieren und parallel TeamViewer nutzen, klar, das ginge.
Da Loop über WebRTC funktioniert, kommt die Verschlüsselung von WebRTC zum Einsatz, das ist DTLS-SRTP, ausgeschrieben Datagram Transport Layer Security – Secure Real-time Transport Protocol:
http://tools.ietf.org/html/rfc5764
http://www.ietf.org/proceedings/68/slides/rtpsec-0.pdf
Das wird definitiv nicht passieren. Das sind proprietäre Protokolle, Loop steht für die Nutzung von Technologien, welche das Web bietet. Mozilla als ganze Organisation steht dafür. Eher sollte es das Ziel sein, diese Anbieter zur Nutzung von Webtechnologien zu bewegen. Eine Unterstützung derer Protokolle würde da wohl nicht sinnvoll zu beitragen, sondern höchstens das Gegenteil bewirken können.
Ich kann das nur aus meiner persönlichen Sicht beantworten, aber ich denke, dass ein paar Argumente sind:
a) Die Möglichkeit der anonymen Kommunikation ohne Anmeldung: Link per E-Mail versenden und sobald dieser Link aufgerufen wird, startet sofort die Unterhaltung.
b) Wenn ein Account verwendet wird, dann ist das ein Account, den viele schon haben, nämlich den Firefox Account für Sync auf dem Desktop oder auf Firefox OS für Find My Device.
c) Mozilla. Mozilla ist eine Organisation, welcher der meisten vertrauen, vor allem hinsichtlich Privatsphäre und Datenschutz. Ich denke, dass der Name Mozilla eine sehr große Rolle spielen kann.
Ist doch erstmal sehr begrüssenswert.
Denn alles, was an Alternativen zu Skype, WhatsApp, etc. kommt, dazu noch offen und verschlüsselbar ist, sollte seine Chance bekommen. Leider gibt’s bis auf TeamViewer z.Zt. nicht viel anderes (und hier ist auch nicht alles völlig offen).
Um Loop dann aber auch einem breiten Publikum schmackhaft zu machen, bedarf es eines intuitiv zu bedienenden Interfaces, das auch von Otto & Lisbeth Normaluser bedient werden kann.
Denn momentan ist für diese Gruppe WebRTC schlichtweg nicht nutzbar, da zu kompliziert in der Nutzung.
Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall dabei. Und werde versuchen, Überzeugungsarbeit in meinem Bekanntenkreis zu leisten 😉
Ergänzung: Wenn man diesen Service dann nutzen möchte, sollte man sich auch langsam mal mit Enigma vertraut machen, damit der Link auch tatsächlich unverfälscht und ungelesen an denjenigen geht, für den er gedacht war.
Es muss natürlich Enigmail heissen.
Filesharing im Sinne von Filetransfers, wie aus den klassischen Messengern schon bekannt, oder Filesharing im Sinne von „Ich bin ein integrierter BitTorrent-Client für Arme.“? Gegen Ersteres hätte ich absolut nichts, dem Zweiten würde ich zumindest zurückhaltend gegenüberstehen, weil das klassische Filesharing doch enormen Sprengstoff hat und deswegen von mir auch nicht unterstützt wird. Es wäre insofern ein interessantes Feature, wenn man es zum Beispiel eng auf den Personenkreis begrenzen kann, was an einer Chatkonferenz beteiligt ist.
Allgemein aber natürlich Wahnsinn, was Mozilla da derzeit abliefert. 🙂
Im Sinne von Filetransferns, wie du es aus anderen Messengern kennst, 1:1. WebRTC ist ja generell eher auf 1:1 ausgelegt.
Mh, na wenn WEBRTC verschlüsselt ist, ist das ja schonmal generell gut. Ich persönlich sehe es halt noch nicht, dass dieser Vorteil sooo groß ist, dass er Leute anzieht.
Immerhin gibt es genug Leute, die Mails nicht verschlüsseln, genauso wie sie Facebook, skype, Gmail, WhatsApp und Co. All diese sind etablierte Größen und pfeifen mehr oder weniger auf Datenschutz. Die breite Masse wird sich glaube ich nicht dahin bewegen lassen. IMHO. Das soll nicht heißen, dass ich ihn nicht benutzen werde. Je mehr Privatsphäre dest besser ^^.
Gruß Vinzenz
Bei dem Thema Verschlüsselung sollten wir aber immer im Hinterkopf behalten, dass das Verschlüsseln (beispielsweise von Mails) immer noch recht schwierig ist. Aus diesem Grunde verzichte ich auch darauf, meine Mails zu verschlüsseln. Sofern ich richtig informiert bin, wäre das Verschlüsseln meiner Mails zudem nur dann sinnvoll, wenn meine Kontakte ihren Mailverkehr ebenfalls verschlüsseln würden.
Beides hindert mich daran, meine Mails zu verschlüsseln.
Er ist nur deshalb schwierig, weil es defacto keine Webinterfaces gibt, die das anbieten. Soweit ich weiß geht das nur bei lokalen Clients. Man hat einfach versäumt, das nativ einzubauen. Oder auch der Flop der Demail. eine sichere „vertragsechte Mail“, die aber nicht direkt Verschlüsselt (nur per SSL) ist. Der Grund ist, um den Anhang für Viren zu scannen. Aber so oder so, Verschlüsselung ist leider kein herausstechendes Kriterium für viele. Es gibt ja auch Messenger mit Verschlüssleung (Threma, u.U. Telegram), aber das Gro bleibt bei Whatsapp. Nur die Marke und das Design zählen und natürlich die Erreichbarkeit. Daher sehe ich für Loop eher geringe (ich BETE das ich mich irre). Zwar gibt es viele die den Firefox gut nutzen, aber ich kenne nur wenige, die ihn mit Addons aufwerten und anpassen. Auch viele setzen auf Chrome, weil sie Geschwindigkeit vor Anpassbarkeit setzen, obwohl google ja die Datenkrake nummer eins ist. Wir werden sehen wie er sich schlägt. Ich bin gespannt :-).
Firefox ist aber auch in Sachen Geschwindigkeit in vielen Bereichen vor Chrome, insofern ist Geschwindigkeit per se kein Argument mehr für Chrome. Sei es Kraken, sei es Sunspider, Chrome hat hier längst die Führung abgegeben, in Octane ist das ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Und natürlich sei asm.js erwähnt, da hat Mozilla ziemlich deutlich die Nase vorn:
https://hacks.mozilla.org/wp-content/uploads/2014/05/BenchmarkGraph_windows.png
Was das andere betrifft, ich sehe Loop überhaupt nicht als konkurrierendes Angebot zu WhatsApp oder anderen Messengern. Loop wird seine ganz eigene Zielgruppe bedienen. Loop ist eben für Leute, welche Echtzeitkommunikation im Browser haben möchten, das bietet kein anderer Messenger, und für alles, was andere Messenger bieten, braucht es kein Loop, dafür sind die anderen Messenger viel besser geeignet. Würde Mozilla mit anderen Messengern konkurrieren wollen, dann müssten sie auf Android und iOS präsent sein. Nicht auf dem Desktop und nicht auf Firefox OS, das sind die am wenigsten relevanten Märkte für WhatsApp-Konkurrenten.
Face-was? Kennsch nicht.
Wäre aber cool, wenn die mit Palava.tv zusammenarbeiten könnten 🙂
Insbesondere bei langsamer Internetverbindung (ISDN/DSL 1k) ist WebRTC nicht lustig. Skype ist so na ja. Aber ich hab ja jetzt endlich meine Zelte dort abgebrochen. Und so ein Link teilen fetzt schon 😀
Was ich mir auch noch frage, ist, wie andere aus einer Konferenz ausgeschlossen werden können. Bei Palava.tv kann ja jeder mit Kenntnis des Links beitreten. Wie „schließe ich ab“?
Peer-to-Peer könnte vielleicht noch bei Mesh-Netzwerken so richtig Laune machen. Ein paar Mozillians wollen demnächst eine entsprechende Konferenz besuchen (Quelle: Mailingliste). Bin mal gespannt, ob sich da Chancen für Firefox OS ergeben.
Apropos: So ohne Frontcam ist Fx OS nicht unbedingt für Video-Konferenzen geeignet 🙂
Damit ist Internet generell nicht lustig. 🙂
Die Frage stellt sich hier nicht, weil es keine Konferenzen, sondern nur 1:1-Konversationen gibt.
Meines hat eine Frontkamera. 🙂
Sören, du irrst!
@Farao hatte auf dem letzten EasterHegg einen Vortrag zu Palava gehalten. Dort (https://palavatv.github.io/talk-eh14/#/7) steht beispielsweise:
Nach eigenen Angaben haben sie ihm Team auch schon ~5 Leute in einer WebRTC-Sitzung gehabt. Danach wurd’s eng mit der Bandbreite.
Es geht hier aber nicht um Palava, sondern um Loop. Natürlich gibt es andere Dienste, welche Konversationen mit mehr Teilnehmern ermöglichen, sowas gab es sogar als Projekte in meinem Studium. 😉
Und dann müssten sie das halt zu einem Konferenz-Tool ausbauen.
Aber warten wir erst einmal ab, wie Loop bei den Nutzern ankommt.