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Firefox Roadmap Q2 2013

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In einer neuen offenen Artikelserie möchte ich zu Beginn eines jeden neuen Quartals einen Ausblick geben, an welchen Projekte Mozilla in Bezug auf Firefox in den jeweils folgenden drei Monaten priorisiert arbeitet.

Zunächst soll an dieser Stelle klargestellt werden, dass es sich hierbei um grobe Planungen handelt, an welchen man in diesem Zeitraum arbeiten möchte. Eine Auslieferung der hier besprochenen Features in einer finalen Firefox-Version kann grundsätzlich erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, ebenso gibt es keine Garantie dafür, dass an jedem der geplanten Neuerungen in diesem Quartal gearbeitet wird. Naturgemäß werden nur selten alle Ziele erreicht, was nicht automatisch einschließt, dass diese auf das nächste Quartal verschoben werden. Und natürlich wird es noch viele andere Neuerungen geben.

Search Hijacking

Große Priorität legt Mozilla derzeit auf das Thema Search Hijacking. Hier geht es darum, dass immer mehr Drittanwendungen die Suchmaschine für Adressleistensuchen ohne das Wissen des Benutzers verändern und dieser oftmals nicht weiß, wie er diese wieder zurückstellt. Mit Firefox 20 wird Mozilla in einem solchen Fall bereits das Zurücksetzen anbieten, aber Mozilla wird noch weiter gehen und die Möglichkeit entfernen, den Suchanbieter für Adressleistensuchen über den keyword.URL-Schalter zu verändern. Gleichzeitig möchte man die Auswahl der Suchmaschine generell vereinfachen. So soll es nur noch eine Einstellung für die Adressleistensuche, das Suchfeld, die Suche über das Kontextmenü sowie die Suche über die Startseite geben, welche einmal umgestellt alle die selbe Suchmaschine verwenden.

Australis

Bekanntermaßen arbeitet Mozilla mit Australis an einem moderneren Erscheinungsbild für Firefox. Hier möchte man sich im zweiten Quartal auf vier Dinge konzentrieren, welche in den Hauptentwicklungszweig integriert werden und somit rechtzeitig für Firefox 24 (und damit auch den nächsten ESR-Release) landen sollen. Zunächst sind dies die runderen Tabs, welche bereits in den sogenannten UX-Builds getestet werden können. Weiter sollen es das neue anpassbare Firefox-Menü sowie dazu passend der neue Dialog zum Anpassen der Benutzeroberfläche werden, welcher es erstmals auch erlaubt, das Hauptmenü anzupassen. Der Fortschritt dieser beiden Dinge kann übrigens in den Jamun-Builds von Firefox aktiv verfolgt und getestet werden. Der letzte und eigentlich erste Punkt, da er bereits für Firefox 23 angestrebt wird, ist der neue Stern zum Setzen von Lesezeichen, welcher außerhalb von der Adressleiste wandern soll.

Firefox Australis Mockup

Firefox zurücksetzen

Das Zurücksetzen des Firefox-Profils wirkt bei vielen Problemen mit dem Browser Wunder. Das weiß auch Mozilla und bietet daher seit geraumer Zeit über Hilfe > Informationen zur Fehlerbehebung eine einfache Möglichkeit, das Profil zurückzusetzen. Dieses Feature möchte man weiter verbessern und besser hervorheben. Wie die Verbesserungen letztlich aussehen werden, welche man im kommenden Quartal in Angriff nehmen wird, ist nicht klar. Der dazugehörige Meta-Bug zeigt aber einige denkbare Verbesserungen.

So wäre eine Idee, dem Nutzer ein Zurücksetzen des Profils vorzuschlagen, wenn das Profil bereits seit längerer Zeit nicht mehr benutzt worden, zum Beispiel weil der Nutzer zwischenzeitlich zu einem anderen Browser gewechselt war. Da es einige Nutzer gibt, welche sich eine Lösung ihrer Probleme durch eine Neuinstallation von Firefox erhoffen, was nur selten hilft, weil Probleme meistens im Profil begraben liegen, sieht eine weitere Idee vor, bei Neuinstallation der selben Firefox-Version optional ein Reparieren von Firefox und damit ein Zurücksetzen des Profils anzubieten. Weiter wird vorgeschlagen, dem Nutzer die Möglichkeit zu geben, Firefox zurückzusetzen, ohne die bestehenden Daten zu migrieren, falls ein Benutzer ein wirklich frisches Profil ohne irgendwelche Altlasten wünscht. Schließlich finden sich noch Ideen wie das optionale Rückgängigmachen des Zurücksetzens, falls nicht der gewünschte Erfolg erzielt werden konnte, oder dass sich Firefox vor dem Zurücksetzen die aktuell geöffneten Tabs merkt und diese hinterher wiederherstellt.

Seitenspezifische Berechtigungen einstellen

Seitenspezifische Berechtigungen können über den Seiteninformationsdialog einer Webseite oder about:permissions eingestellt werden. Dies soll zukünftig auch direkt über das Identitäts-Panel in der Adressleiste erledigt werden können, wie ein schon etwas älteres Mockup zeigt.

Australis Berechtigungen Identitäts-Panel

Entwickler-Werkzeuge

Bei den Entwickler-Werkzeugen möchte man unter anderem die Remote-Unterstützung für den Inspektor fertigstellen sowie das JavaScript Scratchpad remote-fähig machen und mit dem Debugger integrieren. Ein Teil der Entwickler-Werkzeuge lässt sich bereits Remote nutzen, was bedeutet, dass diese Werkzeuge am Desktop-Computer für die Entwicklung an Firefox Mobile auf Android oder Firefox OS benutzt werden können. Weiter wird ein FPS-Monitor genannt, um die Framerate (z.B. von Browsergames) im Browser zu messen. Außerdem möchte man damit beginnen, ein Tool zum Entwickeln von Anwendungen im Browser zu planen, wie in diesem Artikel im Abschnitt Firefox als Editor zu lesen ist.

DevTools-BuildTab-02-(CreateBox)

Firefox Metro für Windows 8

Für die Metro-Version von Firefox für Windows 8 möchte man den Startbildschirm / „Awesome-Screen“ in diesem Quartal Feature-komplett haben. Außerdem soll die Metro-Version dann in den Aurora-Zweig kommen. Bislang gibt es die angepasste Firefox-Version für die Modern UI-Oberfläche von Windows 8 ausschließlich in den Nightly Builds.

Add-on SDK

Für Erweiterungen, welche auf Grundlage des Add-on SDKs erstellt werden, möchte Mozilla in diesem Quartal den Fokus auf die User Experience legen. So sollen Erweiterungen ihre Symbole in Zukunft standardmäßig nicht mehr in der Add-on-Leiste, sondern in der Hauptsymbolleiste ablegen. Außerdem arbeitet man an einem Places API für den Umgang mit Chronik und Lesezeichen.

Add-on SDK Toolbar-Buttons

Android: Verschiedene Modus für verschiedene Szenarien

Mozilla nennt hier verschiedene Dinge, welche in Zusammenhang mit dem Profil stehen. So soll es wie schon in der Desktop-Version die Möglichkeit geben, das Profil zurückzusetzen. Aber es werden auch drei neue Modus genannt: Ein Gastmodus, bei welchem ein temporäres Profil benutzt wird, ein Kindermodus mit strenger elterlicher Kontrolle sowie ein Senior-Modus, einem Profil mit weniger Optionen und mit besonderem Bedienkomfort.

Android: Verbesserter Lesemodus

Firefox Mobile für Android besitzt seit Version 16 einen Lesemodus. In diesem werden Artikel einer Webseite optisch so aufbereitet, dass sie besonders angenehm zu lesen sind. Diesen möchte man weiter verbessern. So soll es hier einen Nachtmodus mit Umgebungslichtbasierendem Hintergrund geben, man soll zwischen Schrift mit und ohne Serifen auswählen können, man soll vom Startbildschirm aus Seiten im Lesemodus öffnen können, außerdem Seiten von externen Anwendungen wie Twitter in die Leseliste hinzufügen können. Weiter möchte man sich mit der Technologie befassen, um das Geschriebene in Gesprochenes umzuwandeln und sich außerdem mit dem Design einer möglichen Unterstützung für sogenannte Twitter Cards in der Leseliste befassen.

Android: Sonstiges

Die Android-Version von Firefox soll eine Gamepad-Unterstützung erhalten, was unter anderem relevant für die OUYA-Konsole sein dürfte. Außerdem möchte man auch TV-Layouts unterstützen. Dazu sind noch diverse Optimierungen geplant, welche die Bedienung im Allgemeinen vereinfachen sollen, wie eine verbesserte Einstellungs-Oberfläche, eine verbesserte Sitzungswiederherstellung, eine Hostnamen-Autovervollständigung, wie man sie bereits von der Desktop-Version kennt, und Tastaturkurzbefehle.

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Dieser Artikel wurde von Sören Hentzschel verfasst.

Sören Hentzschel ist Webentwickler aus Salzburg. Auf soeren-hentzschel.at informiert er umfassend über Neuigkeiten zu Mozilla. Außerdem ist er Betreiber von camp-firefox.de, der ersten Anlaufstelle im deutschsprachigen Raum für Firefox-Probleme aller Art. Weitere Projekte sind firefox.agenedia.com, firefoxosdevices.org sowie sozone.de.

10 Kommentare - bis jetzt!

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  1. schrieb am :

    Wenn die (Metro)Kachel-Version vom FF in die Beta kommt, dann werde ich mal was probieren:

    1) wie die im Vergleich zur Desktop-Variante ist (ausgenommen das „volle Vollbild“, das weiß ich ja)

    2) ob man auf einem Monitor den Kachel-FF und auf dem 2. Monitor den Desktop-FF kann?

    3) ob es IRGENDeinen vernünftigen Grund geben könnte, auf einen PC oder Notebook anstatt des Desktop-FF den Kachel-FF zu nehmen

    Ich meine zu 3) ja nein, da gibt es keinen Grund – aber mit dem FF kann ich das am besten testen, weil ich den ja schon laaaange/oft benutze

  2. Peter
    schrieb am :

    Was mir beim Android-Fox am meisten fehlt, ist jeweils eine Schaltfläche in den Einstellungen für JavaScript an/aus und Bilder an/aus. Keine Ahnung, warum es das nicht gibt. Das ist doch das – in meinen Augen – wichtigste. Die Cookies haben sie glücklicherweise schon einstellbar gemacht 🙂

  3. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    @JürgenHugo: Ein besonderer Grund dafür fällt mir auch nicht ein, insbesondere da die Metro-Version im Funktionsumfang deutlich abgespeckt ist und es noch nicht einmal Add-ons gibt. Vielleicht, wenn man ganz besonders auf Modern UI steht. Deine Monitor-Frage kann ich dir nicht mit Sicherheit beantworten, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man in Windows 8 beide Oberflächen gleichzeitig nutzen kann.

    @Peter: Ich denke, dass es auf mobilen Geräten noch weniger Sinn hat als auf dem Desktop, JavaScript zu deaktivieren. Mal abgesehen davon, wie wichtig heute JavaScript ist, wird JavaScript denke ich durchaus häufiger eingesetzt, um Webseiten für mobile Geräte zu optimieren. Aber beide Einstellungen kannst du über die Seite about:config vornehmen (javascript.enabled: false; permissions.default.image: 2)

  4. Hansea7
    schrieb am :

    @JürgenHugo:

    Ich habe zwar leider nur einen Monitor, aber die Metro Version von Firefox kann man problemlos am Außenrand (links oder rechts), neben den Desktop legen. Dieser ist sogar in dieser sehr schmalen Ausführung gut nutzbar, nicht so wie viele Apps, die in der schmalen Version sehr abgespeckt sind. Man kann also beides gleichzeitig nutzen. Aufgrund dieser Tatsache gehe ich mal davon aus, dass man den Metro Fx auf den zweiten Monitor legen und auch ohne Einschränkungen nutzen kann.

  5. Peter
    schrieb am :

    Huhu Sören, danke für die about:config-Einstellungen. Klar, darüber kann man gehen, aber bequem und komfortabel geht anders 🙂 Ich muss mal schauen, ob es dafür Add-ons gibt, die das bewerkstelligen. Quasi eine Art NoScript für Androiden. Aber eben mit einer schnellen, komfortablen Aktivierung für JS auf bestimmten Seiten…

  6. schrieb am :

    @Hansea7: So, ich habe das mal probiert mit dem IE, indem ich ihn kurz als Standard in Win8 gesetzt habe.

    Es gehen beide, der „Kachel-IE und der „richtige IE“. Um in den vollen Genuß zu kommen, habe ich den Desktop-IE ins Vollbild gesetzt.

    3840×1200 auf 2×24″ nur IE mit Dogpile als Startseite, das fetzt! 😆 :mrgreen:

  7. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Interessant, das hätte ich nicht erwartet, dass beides gleichzeitig funktioniert. 😉

    @Peter: Ja, wenn sollte das ein Add-on bewerkstelligen, aber ich weiß nicht, ob es ein solches gibt. Standardmäßig wird das ziemlich sicher nicht passieren. Auch aus der Desktop-Version wird es aller Voraussicht nach nicht mehr lange an der jetzigen Stelle eine sichtbare Option zum Deaktivieren geben (ist meines Erachtens eh vollkommen unnötig, da JavaScript viel zu wichtig ist), möglicherweise wird die sichtbare Einstellung in die Entwickler-Werkzeuge integriert, aber aus den Allgemeinen Einstellungen kommt sie ziemlich sicher raus.

  8. Peter
    schrieb am :

    Huhu Sören, danke für Deine Infos. JS greift immer weiter um sich, da gebe ich Dir recht. Allerdings ist das etwas, was ich einfach nicht in meinem Browser möchte/brauche. Eine Webseite soll mir den Text nebst Bildern anzeigen. Und in meinem Androiden möchte ich die Bilder komfortabel an/abschalten können (aus Speed- und Traffcigründen). Nicht mehr, nicht weniger. Allerdings weiß ich, dass ich mit meiner Meinung alleine auf weiter Flur dastehe 🙂 Ich sehe den Browser eher als Anzeigeinstrument (Text/Bild) und nicht, wie viele andere, als eierlegendes Wollmilchsau-Porgramm oder gar als ein Betriebssystem

    Noch radikaler: Mozilla sollte einen Vanilla-Fox anbieten. Nur Webbrowser. Ohne Beiwerk. Der dürfte ja dann keine drei MB auf die Waage bringen… Liebe Grüße, Peter

  9. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Ich glaube allerdings nicht, dass es für einen solchen Vanilla-Fox ein Anwendungsgebiet geben würde. In Zeiten von Terabyte-Festplatten sind ein paar Megabyte auf der Festplatte kein Argument. Und ansonsten hätte das ja keinen wirklichen Vorteil. Außerdem müsste dann wieder jemand entscheiden, was nun unbedingt mit rein muss und was nicht und das sieht auch wieder jeder anders. 😉

  10. schrieb am :

    Zu den Terabyte-HDDs muß ich auch was sagen: habe ich natürlich auch, aber die sind für Daten. Win und die installierten Progs (außer Spiele) sind auf einer SSD, natürlich auch FF. Da ich die Standardordner nicht benutze, reichen da 128 GB für die SSD lockerst aus.

     Auf dem PC1 sind da von netto 119 GB noch 87 GB frei. Da können außer dem FF auch Chrome, Opera und der IE ihre MBs verbraten – wenn man das so hält, treten Platzprobleme garnicht erst auf. 

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