Firefox: Neues Experiment für Container-Tabs startet
Vergangene Woche gab es eine exklusive Vorschau auf meinem Blog, nun hat Mozilla das Experiment für Firefox im Rahmen von Test Pilot offiziell gestartet: Sogenannte Container-Tabs können ab sofort von allen getestet werden.
Was sind die Container?
Von den sogenannten Container-Tabs war auf diesem Blog schon häufiger die Rede. Es handelt sich dabei um ein Privatsphäre-Feature, welches in dieser Form noch in keinem anderen Browser existiert. Die Container stellen getrennte Umgebungen unter anderem für Cookies, Local Storage, IndexedDB, den HTTP- und den Bilder-Cache dar. Chronik, Lesezeichen, gespeicherte Passwörter sowie Formulardaten hingegen teilen sich alle Container.
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Ein möglicher Anwendungsfall, der sich daraus ergibt, ist beispielsweise das Anmelden mit sowohl einer privaten als auch mit einer geschäftlichen E-Mail-Adresse beim selben Anbieter – gleichzeitig, ohne einen anderen Browser hinzuziehen zu müssen oder ein privates Fenster dazu zweckzuentfremden. Als weiteres Beispiel wäre denkbar, auf Facebook angemeldet zu sein, ohne dass Facebook den Benutzer über die Facebook-Buttons auf Webseiten tracken kann. Wenn es um Tracking geht, ist es natürlich auch bis zur Werbung nicht so weit und so ist ein weiteres denkbares Szenario, dass man Webseiten privat besuchen möchte, ohne entsprechende Werbeanzeigen zu sehen, wenn man Firefox für die Arbeit benutzt.
Nutzer einer Nightly-Version von Firefox kennen dieses Feature schon länger, nicht allerdings in der Form, wie das neue Test Pilot-Experiment es integriert.
Features & Unterschiede zur Integration in Firefox Nightly
Nach Installation des Experiments findet der Nutzer eine zusätzliche Schaltfläche in der Navigationssymbolleiste. Klickt der Nutzer darauf, erhält er eine Übersicht über seine vorhandenen Container. Standardmäßig sind dies „Privat“, „Arbeit“, „Finanzen“ sowie „Einkaufen“. Klickt man auf einen dieser Container, öffnet sich ein neuer Tab im ausgewählten Container. Jeder dieser Container hat eine Farbe sowie ein Symbol zwecks schneller Identifizierbarkeit. Die Farbe taucht als Linie (anders als in der Nightly-Version von Firefox dargestellt) in den Tabs auf, Farbe und Symbol zudem in der Adressleiste des jeweiligen Tabs.
Hierüber gelangt der Nutzer auch schnell zu einer Möglichkeit, bestehende Container zu bearbeiten oder neue Container anzulegen.
Berührt der Nutzer mit der Maus das Plus-Symbol zum Öffnen eines neuen Tabs, erscheint eine Container-Auswahl für den neuen Tab, die sich ebenfalls von der Darstellung in der Nightly-Version von Firefox unterscheidet – im Gegensatz zum Experiment muss das Symbol dort außerdem lange gedrückt werden, damit ein entsprechendes Menü erscheint.
Nicht nur optisch unterscheidet sich das Experiment von der bereits vorhandenen Integration in Firefox Nightly, das Experiment kommt außerdem mit zusätzlichen Features.
Hat man Tabs aus verschiedenen Containern in einer beliebigen Reihenfolge offen, können diese mit nur einem Klick auf ein Symbol im Container-Menü automatisch nach Containern sortiert werden, so dass alle Tabs eines Containers beisammen sind.
Außerdem gibt es im Container-Menü eine Ansicht aller Tabs eines jeden Containers. Darüber können Container vom aktuellen Fenster in ein eigenes Fenster ausgelagert oder auch Container versteckt werden. Erstgenannte Funktion ist allerdings aus Kompatibilitätsgründen deaktiviert, wenn eines der anderen Experimente Pulse, Page Shot oder Snooze Tabs aktiviert ist. Wird ein Container versteckt, verschwinden alle bereits geöffneten Tabs des jeweiligen Containers. Zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt können die Tabs über das gleiche Menü wieder angezeigt werden. Dabei hat man über das Container-Menü jederzeit Überblick über die Tabs in einem Container, auch wenn diese ausgeblendet sind.
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Die beste Neuerung seit Jahren, sogar noch vor e10s.
Was ich vermisse ist die möglichkeit Hyperlinks in einem anderen Container zu öffnen, z.b. um tracking zu vermeiden (Container 1 zum surfen, container 2 hat facebook geöffnet)
@Markus
Das finde ich auch! Ich kann nur hoffen, dass dieses Feature erhalten bleibt und weiter ausgebaut wird. Einfach genial in zwei Amazon-Konten gleichzeitig eingeloggt zu sein (privat und geschäftlich). Oder auf meiner Webseite gleichzeitig eingeloggt und nicht eingeloggt zu sein. Einfach ein Traum.
Super wäre jetzt noch die Möglichkeit Cookies und ähnliches gezielt in einzelnen Containern zu löschen.
Also bei mir (Firefox Beta) kann ich einen Link rechtsklicken und „Link in neuem Tab in Umgebung öffnen“ auswählen.
Ich vermisse, den gerade zu benutzenden Tab in einen anderen Container zu switchen. Ähnlich, wie es das Addon "private Tab" macht, bloß für die Container. 🙂
Interessant wäre hierbei noch zu sehen, welche Cookies etc im Container gerade verwendet werden mit der Möglichkeit diese auch zu löschen (White/Blacklist).
Aber davon ab: Endlich ist das nutzen mehrerer Profile auf einer Seite Nutzbar, ohne einen weiteren Browser dafür zu nutzen!
Das klingt für mich alles andere als trivial. Es reicht dabei ja nicht, den Container und damit die Darstellung zu ändern. Es müssen gleichzeitig diverse Informationen, die mit diesem Tab verbunden sind (und das muss nicht auf eine einzelne Domain beschränkt sein) gelöscht oder aktualisiert werden. Beispielsweise darf es im zum Container gehörenden Cache nichts mehr geben. Cookies müssen zurückgesetzt und für einen anderen Container neu geschrieben werden, usw. Ansonsten kann Mozilla Container nicht als Privatsphäre-Feature vermarkten, das wären sonst ja Daten-Leaks, welche die Privatsphäre der Nutzer nicht schützen, sondern unerwartet Informationen preisgeben.
Hallo Soeren,
danke für das Teilen dieser Info – dieses Feature ist echt genial.
Zwei Punkte vermisse ich allerdings aktuell noch:
1) Shortcut für die Container (wie Strg+T für Container)
2) Eine Möglichkeit, einen Container als "privat" zu markieren (= verhält sich dann wie privater Modus, ohne das Speichern der dementsprechenden Verläufe etc)
Ich denke, es wäre sinnvoll, den Privaten Modus einfach als einen weiteren Container zu integrieren´, nur eben mit speziellen Eigenschaften (Tracking-Schutz, Löschen des Verlaufes etc.). Noch besser wäre es, wenn man diese Eigenschaften dann je Container separat steuern könnte.
Z. B. möchte ich den Tracking-Schutz für meine private Nutzung aktivieren, aber im Shopping-Container durchaus Vorschläge durch Werbung etc. bekommen. Andererseits möchte ich beispielsweise in meinem Banking-Container, in dem sensible Aktionen ausgeführt werden, dass hier nach der Benutzung alle Cookies gelöscht werden.
Würde man die Funktionen so zusammenführen, wären die Funktionen von Firefox (Privates Browsing, Containers) meiner Meinung nach übersichtlich zusammengeführt, aber gleichzeitig vielseitig anpassbar. Was haltet ihr davon?
Grundsätzlich gefällt mir dein Vorschlag. Das Problem damit ist nur, dass das alleine aus der UX-Perspektive wieder weitere Komplexität ins Feature bringt. Das wiederum bedeutet eine erhöhte Gefahr, dass das Container-Feature zu kompliziert für die Masse ist, was wiederum das Potential erhöht, dass es Container nie in den Standard-Auslieferungszustand von Firefox schaffen. Damit will ich nicht sagen, dass Mozilla auf keinen Fall in diese Richtung denken sollte. Damit will ich sagen, dass es eine weitere Herausforderung wäre. Die User Experience wird vermutlich maßgeblich dafür sein, ob Container ein Firefox-Feature werden oder nicht.
Aber meintest du nicht neulich, dass Mozilla hier mittlerweile zu viel Arbeit rein gesteckt hat, um das Feature jetzt noch abzublasen?
Außerdem denke ich, dass Containers, auch wenn sie "für die breite Masse" wahrscheinlich schwer verständlich sind (und das ist meiner Meinung nach unabhängig von der UX, es ist einfach eine nicht ganz einfach zu verstehende Funktion), definitiv einen Sinn haben und damit in Zukunft wenigstens über eine Toggle in about:config aktivierbar sein sollten.
Vielleicht telefonieren sich Mozilla einfach auch den wirklichen Mehrwert, den Containers auch für den Standard-Nutzer bieten, fokussieren. Und das ist nun mal das mehrfache Anmelden bei einem Service mit verschiedenen Konten. DAS muss demnach so einfach wie möglich gemacht und die Funktionsweise den Nutzern (auch Otto Normalverbraucher) irgendwie eingebläut werden.
Sorry, hier meinte ich natürlich "sollte sich Mozilla einfach auf […]". 😉
Die viele Arbeit, die Mozilla bereits in dieses Feature investiert hat, lässt mich in jedem Fall hoffen, dass es den Weg in die finale Version finden wird. Aber es gibt noch keine Entscheidung darüber, wie die Zukunft der Container aussieht. Wenn etwas im Test Pilot-Programm landet, dann immer, damit Mozilla daraus Erkenntnisse gewinnen kann, und nie, wenn eh schon alles zu 100 Prozent entschieden ist. 😉
Nun, entweder findet Mozilla eine gute User Experience dafür und das Feature ist leichter verständlich oder nicht, und das Feature ist schwerer verständlich. 😉 Natürlich hast du damit Recht, dass es sowieso ein komplexes Feature und daher grundsätzlich eher schwer verständlich ist, aber der Punkt User Experience ist wirklich ganz entscheidend. Beispielsweise öffnet sich im derzeitigen Experiment ja eine Auswahl, wenn du mit der Maus über das Plus-Symbol gehst. Wenn das die Mehrheit der Nutzer irritiert, dann ist das ein ernsthaftes Problem, weil dann nicht nur das Container-Feature nicht verstanden wird, sondern Firefox auch irritierte Nutzer verlieren kann. Es geht hier um einen ganz wesentlichen Teil der Browser-Nutzung, daher muss Mozilla hier eine UX finden, welche für die Masse funktioniert und zumindest niemanden stört, der damit nichts anfangen kann. Je weniger "störend" man das gestaltet, desto schwieriger sind die Container aber auch wieder zu entdecken. Die richtige Balance zu finden ist meiner Einschätzung nach gar nicht einfach. Ich vermute stark, dass Mozilla im Rahmen von Test Pilot diverse Änderungen an der UI/UX vornehmen wird und speziell auch das testen wird.
Es ist, glaube ich, noch nicht mal richtig klar, was der wirkliche Mehrwert für die meisten Nutzer ist. Für Mozilla war das als reines Privatsphäre-Feature gestartet. Dass Container als organisatorisches Werkzeug genutzt werden, hat sich erstmalig in Nutzer-Tests gezeigt, das war so ursprünglich gar nicht von Mozilla gedacht. 😉
Ich halte mich durchaus für einen erfahreneren Anwender, dennoch habe ich mich ans Containerfeature auch noch nicht wirklich rangetraut. Vor allem, weil ich meine Surfgewohnheiten auch im Hinblick auf die Nutzung anderer Browser ganz schön umstellen müsste, um das sinnvoll nutzen zu können.
Von daher bin ich da momentan auch eher in Abwartstellung und hoffe dass Mozilla das Interface so gut hinbekommt, dass man es auf ein breites Publikum loslassen kann. Wäre schon toll Social Media, Shopping und andere Dinge im Browser voneinander trennen zu können.