Mozilla veröffentlicht Firefox 79 – die Neuerungen
Mozilla hat Firefox 79 für Windows, Apple macOS und Linux veröffentlicht. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Neuerungen zusammen – wie immer auf diesem Blog weit ausführlicher als auf anderen Websites.
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Passwörter können exportiert werden
Im Menü der Passwort-Verwaltung befindet sich ein neuer Eintrag, um Passwörter als CSV-Datei zu exportieren. Wird kein Master-Passwort genutzt, wird der Export durch die Authentifizierung des Betriebssystems geschützt.
Eine Import-Funktion aus CSV-Dateien fehlt noch, befindet sich aber bereits in Entwicklung. So soll Firefox schon bald nicht nur aus Firefox exportierte Passwort-Dateien lesen können, sondern auch CSV-Importe externer Passwort-Manager.
WebRender für weitere Nutzer
WebRender stammt wie die mit Firefox 57 eingeführte CSS-Engine Stylo ebenfalls aus Mozillas Next-Generation-Engine Servo und ist in der Programmiersprache Rust geschrieben. Es handelt sich bei WebRender um einen Renderer für Webseiten-Inhalte, welcher unter stärkerer Einbeziehung der Grafikkarte als bisher im Grunde wie eine Spiele-Engine arbeitet, aber für das Rendering von Web-Content optimiert ist und dadurch große Performance-Vorteile liefern soll.
Auch in Firefox 79 wurde WebRender wieder für weitere Nutzer ausgerollt. Genauer werden jetzt auch Computer mit Windows 10 und AMD-Grafikchip im Akkubetrieb unterstützt. Außerdem wurde WebRender für weitere Intel-Grafikchips aktiviert und die minimal erforderliche Treiber-Version für Intel-GPUs gesenkt.
Oberfläche für experimentelle Funktionen
In den Firefox-Einstellungen lassen sich einige Aspekte von Firefox konfigurieren. Wem dies noch nicht weit genug geht, findet mit about:config eine Oberfläche, auf welcher zahlreiche weitere Einstellungen vorgenommen werden können. Auch neue Funktionen, die noch nicht fertig sind, können hierüber häufig vorab aktiviert werden. Allerdings ist von der Verwendung von about:config abzuraten, wenn man nicht genau weiß, was man tut, da sich hierüber tiefgreifende Veränderungen durchführen lassen, welche gerade bei Unwissenheit unerwünschte Nebeneffekte haben können, zumal about:config keinerlei Raum für Beschreibungen oder Links zu weiteren Informationen bietet.
Eine neue Oberfläche soll, unabhängig von about:config, Zugriff auf ausgewählte Funktionen bieten, welche noch experimentell sind. Ein wesentlicher Vorteil ist, dass Mozilla entsprechende Funktionen an dieser Stelle ausführlich beschreiben und auf Seiten mit weiteren Informationen verlinken kann.
Die neue Oberfläche muss derzeit selbst noch via about:config aktiviert werden (browser.preferences.experimental) und beinhaltet derzeit nur ein einziges Experiment. Hier werden in Zukunft aber deutlich mehr Experimente zu finden sein. In der aktuellen Nightly-Version werden bereits 18 Experimente aufgelistet.
Verbesserungen der Entwickler-Werkzeuge
Bei den Verbesserungen der Entwickler-Werkzeuge lag der Schwerpunkt in Firefox 79 beim Logging und Debugging. Ausführliche Informationen dazu hält der entsprechende Artikel auf hacks.mozilla.org bereit.
Verbesserungen gab es auch im Umgang mit Sourcemaps, im Speziellen mit SCSS und CSS in JS. Außerdem steht die Funktion zum Untersuchen von Barrierefreiheit-Eigenschaften im Kontextmenü zur Verfügung. Beim Debugging von Tabs auf anderen Geräten via about:debugging gibt es nun Zurück- und Vorwärts-Schaltflächen.
Verbesserungen für Firefox-Erweiterungen
Firefox 79 beinhaltet auch wieder Verbesserungen für Firefox-Erweiterungen.
Die größte Neuerung ist die Umstellung auf ein neues in Rust entwickeltes Backend für die storage.sync-API, worüber Erweiterungen Daten via Mozilla-Cloud zwischen Geräten synchronisieren können. Damit einher geht auch, dass ab sofort Client-seitige Quotas erzwungen werden.
Eine neue API zum „Aufwärmen“ von Tabs ermöglicht es Erweiterungen von alternativen Tab-Implementierungen, den gleichen Performance-Vorteil der standardmäßigen Tab-Implementierung zu erhalten, wenn hervorsehbar ist, dass der Nutzer einen Tab aktivieren möchte, zum Beispiel weil die Maus über die Tab-Oberfläche gefahren wird.
Diese und weitere Neuerungen werden im Mozilla-Blog beschrieben.
Verbesserungen der Webplattform
Implizites rel=noopener bei target=_blank
Die Verwendung von target=“_blank“ in Webseiten-Links ist nicht nur praktisch, um Seiten standardmäßig in einem neuen Tab öffnen zu lassen, es handelt sich dabei gleichzeitig auch um eine unterschätzte Sicherheitslücke. Eine Lösung dagegen ist die Verwendung von rel=“noopener“, was die meisten Website-Entwickler allerdings versäumen. Die Verwendung von rel=“noopener“ liefert gleichzeitig auch noch einen Performance-Vorteil gegenüber dem Weglassen. Ab sofort nimmt Firefox automatisch an, dass dieses Attribut gesetzt wäre, wenn target=“_blank“ verwendet wird und das rel-Attribut nicht explizit auf „opener“ gesetzt wird.
Sonstige Verbesserungen der Webplattform
Mittels prefers-color-scheme Media Query können Website-Entwickler das Design einer Website in Abhängigkeit davon anzupassen, ob der Nutzer ein helles oder dunkles Farbschema aktiviert hat. Neben den möglichen Werten light und dark gab es hier als dritte Option noch no-preference. Die dritte Option wurde in Firefox 79 wieder entfernt, nachdem diese auch aus der Spezifikation entfernt worden ist.
Die Unterstützung für SharedArrayBuffer kehrt mit Firefox 79 zurück. Außerdem unterstützt Firefox neben weiterer WebAssembly-Funktionalität nun auch Promise.any() sowie Logical assignment operators in JavaScript.
Ausführliche Informationen zu Verbesserungen der Webplattform in Firefox 79 finden sich auf hacks.mozilla.org sowie in den MDN web docs.
Sonstige Neuerungen in Firefox 79
Nutzer in Deutschland sehen auf ihrer Firefox-Startseite, sofern die Pocket-Empfehlungen aktiviert sind, ab sofort mehr von diesen.
Bereits in Firefox 78 gab es einige Verbesserungen im Umgang mit PDF-Dateien und mit Firefox 79 legt Mozilla noch eine Verbesserung nach. Nach dem Download einer PDF-Datei kann diese via Kontextmenü-Eintrag im Download-Panel im Standard-PDF-Programm geöffnet werden. Ein zweiter Eintrag ermöglicht es, standardmäßig das eingestellte Standard-Programm für PDF-Dateien zu verwenden.
Via browser.urlbar.maxRichResults in about:config kann die maximale Anzahl an Seiten definiert werden, welche in der Adressleiste angezeigt werden. Direkt nach Klick in die Adressleiste, bevor irgendetwas eingegeben worden ist, werden standardmäßig allerdings maximal acht Seiten angezeigt. Dies ist nun abhängig von der Anzahl der Zeilen für wichtige Seiten auf der Firefox-Startseite. Bei zwei Zeilen sind bis zu 16 Seiten möglich, bei vier Zeilen wären bis zu 32 Seiten möglich. Mehr als vier Zeilen lassen sich in den sichtbaren Firefox-Einstellungen zwar nicht einstellen, aber wem das nicht genügt, kann die Zahl in about:config über den Schalter browser.newtabpage.activity-stream.topSitesRows weiter erhöhen.
Natürlich kam auch in Firefox 79 die Unterstützung weiterer Unternehmensrichtlinien dazu. Auch gab es wieder weitere Verbesserungen der barrierefreien Nutzung von Firefox.
Geschlossene Sicherheitslücken
Wie immer hat Mozilla auch in Firefox 79 wieder mehrere Sicherheitslücken geschlossen. Alleine aus Gründen der Sicherheit ist ein Update auf Firefox 79 daher für alle Nutzer dringend empfohlen.
Nicht verfügbar für Apple macOS 10.9 bis 10.11
Nutzer von Apple macOS 10.9 bis 10.11 wurden mit Firefox 78 auf Firefox ESR 78 migriert und erhalten auf diesem Kanal noch ein Jahr lang Sicherheits- und Fehlerbehebungs-Updates. Firefox 79 und höher lassen sich auf diesen veralteten Betriebssystem-Versionen gar nicht erst starten.
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