Mozilla veröffentlicht Firefox 69
Mozilla hat Firefox 69 veröffentlicht. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Neuerungen zusammen – wie immer auf diesem Blog weit ausführlicher als auf anderen Websites.
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Mehr Sicherheit für Firefox-Nutzer
Geschlossene Sicherheitslücken
Auch in Firefox 69 hat Mozilla wieder zahlreiche Sicherheitslücken geschlossen, worunter auch einige sind, welche von Mozilla als besonders schwerwiegend eingestuft werden. Alleine aus Gründen der Sicherheit ist ein Update auf Firefox 69 daher für alle Nutzer dringend empfohlen.
Adobe Flash Player kann nicht länger dauerhaft aktiviert werden
Der Adobe Flash Player ist das letzte verbliebene NPAPI-Plugin, welches von Firefox noch unterstützt wird, nachdem andere NPAPI-Plugins wie Oracle Java oder Microsoft Silverlight bereits seit Firefox 52 nicht mehr unterstützt werden. NPAPI-Plugins waren für viele Jahre ein wichtiger Teil der Webplattform. In den letzten Jahren hat deren Bedeutung aber immer stärker abgenommen. Praktisch alles, was früher ausschließlich mittels NPAPI-Plugin umsetzbar war, wird heute, dank entsprechender Weiterentwicklung von Webstandards, nativ durch die Browser unterstützt. Heute gelten NPAPI-Plugins vor allem aus einer Sicherheits-Perspektive als problematisch.
Bereits im Juli 2017 hatte Adobe angekündigt, den Adobe Flash Player mit Ende 2020 zu beerdigen. Zeitgleich hatte Mozilla angekündigt, die Unterstützung für den Adobe Flash Player in Firefox Anfang 2020 für Privatanwender sowie Ende 2020 für Enterprise-Nutzer einzustellen.
Entsprechend der Roadmap hat Mozilla die Option aus Firefox 69 entfernt, den Adobe Flash Player dauerhaft aktiviert zu haben. Damit bleiben nur noch die Optionen, auf jeder Website mit Flash-Inhalten nachzufragen, ob der Adobe Flash Player aktiviert werden soll, oder diesen komplett deaktiviert zu lassen.
Windows 10: HmacSecret für Windows Hello
Firefox unterstützt bereits seit Version 66 eine passwortlose Authentifizierung via Windows Hello. Das Mai 2019-Update für Windows 10 vorausgesetzt unterstützt Firefox ab Version 69 auch die HmacSecret-Erweiterung, welche beispielsweise für Azure Active Directory benötigt wird und auch von Microsoft Edge unterstützt wird. Gerade im Unternehmensumfeld kann dies eine wichtige Anforderung sein, darum hat Mozilla diese Neuerung auch in Firefox ESR 68.1 implementiert.
Verbesserungen der Privatsphäre
Tracking-Cookies standardmäßig blockiert
Mit Firefox 67.0.1 hat Mozilla die Standard-Konfiguration für neue Nutzer geändert, um Drittanbieter-Cookies von mehr als 1.000 Tracking-Domains standardmäßig zu blockieren. Mit Firefox 69 hat Mozilla das Blockieren der Tracking-Cookies auch für bestehende Nutzer standardmäßig aktiviert.
Cryptomining-Blocker standardmäßig aktiviert
In Firefox 67 hat Mozilla seinen integrierten Content-Blocker optional um die Möglichkeit erweitert, Cryptomining– sowie Fingerprinting-Scripts zu blockieren. Ab Firefox 68 sind beide neue Schutz-Optionen Teil der strengen Konfiguration und nicht mehr nur über die Option „Benutzerdefiniert“ auswählbar. Der Cryptomining-Schutz ist ab Firefox 69 sogar Teil der Standard-Konfiguration und damit für alle Nutzer aktiv – sofern der Schutz vom Nutzer nicht ausdrücklich abgeschaltet wird.
Architektur-Information aus User-Agent entfernt
Mit dem bevorstehenden Ende des Adobe Flash Players besteht nicht länger eine Notwendigkeit, speziell Nutzer einer 32-Bit-Version von Firefox auf einem 64-Bit-Betriebssystem zu erkennen. Ab sofort unterscheidet Firefox nur noch einfach zwischen 32-Bit und 64-Bit-Version und reduziert damit den digitalen Fingerabdruck.
Geschwindigkeits-Verbesserungen
Retained Display Lists für Firefox-Oberfläche
Das Display List Building bezeichnet den Prozess, in welchem die Elemente wie Ränder, Hintergründe usw. gesammelt werden, welche auf dem Bildschirm angezeigt werden sollen und dann gemäß der CSS Painting-Regeln sortiert werden. Bislang musste die sogenannte Display List jedes Mal neu berechnet werden, wenn eine Änderung der Anzeige erfolgte. Dieser Vorgang kann langsam sein, insbesondere mit den immer komplexer werdenden Webseiten sowie den immer größeren Bildschirmen, welche von den Nutzern eingesetzt werden. Retained Display Lists ermöglichen es, dass nur die Teile neu berechnet werden müssen, die sich auch tatsächlich geändert haben. In einem Test konnte die Häufigkeit langsamer Ausführungen um 30 Prozent reduziert werden.
Mit Firefox 61 hat Mozilla die Retained Display Lists für Web-Content aktiviert, ab Firefox 69 sind diese auch für die Firefox-Oberfläche selbst aktiv.
Sonstige Geschwindigkeits-Verbesserungen
Auf Windows gibt Firefox dem Betriebssystem nun Hinweise, um die Priorität der Content-Prozesse optimal zu setzen, so dass mehr Prozessorzeit für Aufgaben zur Verfügung steht, an denen der Nutzer aktiv arbeitet, und weniger Prozessorzeit für Dinge, die im Hintergrund passieren – natürlich mit Ausnahme von Video- und Audio-Wiedergabe im Hintergrund.
Bessere Akkuleistung für Nutzer von Apple macOS
Auf Geräten mit Apple macOS als Betriebssystem und zwei Grafikkarten (wie einem MacBook Pro) versucht Firefox für WebGL-Content nun verstärkt, zur Energie-effizienteren GPU zu greifen. Umgekehrt versucht Firefox verstärkt, den Wechsel zur leistungsstärkeren Grafikkarte für einzelne Nutzungen von WebGL zu vermeiden. Davon soll vor allem die Akkuleistung profitieren.
Gespannt dürfen Nutzer von Apple macOS aber auf Firefox 70 sein. Mit Firefox 70 erhält Mozillas Browser nämlich signifikante Verbesserugen der Architektur, welche zu einem extrem reduzierten Energie-Verbrauch führen werden.
Verbesserter Autoplay-Blocker
Das Feature, um die automatische Wiedergabe von Medien zu blockieren, wurde dahingehend erweitert, dass nicht länger nur Medien blockiert werden können, welche Töne von sich geben, sondern optional auch sämtliche Videos, einschließlich derer ohne Audio-Spur.
Anpassung von Apple MacBook Pro Touch Bar
Mit der Touch Bar besitzt das MacBook Pro von Apple eine berührungsempfindliche Leiste, über welche ein Schnellzugriff auf anwendungsspezifische Funktionen möglich ist. Firefox bietet seit Version 66 Unterstützung für die Apple Touch Bar.
Während bisher eine Anpassung via about:config möglich war, sofern man die entsprechenden Schlüsselwörter kannte, ist diese Möglichkeit mit Firefox 69 zugunsten einer visuellen Anpassungsoberfläche weggefallen, welche über die normale Anpassen-Oberfläche von Firefox erreicht werden kann.
Änderung für Nutzer von userContent.css und userChrome.css
Wird im Profilverzeichnis von Firefox ein Unterverzeichnis mit der Bezeichnung „chrome“ und darin eine Datei „userContent.css“ abgelegt, sind darüber alle denkbaren CSS-Anpassungen für jede beliebige Webseite umsetzbar – ganz ohne Erweiterung. Nach dem gleichen Prinzip können über die Datei „userChrome.css“ beliebige Design-Anpassungen an der Firefox-Oberfläche vorgenommen werden.
Um die Startgeschwindigkeit von Firefox weiter zu optimieren, muss ab Firefox 69 ein Schalter in about:config aktiv sein, damit diese beiden Dateien weiterhin eingelesen werden. Denn das Überprüfen auf die Existenz zweier Dateien dauert länger als das Überprüfen einer Firefox-Option und am Ende zahlen ausnahmslos alle Nutzer den Performance-Preis, obwohl von diesem mächtigen Feature kaum ein Nutzer Gebrauch macht.
Nutzer, welche die Datei userContent.css oder userChrome.css bereits in Firefox 68 im Einsatz hatten, müssen überhaupt nichts tun. In Firefox 68 wurde die Einstellung automatisch für alle Nutzer mit einer dieser beiden Dateien gesetzt. Nur Nutzer von Firefox 69 und neuer, welche diese Form der Anpassung bislang nicht nutzen, müssen über about:config den Schalter toolkit.legacyUserProfileCustomizations.stylesheets auf true setzen, damit die Anpassungen weiterhin funktionieren.
Verbesserungen für Firefox-Erweiterungen (WebExtensions)
Natürlich gab es auch in Firefox 69 wieder einige Neuerungen für Entwickler von Firefox-Erweiterungen, unter anderem Verbesserungen der topSites-API.
Eine Übersicht über diese und weitere Neuerungen für Erweiterungs-Entwickler gibt es hier.
Verbesserungen der Webplattform
Auch für Webentwickler hält Firefox 69 viele spannende Neuerungen parat. Die neue Resize Observer API erlaubt es beispielsweise, auf Größenänderungen von Elementen zu reagieren.
JavaScript-Klassen unterstützen nun öffentliche Instanz-Felder. Was CSS betrifft, so unterstützt die @supports-Regel jetzt auch Selektoren, außerdem werden neue Eigenschaften wie overflow-block, overflow-inline, user-select, line-break und contain unterstützt.
navigator.mediaDevices ist nur noch in einem sicheren Kontext verfügbar. Vereinfacht gesagt bedeutet dies: nur noch über HTTPS, nicht länger über HTTP.
Durch die Unterstützung für den Empfang mehrerer Video-Codecs werden WebRTC-Konferenzen erleichtert, bei denen die Nutzer unterschiedliche Clients nutzen.
Dies war nur eine kleine Auswahl an Änderungen der Webplattform. Weitere Informationen zu Verbesserungen der Webplattform in Firefox 69 finden sich in den MDN web docs.
Neuerungen bei den Entwickler-Werkzeugen
Neues about:debugging mit Remote-Debugging
Die Seite about:debugging wurde komplett erneuert und beinhaltet nun auch die Fähigkeit für sogenanntes Remote Debugging via USB oder Netzwerk, um beispielsweise Websites in Firefox oder Firefox Preview für Android über den Desktop-Computer untersuchen zu können.
Dies war zuvor bereits über das Werkzeug WebIDE möglich, welche mit einem der nächsten Updates entfernt werden wird, nachdem about:debugging diese Funktion nun hat.
Debugger: Event-Breakpoints und weitere Verbesserungen
Der Debugger wurde um die Möglichkeit erweitert, Event-Breakpoints zu setzen. Damit lässt sich die Script-Ausführung pausieren, sobald ein bestimmtes Ereignis ausgelöst wird.
Scripts können über das Kontextmenü der Quellen-Ansicht im Debugger jetzt auch heruntergeladen werden. Erweiterungen werden hier nun mit ihrem Namen statt der UUID angezeigt. Und der Debugger lädt nun wesentlich schneller.
Weitere Verbesserungen der Entwicklerwerkzeuge
Die Netzwerkanalyse kennzeichnet jetzt wegen Mixed Content oder durch CSP blockierte Ressourcen. Außerdem gibt es hier optional ab sofort auch eine Spalte für die vollständige Adresse einer Ressource.
Nachdem Firefox über das Werkzeug für Barrierefreiheit bereits die Möglichkeit besitzt, das Kontrastverhältnis aller Elemente einer Seite zu prüfen, gibt es hier nun eine weitere Prüfung, um die Textbeschriftungen zu überprüfen.
Die Webkonsole gruppiert ähnliche Meldungen ab sofort und wird dadurch übersichtlicher. Die Browserkonsole erlaubt jetzt auch das Ausblenden aller Content-Meldungen.
Außerdem wurde die Standard-Reihenfolge der Werkzeuge geändert, um der realen Nutzung gerechter zu werden. Natürlich kann weiterhin jeder die Reihenfolge selbst beliebig durch Verschieben der Reiter verändern.
Weitere Informationen zu Verbesserungen für Webentwickler in Firefox 69 finden sich in den MDN web docs.
Enterprise Features
PKG installer für Apple macOS
Ähnlich zu MSI-Installern für Windows stellt Mozilla ab sofort auch PKG-Installer für Apple macOS zur Verfügung, um die Verteilung von Firefox im Unternehmen zu erleichtern.
Optionale Features
Passwort-Generator
Wird über about:config der Schalter signon.generation.available auf true gesetzt, steht in den Firefox-Einstellungen eine neue Checkbox zur Verfügung, um einen simplen Passwort-Generator zu aktivieren.
Wird dieses Feature aktiviert, dann schlägt Firefox auf Webseiten, welche das Attribut autocomplete=“new-password“ für ein Passwort-Feld gesetzt haben, automatisch ein Passwort vor. Für alle anderen Passwort-Felder kann ein Passwort via Kontextmenü generiert werden.
Passwörter von anderen Subdomains
Wird signon.includeOtherSubdomainsInLookup auf true gesetzt, schlägt der Passwort-Manager von Firefox auch Passwörter anderer Subdomains der gleichen Domain vor. Wird außerdem noch signon.showAutoCompleteOrigins auf true gesetzt, zeigt Firefox bei vorgeschlagenen Passwörtern die jeweilige Domain unterhalb der jeweiligen Zeile an.
Sonstige Neuerungen in Firefox 69
Für Nutzer der US-Version von Firefox hat Mozilla die Standard-Startseite von Firefox überarbeitet, um die Inhalte von Mozillas Pocket-Dienst mehr in den Vordergrund zu stellen.
Lädt der Nutzer eine Datei herunter, zeigt Firefox auf Apple macOS im Finder jetzt auch bei der Datei, welche gerade heruntergeladen wird, den entsprechenden Download-Fortschritt an.
Seit Firefox 68 wird für neue Nutzer von Windows 10 bei Installation von Firefox eine Verknüpfung in der Taskleiste angelegt. Mit Firefox 69 geschieht dies auch für bestehende Nutzer.
Die JavaScript-Engine wurde für bessere Performance um JIT-Unterstützung für ARM64-Geräte erweitert.
Auf about:performance kann nun nach beliebigen Spalten sortiert werden. Die Seite about:support zeigt jetzt auch den Installationspfad von Firefox an.
Außerdem hat Mozilla einen Fehler in Zusammenhang mit Scroll Anchoring behoben, welcher dafür sorgte, dass auf manchen Webseiten die Scroll-Position etwas verschoben war, wenn die Seite neu geladen worden ist.
Ja nun – das der eigene? Brofser (ganz so eigen ist der mit dembald Chromium ja nicht mehr…) das eigene Hello unterstützt – das sollte nicht wundern, grins.
Ich benutze den Edge aber trotzdem nicht und "Hello" sagen könnte ich gar nicht: das geht nur bei einem MS-Account, dem ich mich noch immer stur verweigere.
Wundert nicht. Es geht bei der Aussage viel mehr darum, dass das vor allem im Unternehmensumfeld ein Grund sein konnte, wieso Edge genutzt werden musste und Firefox keine Option war. Dieser Grund entfällt mit Firefox 69.
Echt jetzt? Bei einer SSD liegt die Zugriffszeit bei ca. 0.2 Millisekunden. Selbst eine konventionelle HDD schafft das in 10 Millisekunden.
Das sind 0.0002 resp. 0.01 Sekunden.
Jaja, ich weiß, 10'000 solcher "Nano-Optimierungen" bringen dann aufsummiert schon was.
Genau das ist der Punkt: Das ist nicht die einzige Optimierung, ganz im Gegenteil: Startgeschwindigkeit ist nun bereits seit mehreren Firefox-Versionen ein großer Performance-Schwerpunkt von Mozilla. Und ja, die Maßnahmen summieren sich. Maßlose Übertreibungen wie "10'000" oder "Nano-Optimierungen" sind da nicht zielführend und werden der wirklich harten Arbeit nicht gerecht, die investiert wird, um Firefox schneller zu machen.
Davon abgesehen darfst du dein schnelles System nicht als Referenz hernehmen. Du wärst erstaunt, wenn du Performance-Profile anderer Nutzer sehen würdest, wie viel langsamer diese Systeme teilweise sind.