Firefox 64-Bit für Windows – wie ist der Status?
Google ist vor wenigen Tagen mit Mozilla gleichgezogen und bietet die Entwicklerversionen von Chrome für Windows auch in einer 64-Bit-Edition an. Dies ist eine gute Gelegenheit, um auch über den Stand der 64-Bit-Version von Firefox zu sprechen.
Was Mozilla bereits seit Jahren anbietet, bietet nun auch Google an: Nightly-Versionen des Browsers in 64-Bit für Windows, bei Google Canary Builds genannt. Weiter bedient man noch den sogenannten Dev-Channel, der zwischen Canary und Beta liegt, also wenn man so will, dann so etwas Ähnliches wie ein Google-Pendant zu Firefox Aurora. Doch was sind eigentlich Mozillas Pläne bezüglich der 64-Bit-Version für Windows? Arbeitet Mozilla überhaupt noch daran? Dazu hat sich Javaun Moradi, seit kurzem in der Rolles eines Produktmanagers für Mozilla tätig, geäußert.
Moradi beschäftigt sich bereits seit ein paar Wochen mit dem Thema und hat in dieser Zeit mit Vertretern aller Engineering- und QA-Teams gesprochen, deren Arbeit benötigt würde, um eine finale 64-Bit-Version von Firefox für Windows zu veröffentlichen, sowie mit Mitgliedern des Marketing-Teams. Man hab eine gutes Verständnis davon, was es an Arbeit noch benötige. Die Entwicklungsarbeit selbst sei weitestgehend abgeschlossen. Die wichtigsten noch offenen Punkte seien eine Vervollständigung der Testabdeckung, Arbeiten an der Plugin- und Add-on-Kompatibilität, Anpassungen des Installers, Vergrößern der QA-Ressourcen, um den erhöhten Bedürfnissen der Qualitätssicherung gerecht zu werden, sowie noch offene Produktfragen, beispielsweise wie die Version auf den Markt gebracht, wie sie angekündigt und beworben werden soll.
Die noch zu erledigenden Punkte sind also bekannt und überschaubar. Moradi weist aber auch darauf hin, dass Mozilla nicht die Ressourcen anderer Browserhersteller zur Verfügung stehen und die Entscheidung, die 64-Bit-Version voranzutreiben, gleichzeitig bedeutet, die Ressourcen an einer anderen Stelle wegzunehmen. Darum müsse nach Gründen geschaut werden, die dafür sprechen, die 64-Bit-Version für Windows zu veröffentlichen. Es spiele natürlich auch eine große Rolle auf Augenhöhe mit der Konkurrenz zu bleiben, aber die primären Gründe müssten sein, dass es einen wirklichen Mehrwert für die Nutzer bringt und es Mozilla bei der Umsetzung von Innovationen unterstützt, an denen sie arbeiten. Für Mozilla sei es wichtig, das richtige Timing zu finden, nicht ein PR-Rennen zu gewinnen. Mit anderen Worten: Mozilla wird eine 64-Bit-Version von Firefox für Windows veröffentlichen, wenn sich daraus ein nennenswerter Vorteil ergibt und dafür nicht Ressourcen für ein Projekt beansprucht werden müssen, welches größere Vorteile bringt. Durch die Verfügbarkeit einer 64-Bit-Testversion von Chrome für Windows fühlt sich Mozilla also nicht unter Druck gesetzt.
Wenn es um Prioritäten geht, dann ist auch Mozillas Projekt zur Prozess-Separation von Firefox, kurz Electrolysis oder e10s, ein Thema. Electrolysis ist derzeit eine Top-Priorität für Mozilla und könnte für die Planungen eine wichtige Rolle spielen. So gibt es in der weiteren Diskussion auch technische Überlegungen, ob es sinnvoller ist, erst die 64-Bit-Version und dann Electrolysis zu haben oder umgekehrt. Und wie bereits angesprochen fehlen die Ressourcen, die in eine Stelle hineingesteckt werden, an einer anderen Stelle. Das Thema Plugin-Kompatibilität wäre ein solches Thema, welches sowohl die 64-Bit-Version als auch Electrolysis tangiert und wo die Dienste, zumindest einmal teilweise, derselben Entwickler gefragt sein dürften.
Moradi verspricht ein weiteres Update zum Stand der Dinge im entsprechenden Bug-Ticket für die nahe Zukunft.
Weitere aktuelle Artikel aus der Kategorie „Firefox“
- 29.12.2024Apple veröffentlicht Firefox-Erweiterung zur Passwort-Synchronisation mit iCloud
- 28.12.2024Tabgruppen in Firefox 135 Nightly standardmäßig aktiviert
- 27.12.2024Highlights des Mozilla AMA November 2024
- 26.12.2024Firefox: Release-Termine 2025
- 19.12.2024Mozilla erweitert Suchmaschinen-Partnerschaft mit Ecosia
Warum sollten sie auch? In meinen Augen kann Mozilla das ganz gelassen sehen, selbst wenn Chrome auch in der Final mal für 64-bit optimiert erscheinen würde. Firefox punktet mit ganz anderen Qualitäten wie der viel größeren Anpassbarkeit oder den wesentlich mächtigeren Addons, während Chrome in dem Punkt immer mehr zum Krüppel wird. Da nehme ich gerne die kleineren Schwächen in Kauf, dass Electrolysis noch nicht vollständig umgesetzt wurde oder der interne Flashplayer noch fehlt.
Im Übrigen würde ein zum Erbrechen aufgemotzter Chrome mich auch nicht mehr von Firefox wegtreiben. Google wird mir bei den Nachrichten, die da übern Äther kommen, nicht nur mit ihrer Browserpolitik immer unsympathischer.
Ich sehe das ganz genauso, aber sag das mal den vielen anderen, die in allem ein Grund sehen sich zu beklagen. 😉
Es gab in der Vergangenheit aber auch Punkte, die ich an Mozilla kritisiert habe. Mal als Beispiel: Projekte wie Memshack und Snappy in allen Ehren, aber ich hab damals auch nicht so ganz verstanden, warum sie e10s erstmal auf Eis gelegt haben. Da hätte ich mir auch eher gewünscht, dass sie am Multiprocessing weitergearbeitet hätten. Ganz unbegründet sind manche Sachen also nicht.
Davon abgesehen haste aber recht. Ich weiss halt nicht so recht, obs daran liegt, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist oder sich auf Teufel komm raus von einem Anbieter abhängig machen wollen. Bei Google hat das bei mir zwar nichts mit Bashen zu tun, aber wenn ich mir mal generell das anschaue, was sie alleine dieses Jahr noch bringen wollen, möchte ich am Liebsten erbrechen..
– Google Chrome: Zum nutzlosen App Launcher für Windows kommen jetzt noch total verkrüppelte Addons und die Befürchtung, dass Google die Addons, die ihnen unliebsam sind, aus dem CWS schmeisst, wie es schon bei den Adblockern im Play Store passiert ist.
– Google Accounts: Ab Juli forcierte Umstellung auf oAuth 2.0, obwohl da erst vor Kurzem die schwere Covert Redirect-Lücke gefunden wurde, wo die einzelnen Anbieter bis heute nicht wissen, wie sie die fixen sollen.
– Android: Wann gedenken Google und seine Partner, endlich mal die Fragmentierung von Version 2.3 bis 4.4.3 in den Griff zu bekommen?
– YouTube: Abgesehen davon, dass wir in Deutschland eh in der Dritten Welt leben, was YT angeht, ist da jetzt noch der Streit mit den Indylabels. Die 60-Tage-Frist plus die Sperrtafeln… ich denke, das dürfte bald ziemlich unmusikalisch im dt. YouTube werden.
Sind nur vier Beispiele, warum ich bis auf YouTube und gezwungenermaßen Gmail mittlerweile alle Google-Dienste inklusive der Software verbannt habe. Mozilla ist da einer der Anbieter, der mir in einzelnen Sachen genug Alternativen bietet. Da bin ich auch auf Chrome nicht mehr angewiesen.
Auch diese Entscheidung war aber alles andere als unbegründet. 😉 Memshrink war ein ganz wichtiges Projekt und definitiv wichtiger als Electrolysis. Firefox hatte mal den Ruf, ziemlich speicherhungrig zu sein. Mozilla hat sehr viel auf dieser Ebene getan und heute ist Firefox der Browser mit dem wahrscheinlich besten Speichermanagement. Und das betrifft ja nicht nur den Desktop-Browser, auf dem Smartphone hat das natürlich noch mal eine ganz besondere Bedeutung, da zählt wirklich jedes Megabyte. Android-Nutzer freuen sich darüber also auch und vor allem: Firefox OS wäre ansonsten wohl undenkbar gewesen. Es steht auch in diesem Artikel: Mozilla hat nur begrenzt Ressourcen zur Verfügung, Mozilla ist nicht Google, Apple oder Microsoft. Und Electrolysis ist ein Riesen-Projekt, welches mehrere Jahre Entwicklungszeit benötigt. So toll Electrolysis auch ist, der Punkt war ganz einfach der, dass Mozilla in der gleichen Zeit, in der sie an Electrolysis gearbeitet hätten, Ressourcen für andere Verbesserungen zur Verfügung hatten, die in der Summe dem Nutzer mehr bringen. Und Mozillas Speicheroptimierungen zahlen sich übrigens auch in Bezug auf Electrolysis aus: Natürlich benötigt ein Browser mehr RAM je mehr Prozesse er beansprucht. Aber Mozilla hat das Speichermanagement so weit optimiert, dass der Overhead mit Electrolysis relativ gering ist. Das würde ohne Mozillas Optimierungen des Speichermanagements aber ganz anders aussehen.
Wenn eine 64bit-Version von Firefox erscheint nehme ich diese natürlich dankbar an aber ich komme bisher auch ganz gut ohne klar. Mehr als 5 Tabs gleichzeitig habe ich eh eher selten offen.
Wer braucht Firefox in 64Bit? -> Ich und das am liebsten schon vor Jahren.
Warum:
Ich benötige ein Windows 7 64Bit System zum Arbeiten. Der FF ist als Standard seit Jahren gesetzt. Ich benötige dringend zur Adminstration eine vollständige aktuelle JRE als PlugIn im FF. Einige Anwendungen kommen noch mit der 32Bit JRE aus, andere erfordern zwingend die 64Bit JRE, da das OS oder die Anwendung auch 64Bit ist. Dem zufolge sind beide Versionen von Java zwangsweise installiert. Das Problem ist das Management von Java in 32Bit und 64Bit. Wenn ich also den FF in 64 Bit hätte sind 85% der „Probleme“ gelöst. Die Arbeiten können schneller erledigt werden, das parallele Nutzen des IE8 64Bit würde entfallen.
Alternative:
Der FF 32Bit kann die JRE 64Bit nutzen. (So wie bei OO/LO)
Welche Anwendung erfordert zwingend ein 64-Bit-Java-Plugin für Firefox? Die Nightly-Versionen von Firefox gibt es übrigens auch als 64-Bit-Version für Windows, falls das hilft. Nightly-Versionen mögen in einem Arbeitsumfeld zwar nicht optimal sein, auf der anderen Seite, der Internet Explorer in der uralten Version 8 ist auch weit von optimal entfernt. 😉