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Firefox 4.0 ist da! Neuerungen gegenüber Firefox 3.6

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Was lange währt, wird endlich gut. 14 Monate nach dem Release von Firefox 3.6 hat Mozilla den Nachfolger Firefox 4 ins Rennen geschickt. Dies könnte der letzte richtig große Release sein, Mozilla plant deutlich kürzere Release-Zyklen in der Zukunft. Doch was ist nun eigentlich besser als in Firefox 3.6? Dieser Artikel beleuchtet ein paar der Highlights der neuen Version.

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Neue Benutzeroberfläche

Natürlich ist die neue Benutzeroberfläche das erste, was einem auffällt. Diese wurde gegenüber der Vorversion stark verändert. So befinden sich die Tabs standardmäßig nun über der Adressleiste oder auch die klassische Menüleiste, die nun durch ein neues Menü in der Titelleiste ersetzt wurde, welches alle wichtigen Dinge beinhaltet. Auf Wunsch lassen sich selbstverständlich auch die vertrauten Dinge wieder einstellen. Nutzer von Windows Vista oder höher profitieren außerdem von Aero für teiltransparente Fenster. In der gesamten Farbgebung wirkt Firefox 4 wesentlich klarer als sein Vorgänger und macht ordentlich etwas her.

Verbessertes Tab-Browsing

Neu sind die App-Tabs. Seiten lassen sich „pinnen“ und sind dann in ihrer Größe auf das Favicon reduziert. So nehmen Seiten wie das E-Mail-Postfach, Facebook oder Twtitter, welche man immer geöffnet hat, keinen Platz weg. Tut sich etwas auf diesen Seiten färbt sich die Hintergrundfarbe des Tabs, so dass man dies sofort mitbekommt. Schließt man den Browser, bleiben diese außerdem erhalten. Gibt man in die Adressleiste die Adresse einer bereits geöffneten Seite ein, kann man nun auch direkt zu dieser springen statt sie ein zweites mal versehentlich zu öffnen.

Für Leute, die viele Tabs gleichzeitig offen haben, aber nicht die Übersicht verlieren wollen, ist sicher auch die neue Panorama-Funktion interessant. Hier lassen sich Tabs zu verschiedenen Gruppen zusammenfassen und man kann einfach die gewünschte Gruppe auswählen und sieht dann nur deren Tabs. Die App-Tabs hingegen sind global in jeder Gruppe verfügbar.

Daten synchronisieren

Bislang Erweiterung nun fester Bestandteil von Firefox ist Sync, ehemals bekannt unter dem Namen Mozilla Weave. Damit lassen sich die wichtigsten Daten wie Verlauf, Lesezeichen oder Passwörter zwischen verschiedenen Computern oder Mobilgeräten synchronisieren und sind immer und überall verfügbar. Sync ist fester Bestandteil sowohl der Desktop-Version als auch der mobilen Version für Android- und Maemo-Geräte. iPhone-Besitzer können dank Firefox Home ebenfalls auf die Daten zugreifen.

Ein runderneuerter Addon-Manager

Der Addon-Manager wurde komplett aufgebohrt und kein Stein auf dem alten gelassen. Nicht nur optisch sieht er nun komplett anders aus, die komplette API wurde neu geschrieben. Über den Addon-Manager lassen sich sowohl Erweiterungen, Plugins als auch die Themes verwalten. Neu ist auch die Unterstützung von Erweiterungen, welche mittels des neuen Addon SDKs, ehemals bekannt als Jetpack, geschrieben wurden. Diese Erweiterungen kommen mit HTML, CSS und JavaScript aus und lassen sich verwenden, ohne den Browser nach der Installation neu starten zu müssen. Das Addon SDK, dessen Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist, soll in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, vor allem da die alten Erweiterungen im Gegensatz zu denen des Addon SDKs nicht die für die Zukunft geplante Aufspaltung in mehrere Prozesse erlauben, was unter dem Codenamen Electrolysis läuft. Die Entwicklung solcher Erweiterungen wird durch den ebenfalls noch in Entwicklung befindlichen Addon Builder vereinfacht. Derzeit werden aber noch sowohl das alte auch das neue Erweiterungssystem parallel unterstützt.

Neue Generation der JavaScript-Engine

Gerade was die JavaScript-Performance betrifft, hat Mozilla mächtig auf die Konkurrenz aufzuholen. Dabei helfen soll die neue JavaScript-Engine JägerMonkey. Es handelt sich dabei um eine Kombination der alten Engine mit einem neuen Just-in-Time-Compiler. Dieser kommt dann zum Einsatz, wenn das bei Mozilla bereits sehr flotte Tracing nicht eingesetzt werden kann. Hier hat Firefox bislang auf seinen alten und spürbar langsameren JavaScript-Interpreter zurückgegriffen.

Ebenfalls sollen die sogenannten Compartements zu mehr Geschwindigkeit beitragen. Durch eine Neuverteilung des Speichers der JavaScript-Objekte sollen diese schneller verwaltet werden können.

Die Ergebnisse dieser Bemühungen sind beeindruckend. In den verschiedenen Benchmarks erreicht man eine bis zu sechsmal bessere Geschwindigkeit als noch in Firefox 3.6. Auch gegenüber der Konkurrenz konnte man so mächtig Boden gutmachen und ist nun wieder nahezu auf Augenhöhe.

Weitere Performance-Verbesserungen

Ebenfalls verbessert werden konnte die Performance von DOM-Operationen und die Anwendung von Stylesheets, wo man nun doppelt so schnell als noch in Firefox 3.6 sein möchte. Eine asynchrone Darstellung von Plugins unter Windows und Linux soll außerdem zu einem schnelleren Rendern der Seiten beitragen. Auch der Start des Browsers konnte durch Verbesserungen am Cache beschleunigt werden. Für Mac OS gibt es Firefox nun auch als 64-Bit-Version.

Hardwarebeschleunigung

Firefox soll außerdem nun von der Hardware des Benutzers profitieren und so für eine gesteigerte Performance sorgen. Inwieweit Firefox Nutzen aus der Hardware ziehen kann, hängt vom System ab. Windows 7 beispielsweise nutzt die Schnittstellen Direct2D sowie DirectX 9 / 10, Mac OS nutzt OpenGL. Auch unter Windows XP bereits verfügbar ist die Layer-API, welche dafür sorgt, dass sämtliche Elemente einer Webseite von der Grafikkarte zusammengesetzt werden, womit das Zoomen und Scrollen deutlich flotter von statten geht als vorher, aber auch beim Abspielen von Videos oder Animationen kann sich dies auszahlen.

Unterstützung neuer Standards

Mit dem neuen Firefox kommt natürlich auch wieder die Unterstützung einer ganzen Reihe neuer Standards. Dies ist zum einen selbstverständlich HTML5 und wieder einige neue CSS3-Attribute wie Transitions und Transformations. Der HTML5-Video-Tag unterstützt nun auch Videos in Googles Containerformat webm. Die SVG-Unterstützung wurde ebenfalls verbessert, so dass Vektorgrafiken nun auch per img-Tag in eine Webseite eingebunden werden können. Außerdem kommt Unterstützung für die 3D-Schnittstelle WebGL, welche bei der Darstellung übrigens auch hardwarebeschleunigt wird. Die neue JavaScript-Engine unterstützt zudem nun weite Teile von ECMAScript 5. Mit IndexedDB wird zudem ein Datenbankstandard unterstützt, dank welchem Webanwendungen auf den lokalen Speicher zugreifen und verschiedene Daten ablegen können, um auf diese auch ohne Internetverbindung zugreifen zu können – eine entsprechende Erlaubnis durch den Benutzer vorausgesetzt. Dies kann beispielsweise für die E-Mails interessant sein.

Sicherheit und Privatsphäre

Zu einer gesteigerten Privatsphäre trägt der neue HTTP-Header do-not-track bei, welcher dem Anwender die Kontrolle darüber geben soll, ob er für Werbezwecke getrackt werden möchte oder nicht. Letzten Endes ist diese (standardmäßig deaktivierte) Einstellung auch nur eine Empfehlung und kein Verbot. Mit der Content Security Policy stellt Mozilla diverse Werkzeuge zur Verfügung, um verschiedene Angriffsarten wie Packet-Sniffing, Click-Jacking oder Cross-Site-Scripting einer Webseite zu melden, die daraufhin entsprechend reagieren kann. Der User-Agent, den der Browser beim Surfen mitschickt, verrät nun außerdem weniger Informationen.

Sonstige nennenswerte Neuerungen

Die bisherige Fehlerkonsole wurde durch eine neue Konsole ersetzt, welche nun nicht mehr global die Meldungen aller offenen Seiten anzeigt, sondern für jeden einzelnen Tab. Die Konsole ist ein gutes Werkzeug für Webentwickler, welches relevante Informationen zu Netzwerkaktivität und CSS- / JavaScript-Warnungen sowie –Fehler ausgibt. Die alte Konsole kann allerdings noch über about:config reaktivert werden. Nutzer von Windows 7 können mit Firefox 4 nun außerdem Multitouch nutzen.

Fazit und Ausblick

Im Detail ließe sich natürlich noch einiges mehr erzählen. Der Fokus dieses Artikels lag darauf, die für den normalen Anwender relevantesten Dinge hervorzuheben und gute Argumente für ein Browserupdate zu finden. Genauer wurde über die Neuerungen während der Entwicklung über das vergangene Jahr gebloggt und lässt sich jederzeit nachlesen.

Gründe für ein Update auf die neuste Version von Firefox gibt es zahlreiche. Hinter Firefox 4 steckt eine lange Entwicklung, entsprechend groß sind die Unterschiede zu Firefox 3.6. Da die wichtigsten Erweiterungen auch bereits kompatibel mit Firefox 4 sind, steht einem Update eigentlich nichts im Weg. Außer man ist Benutzer eines PPC-Macs – die Unterstützung hierfür wurde eingestellt. Firefox 4 ist in 83 Sprachen verfügbar.

Rob Sayre hat kürzlich einen möglichen 16-Wochen-Zyklus für künftige Firefox-Releases skizziert. Neuerungen sollen schneller an den Mann (bzw. die Frau) gebracht werden. Demnach wäre mit Firefox 5 im Juli dieses Jahres zu rechnen. Einen kleinen Ausblick über die groben Pläne gibt dieser Artikel.

Firefox 4.0

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Dieser Artikel wurde von Sören Hentzschel verfasst.

Sören Hentzschel ist Webentwickler aus Salzburg. Auf soeren-hentzschel.at informiert er umfassend über Neuigkeiten zu Mozilla. Außerdem ist er Betreiber von camp-firefox.de, der ersten Anlaufstelle im deutschsprachigen Raum für Firefox-Probleme aller Art. Weitere Projekte sind firefox.agenedia.com, firefoxosdevices.org sowie sozone.de.

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