Firefox 33: Neuer CSS-Farbcode Rebeccapurple
Mozilla integriert in Firefox 33 einen neuen CSS-Farbcode. Eine Änderung, welche unter normalen Umständen keinen Artikel rechtfertigt, doch in diesem Fall ist es anders: Rebeccapurple heißt der CSS-Farbcode, welcher für die Lieblingsfarbe der nur sechs Jahre alt gewordenen Rebecca Alison Meyer steht, um welche die Netzgemeinde trauert.
Eric A. Meyer, ein bekannter Webdesign-Berater und Autor von Büchern über Cascading Style Sheets (CSS) trauert um seine Tochter Rebecca. Diese war am 7. Juni – dem Tag ihres sechsten Geburtstages – den Folgen eines bösartigen Gehirntumors erlegen. Eric Meyer dokumentierte die Tragödie über die Monate im Internet und hat viel Mitgefühl von der Netzgemeinde erhalten. In Gedenken an Rebecca erfand er die Farbe Beccapurple, hexadezimal #663399 – Lila war die Lieblingsfarbe seiner Tochter. Im Sozialen Internet verbreitete sich nach dem Tod von Rebecca sehr schnell der Hashtag #663399Becca, viele Nutzer änderten aus Anteilnahme auch ihr Profilbild in diese Farbe. Das World Wide Web Consortium (W3C) hat diese Farbe nun sogar in das CSS-Color-Modules Level 4 aufgenommen, mit einer kleinen Abweichung: Beccapurple heißt nun Rebeccapurple, darum hatte Eric Meyer gebeten. Wenige Wochen vor ihrem Tod hätte Rebecca ihre Eltern informiert, dass sie mit sechs Jahren ein großes Mädchen sei und nicht länger mit ihrem Babynamen Becca gerufen werden wolle; sie wollte Rebecca genannt werden, wenn sie sechs Jahre alt ist – und für beinahe zwölf Stunden war sie sechs Jahre alt.
Mozilla hat den CSS-Farbcode rebeccapurple nun in Firefox integriert, welcher ab heute in den Nightly-Versionen von Firefox 33 verwendet werden kann. Auch Webkit hat diesen Farbcode bereits implementiert, Microsoft hat die Unterstützung zugesagt, für Google existiert zumindest ein Ticket. Rebeccapurple ist die 141. Farbe, welche einen Farbnamen im CSS-Standard definiert hat.
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Ich kann im besten willen nicht einsehen das ein Tod eines Mädchen eine neue Farbe rechtfertigen kann. Das ein Browser dies integriert ist das eine, aber weshalb muss sogar das Web Consortium sowas mitmachen? Versteh ich nicht.
Farbnamen sind dafür da, dass man sich Farben merken kann, bei #663399 wissen wohl die Wenigsten, dass es sich dabei um einen Lila-Ton handelt, oder wenn man mit anderen Webdesignern spricht, dann dürfte es sehr schwierig sein, dieses Lila zu beschreiben, durch einen Namen kann man aber ganz konkret über genau diese Farbe sprechen. Wenn man nun die Auswahl der Farbnamen erweitert, dann spricht meines Erachtens überhaupt nichts gegen einen Namen, welcher wenigstens einen guten Grund hat. Was ist denn die Geschichte zum Beispiel hinter Whitesmoke? Oder Snow? Sienna? Papayawhip? Wieso heißen genau diese Farben, wie sie heißen? Die meisten CSS-Farbnamen wurden halt einfach von X11 übernommen, die dort so – warum auch immer – heißen. Und in diesem Fall gab es keine große Uneinigkeit, es wurde diskutiert und beinahe jeder, der sich an der Diskussion beteiligt hat, wollte es. Die Anteilnahme im Internet war riesengroß. Außerdem gibt es ja auch eine ganz konkrete Verbindung zwischen Meyer und CSS. Und wenn’s eh alle Browser implementieren wollen, erscheint es auch sinnvoll, das zu standardisieren. Ich bin zumindest kein Freund von implementierten Nicht-Standards. 😉
Traurig traurig… 🙁
Frage am Rande.. Ich bin auch nicht der Mächtigste in Sachen Rechtschreibung, heißt es aber nicht World Wide Web Consortium und nicht Word Wide Web Consortium? o.O
Du hast natürlich Recht, vielen Dank, ist korrigiert. 🙂
Nette Geste, passt zwar eigentlich nicht zu einem technischen Standard, aber kein Grund sich wegen dem auf ungewöhnliche Weise gezeigten Mitgefühl aufzuregen.
„Was ist denn die Geschichte zum Beispiel hinter Whitesmoke? Oder Snow? Sienna? Papayawhip? Wieso heißen genau diese Farben, wie sie heißen?“
Gutes Argument! Oder doch nicht?!
1) Erst mal ein wenig denken: Snow… ist halt Schneeweiß; Whitesmoke… weißer Rauch; Papaya ist doch eine Frucht, aber lieber doch nach Punkt zwei verschieben, da mir whip nichts sagt.
2) Einige Minuten Recherche:
Sienna sind 3 Farbtöne der Erde um die Stadt Siena. Diese wurde schon lange Zeit zum malen verwendet, z.B. als Höhlenmalerei. Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Sienna
Papaya whip lässt sich schnell auf Wikipedia finden: http://en.wikipedia.org/wiki/Shades_of_orange#Papaya_whip
Vereinfacht gesagt ist es die Farbe von Papaya-Schlagsahne. Wobei ‚whip‘ vom englischen ‚whipped cream‘ für Schlagsahne kommt.
Bei einem schnellen Blick über die Farbnamen finde ich keinen Namen der keine gute Assoziation zulässt. Zugegeben wird nicht jeder sofort eine genaue Vorstellung zum Namen haben, aber dazu kann man schnell mal nachschauen was die Wörter bedeuten.
Ein Name, wie Rebecca, ist hingegen ohne Bedeutung bezüglich des Farbtons. Lila ist klar, doch in welche Richtung verschiebt jetzt ‚Rebecca‘? Blaß? Dunkel? Oder doch eher Pink? Ich finde so ein Name hat in einem Standard nichts zu suchen und passt auch nicht zum Rest der Liste.
Jeder Name lässt sich begründen und so auch Rebeccapurple. Dass eine Farbe ausgerechnet nach jener Frucht oder sonst was benannt wird, ist genauso Willkür oder sagen wir eine Entscheidung gewesen. Zu sagen, der Name Rebeccapurple hätte keine Bedeutung, aber gleichzeitig bei den anderen Namen sei es eindeutig, das funktioniert nicht – welches Weiß hat Schnee? Die Farben von Früchten sind auch nicht immer gleich, das gibt die Natur gar nicht her. Eine Farbe nach Schlagsahne? Ernsthaft? Einen Farbton nach einer Stadt zu benennen ist also etwas anderes als eine Farbe nach einer Person? Diese Argumentation ist einfach mal vollkommen unschlüssig. Und ein Name mit einer Geschichte dahinter ist zudem ja nun auch mehr wert als ein willkürlicher Name. Mal abgesehen davon, dass es Namen sind und es vollkommen egal ist. Farben bekommen Namen, damit sie definiert sind und man darüber sprechen kann. Sobald Rebeccapurple definiert ist, ist es eine Farbe, die eindeutig ist. Vorher ist es nur irgendein Lila und man braucht einen Farbcode, um über die Farbe zu sprechen. Nur darauf kommt es wirklich an. Dass das also nichts als Name zu suchen hätte, ist dann doch etwas sehr weit hergeholt.