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Mozilla veröffentlicht Firefox 130

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Mozilla hat Firefox 130 für Windows, Apple macOS und Linux veröffentlicht. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Neuerungen zusammen – wie immer auf diesem Blog weit ausführlicher als auf anderen Websites.

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Verbesserungen der Übersetzungsfunktion

Firefox besitzt eine Übersetzungsfunktion für Websites, welche im Gegensatz zu Cloud-Übersetzern wie Google Translate lokal arbeitet, die eingegebenen Texte also nicht an einen fremden Server sendet. Dabei können wahlweise komplette Websites oder nur markierter Text übersetzt werden. Die Übersetzung von markiertem Text steht ab sofort auch unmittelbar nach einer vollständigen Website-Übersetzung zur Verfügung.

Firefox 130

Neben title und placebolder werden jetzt noch eine ganze Reihe weiterer HTML-Attribute übersetzt. Außerdem wurde die Übersetzungsqualität beim Vorkommen sogenannter bedingter Trennstriche verbessert.

Leichterer Vorab-Zugang zu kommenden Features

Im neuen Abschnitt „Firefox Labs“ der Firefox-Einstellungen lassen sich verschiedene Browser-Funktionen und Plattform-Features vorab aktivieren, an denen Mozilla arbeitet und deren standardmäßige Aktivierung für einen späteren Zeitpunkt geplant ist. Auf diese Weise kann Mozilla zusätzliches Feedback einholen, bevor neue Funktionen fertig sind und flächendeckend ausgerollt werden. Zwar gibt es mit about:config bereits einen Mechanismus zur Vorab-Aktivierung neuer Features, allerdings müssen die entsprechenden Optionsnamen dafür bekannt sein. Die Seite „Firefox Labs“ macht bestimmte Funktionen besser sichtbar und gibt dem Nutzer zusätzlich eine Beschreibung, teilweise auch mit erklärenden Links.

Firefox 130

KI-Chatbots

Eines der experimentellen neuen Features ist eine Chatbot-Integration. Dabei stehen Google Gemini, ChatGPT, HuggingChat, Anthropic Claude sowie Le Chat Mistral zur Verfügung. Die Chatbots können direkt über die Sidebar genutzt werden.

Über das Kontextmenü oder, falls über eine weitere Option aktiviert, eine Schaltfläche nach dem Markieren von Text können auch direkt Funktionen zur Zusammenfassung des markierten Inhalts, zur Vereinfachung der Sprache sowie zu einem Abfragen des Inhalts ausgewählt werden.

Firefox 130

Automatischer Bild-im-Bild-Modus bei Tabwechsel

Der sogenannte Bild-im-Bild-Modus erlaubt es, Videos von der Website loszulösen und über andere Tabs und sogar Anwendungen zu legen. Innerhalb des losgelösten Video-Fensters kann die Wiedergabe pausiert und wieder gestartet werden, man sieht den Wiedergabe-Fortschritt und kann an eine andere Stelle des Videos springen, ein Wechsel in den Vollbildmodus ist möglich, der Ton kann aus- und wieder eingeschaltet werden, die Lautstärke kann geändert werden und auch Untertitel werden auf vielen Plattformen unterstützt.

Über die „Firefox Labs“ kann eine neue Funktion aktiviert werden. Wird ein Video auf einer Website wiedergegeben, startet Firefox damit automatisch den Bild-im-Bild-Modus, wenn der Tab gewechselt wird. Sobald man wieder in den ursprünglichen Tab zurückkehrt, wird der Bild-im-Bild-Modus ebenso automatisch wieder beendet.

Automatischer Bild-im-Bild-Modus für Videos, Firefox 130

Lokale KI generiert Alternativtexte für Bilder in PDF-Dateien

PDF-Dateien betrachten ist in jedem Browser möglich. Firefox gehört zu den wenigen Browsern mit einem PDF-Editor. So kann auf PDF-Dateien gezeichnet werden, es können aber auch Texte und Bilder eingefügt werden.

Dabei besitzt Firefox bereits die Möglichkeit, einen Alternativtext für eingefügte Bilder zu hinterlegen. Dies ist aus Gründen der Barrierefreiheit wichtig, damit die Bildinformation auch für Menschen mit eingeschränkten Sehfähigkeiten bis hin zur Blindheit zugänglich bleibt.

Eine lokale KI kann den Anwender ab Firefox 130 dabei unterstützen. Damit schlägt Firefox basierend auf dem Bildinhalt automatisch einen Beschreibungstext für das hinterlegte Bild vor. Lokale KI bedeutet, dass sich Firefox das entsprechende KI-Modell bei der ersten Verwendung des Features herunterlädt und die Arbeit dann auf dem Gerät des Anwenders geschieht. Die eingefügten Bilder werden also zu keinem Zeitpunkt an Mozilla oder eine Drittanbieter-Cloud gesendet.

Firefox 130

Diese Neuerung wird schrittweise im Laufe der kommenden Wochen für alle Nutzer ausgerollt werden.

Zur manuellen Aktivierung müssen drei Schalter per about:config auf true gesetzt werden: browser.ml.enable, pdfjs.enableAltText und pdfjs.enableUpdatedAddImage. Die Vorschläge werden derzeit noch in englischer Sprache generiert.

Wetter und Hintergründe für Firefox-Startseite

Die Firefox-Startseite lässt sich jetzt auf Wunsch mit einem Hintergrundbild oder einer Hintergrundfarbe nutzen.

Für Nutzer in den USA und Kanada wird auf der Firefox-Startseite standardmäßig das Wetter angezeigt. Aber auch alle anderen können dieses Feature via about:config aktivieren, indem der Schalter browser.newtabpage.activity-stream.system.showWeather per Doppelklick auf true gesetzt wird.

Firefox 130

Personalisierung der Pocket-Empfehlungen auf Firefox-Startseite

Ein weiteres neues Feature für die Firefox-Startseite ist die optionale Personalisierung der Pocket-Empfehlungen. Dabei stehen die folgenden Kategorien zur Auswahl: Geschäftliches, Unterhaltung, Essen, Gesundheit, Finanzen, Politik, Sport, Technik, Reisen, Wissenschaft sowie Life-Hacks.

Firefox 130

Diese Neuerung wird schrittweise im Laufe der kommenden Wochen für alle Nutzer ausgerollt werden.

Nutzer in den USA, Kanada und Großbritannien erhalten dieses Feature zuerst. Aber auch alle anderen können dieses Feature via about:config aktivieren, indem der Schalter browser.newtabpage.activity-stream.discoverystream.topicSelection.enabled per Doppelklick auf true gesetzt wird.

Sonstige Endnutzer-Neuerungen von Firefox 130

Der sogenannte Overscroll-Effekt, der in Firefox auf Windows und macOS bereits seit langer Zeit aktiviert ist, ist nun auch auf Linux standardmäßig aktiviert. Dieser Effekt beschreibt das Verhalten, welches zu beobachten ist, wenn man über den Seitenanfang respektive das Seitenende hinaus scrollt.

Das bereits lange bestehende Problem, dass der Eintrag „Kopieren“ im Kontextmenü unter bestimmten Umständen manchmal ausgegraut war, wurde behoben.

Erweiterungen lösen nicht länger auf Websites den Berechtigungs-Indikator (blauer Punkt) in der Schaltfläche für das Erweiterungs-Menü aus, wenn die entsprechende Host-Berechtigung als optional deklariert ist.

Die Schaltfläche für die Aktivierung des Bild-im-Bild-Modus wurde für Hulu anders positioniert, um nicht hinter anderen Elementen des Videoplayers verdeckt zu sein.

Die Wiedergabe von AV1-Videos auf Windows-Systemen mit ARM-CPU wurde aktiviert.

Die Funktion zur Aufnahme eines Bildschirmfotos kann jetzt auch Elemente auswählen, welche sich innerhalb des sogenannten Shadow DOMs einer Website befinden.

Die Texte der Einstellungen für den Nur-HTTPS-Modus wurden vereinfacht und stellen nun klar, dass Firefox auch bei abgeschaltetem Nur-HTTPS-Modus zunächst eine Verbindung via HTTPS versucht.

Mehr Sicherheit für Firefox-Nutzer

Auch in Firefox 130 wurden wieder mehrere Sicherheitslücken geschlossen. Alleine aus Gründen der Sicherheit ist ein Update auf Firefox 130 daher für alle Nutzer dringend empfohlen.

Verbesserungen der Entwicklerwerkzeuge

Im Responsive Design Modus werden nicht länger automatisch der User-Agent und die Touch-Simulation zurückgesetzt, wenn man die Fenstergröße ändert.

Bei geöffneten Entwicklerwerkzeugen zeigt Firefox während des Veränderns der Fenstergröße die aktuelle Fenstergröße in der oberen rechten Ecke an.

Per Doppelklick auf ein Element im Inspektor lassen sich dort jetzt auch zusätzliche Attribute ergänzen.

Verbesserungen der Webplattform

Das name-Attribut des <details>-Elements erlaubt die Gruppierung von Elementen, bei denen nur ein Element einer Gruppe gleichzeitig offen sein kann. Ein Anwendungsfall hierfür sind Akkordeons, ohne dass dafür JavaScript benötigt wird.

Die hyphens-Eigenschaft in CSS funktioniert nun auch für Tschechisch und Slowakisch korrekt.

Firefox 130 unterstützt außerdem die WebCodecs API.

Dies war nur eine kleine Auswahl der Verbesserungen der Webplattform. Eine vollständige Auflistung lassen sich in den MDN Web Docs nachlesen.

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Dieser Artikel wurde von Sören Hentzschel verfasst.

Sören Hentzschel ist Webentwickler aus Salzburg. Auf soeren-hentzschel.at informiert er umfassend über Neuigkeiten zu Mozilla. Außerdem ist er Betreiber von camp-firefox.de, der ersten Anlaufstelle im deutschsprachigen Raum für Firefox-Probleme aller Art. Weitere Projekte sind firefox.agenedia.com, firefoxosdevices.org sowie sozone.de.

6 Kommentare - bis jetzt!

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  1. Peter
    schrieb am :

    Firefox 115.15.0 ist ebenfalls erschienen und eigentlich die letzte geplante Version von 115ESR.

    Mozilla hatte aber angekündigt Windows 7+8 länger als zuletzt geplant zu unterstützen. Gibt es dazu neues?

  2. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Die Laufzeit von Firefox ESR 115 wird für Nutzer von Windows 7 und 8 verlängert. Das hat Mozilla nochmal bestätigt.

    Ich kann aber nur betonen, dass es außerhalb von Unternehmen, wo manchmal eigene Gesetze gelten mögen, keinen legitimen Grund gibt, immer noch Windows 7 oder Windows 8 zu nutzen.

  3. Tom
    schrieb am :

    Es gibt Leute, welche noch alte Hardware haben…

  4. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Windows 10 wurde vor mehr als neun Jahren veröffentlicht und schon für damalige Verhältnisse waren die Systemvoraussetzungen extrem niedrig und wurde von den allermeisten Menschen, die heute noch eines der betroffenen Systeme nutzen, weit übertroffen. Und die EOL-Daten sind ja auch Jahre vorher bekannt. Selbst wenn man erst ab der EOL-Ankündigung mit Sparen anfängt, sprechen wir von vielleicht 5 bis 10 Euro pro Monat, um ein Gerät zu erhalten, welches ohne Probleme Windows 10 ausführen kann. Bei einem ganz günstigen Gerät, vielleicht sogar „refurbished“, wie man „Neudeutsch“ sagt, kann man sogar auf unter einen Euro pro Monat kommen. Tut mir leid, aber „Es gibt Leute, welche noch alte Hardware haben“, ist wirklich eine völlig unglaubwürdige Ausrede.

  5. Tom
    schrieb am :

    Es geht doch gar nicht immer ums Geld.

    Ich habe mehrere alte Geräte hier, die noch tadellos ihren Dienst tun. Und ich werde die definitiv nicht einfach so entsorgen.

    Dass es nicht unbedingt empfehlenswert ist, ein altes OS zu benutzen, das ist wohl jedem klar. Aber letztlich hat doch auch nicht jeder Nutzer dasselbe Sicherheitsbedürfnis.

  6. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Es geht nicht nur „nicht immer“ ums Geld, sondern in Bezug auf die Verwendung einer aktuellen Windows-Version fast nie. Genau das habe ich mit meinem Kommentar ja erklärt. Das ist nur eine in diesem Zusammenhang sehr häufig vorgeschobene Ausrede.

    Wenn für dich wegschmeißen die einzige Alternative zum Aktualisieren des Betriebssystems ist, frage ich mich allerdings, wie alt dein Computer sein soll. Selbst vor 20 Jahren wurden die Systemvoraussetzungen heute noch unterstützter Betriebssysteme schon locker erreicht.

    Dass „ nicht jeder Nutzer dasselbe Sicherheitsbedürfnis“ hat, ist in Bezug auf Sicherheit wirklich mit die unsinnigste Aussage, die man überhaupt treffen kann. Sicherheit betrifft ausnahmslos jeden. Und mal davon ganz abgesehen, dass man sich selbst schadet, schadet man auch seinen Mitmenschen, wenn das eigene System auf Grund von Sicherheitslücken für die Verteilung von Schadsoftware und/oder Spam missbraucht wird. Mit einem solchen System weiterhin das Internet zu nutzen, ist also nicht nur dumm, sondern dazu auch noch egoistisch.

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