Mozilla veröffentlicht Firefox 129
Mozilla hat Firefox 129 für Windows, Apple macOS und Linux veröffentlicht. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Neuerungen zusammen – wie immer auf diesem Blog weit ausführlicher als auf anderen Websites.
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Tab-Vorschau bei Herüberfahren mit der Maus
Bislang zeigte Firefox bei Herüberfahren mit der Maus über einen Tab einen ganz einfachen Tooltip mit dem Titel der Website als Inhalt an. Diesen hat Mozilla nicht nur optisch überarbeitet, sondern zeigt jetzt zusätzlich die URL sowie einen Screenshot der geöffneten Website an.
Diese Neuerung wird schrittweise im Laufe der kommenden Wochen für alle Nutzer ausgerollt werden.
Adressen speichern und ausfüllen
Bereits seit mehreren Jahren unterstützt Firefox die Speicherung von Adressen, sodass Nutzer diese in Formularen nicht jedes Mal manuell eingeben müssen. Bislang stand dieses Feature allerdings nur für Nutzer in den USA und Kanada zur Verfügung. Ab Firefox 129 können auch Nutzer in Deutschland und Frankreich dieses Feature nutzen.
Um die Unterstützung in weiteren Ländern hinzuzufügen, kann über about:config der Schalter extensions.formautofill.addresses.supportedCountries
angepasst werden, indem das entsprechende Länderkürzel im Wert ergänzt wird, z.B. AT
für Österreich oder CH
für die Schweiz.
Noch besser anpassbare Leseansicht
Per Klick auf das Buch-Symbol in der Adressleiste erscheinen Artikel im Web so aufbereitet, dass sie störungsfrei gelesen werden können. Konkret bedeutet dies eine angenehme Farbgebung und Schriftgestaltung sowie keine störenden Elemente wie Werbung. Der Nutzer hat hierbei auch diverse Anpassungsmöglichkeiten und kann sich die Artikel sogar vorlesen lassen.
Zu den bereits vorhandenen Anpassungsmöglichkeiten gehören die Wahl zwischen einer Schrift mit oder ohne Serifen, die Wahl zwischen einem hellen, einem dunklen sowie einem sepiafarbenen Farbschema, die Änderung der Inhaltsbreite, der Schriftgröße sowie des Zeilenabstands.
Mit Firefox 129 hat Mozilla die Kontrollelemente überarbeitet. Diese sehen nicht nur anders aus, es gibt jetzt auch mehr Optionen. So kann ab sofort auch eine Schrift mit fester Breite ausgewählt werden. Ganz neu sind Optionen für die Schriftstärke (dünn, normal, breit), für den Zeichenabstand sowie für den Wortabstand. Auch die Ausrichtung des Textes (linksbündig, zentriert, rechtsbündig) ist jetzt einstellbar.
Für das Farbschema stehen zusätzlich die Optionen Grau sowie Kontrast zur Verfügung. Man kann jetzt aber auch ein ganz eigenes Farbschema mit beliebigen Farben erstellen.
Sonstige Endnutzer-Neuerungen von Firefox 129
Für Sidebars gibt es nicht länger eine feste Maximalbreite von geringer Größe. Stattdessen lassen sich Sidebars jetzt auf bis zu 75 Prozent der Fensterbreite vergrößern.
Browser-Erweiterungen sind standardmäßig in privaten Fenstern nicht aktiviert. In der Add-ons-Verwaltung lässt sich die Erlaubnis nach der Installation erteilen. Firefox fragt in Zukunft schon direkt bei der Installation einer Erweiterung, ob diese in privaten Fenstern ausgeführt werden soll oder nicht.
Eine weitere willkommene Änderung in Bezug auf Erweiterungen ist die Tatsache, dass Erweiterungen, welche die activeTab
-Berechtigung besitzen, nicht länger auf jeder Seite den Berechtigungs-Indikator (blauer Punkt) in der Schaltfläche für das Erweiterungs-Menü auslösen.
Werden Dokumente mit der Screenreader-Software VoiceOver von Apple macOS gesprochen, unterstützt Firefox jetzt auch mehrere Sprachen im gleichen Dokument.
Mehr Sicherheit für Firefox-Nutzer
Auch in Firefox 129 wurden wieder mehrere Sicherheitslücken geschlossen. Alleine aus Gründen der Sicherheit ist ein Update auf Firefox 129 daher für alle Nutzer dringend empfohlen.
Firefox verwendet ab sofort standardmäßig https:// anstelle von http://, wenn das Protokoll bei Eingabe einer Internetadresse nicht explizit angegeben wird. Ist die Seite nicht via https:// erreichbar, fällt Firefox automatisch auf http:// zurück.
HTTPS-DNS-Einträge können jetzt auf Windows 11 und Linux mit dem DNS-Resolver des Betriebssystems aufgelöst werden. Zuvor musste dazu DNS über HTTPS aktiviert werden. Diese Fähigkeit ermöglicht die Nutzung von HTTP/3 ohne die Verwendung des Alt-Svc-Headers, aktualisiert Anfragen auf HTTPS, wenn der DNS-Eintrag vorhanden ist, und ermöglicht eine breitere Nutzung von Encrypted Client Hello (ECH).
Auf Geräten mit 64-Bit-Betriebssystem und mindestens 8 GB RAM wurde der in Nightly-Versionen bereits seit über fünf Jahren aktive Probabilistic Heap Checker (PHC) aktiviert, der beim Finden und Diagnostizieren von Speicherfehlern hilft, indem nach dem Zufallsprinzip eine Handvoll Speicherzuweisungen aufgefüllt werden, um Pufferüberläufe und Use-after-Free-Zugriffe zu erkennen. Wird ein solches Problem erkannt, wird ein besonders detaillierter Absturzbericht an Mozilla gesendet.
Verbesserungen der Entwicklerwerkzeuge
Wie schon in den vergangenen Versionen waren auch in Firefox 129 wieder Performance-Verbesserungen ein wesentlicher Fokus für die Entwicklerwerkzeuge.
Weitere Warnungen für „inaktives CSS“ wurden hinzugefügt, beispielsweise wenn die float
-Eigenschaft falsch verwendet wird, Tabellen-Eigenschaften außerhalb von Tabellen verwendet werden oder box-sizing
bei Elementen, welche die Breite / Höhe ignorieren.
Die Unterstützung für das Chrome DevTools Protocol (CDP) ist ab sofort standardmäßig deaktiviert. Nutzer von Automatisierungstools sollten auf das W3C WebDriver BiDi-Protokoll umstellen.
Verbesserungen der Webplattform
Unterstützung für @starting-style
und transition-behavior
in CSS wurden hinzugefügt.
Aus Webkompatibilitätsgründen wird in CSS als Alternative zu font-feature-settings
jetzt auch -webkit-font-feature-settings
sowie in JavaScript das veraltete Event textInput
unterstützt.
MediaCapabilities.decodingInfo()
kann nun Dekodierungsinformationen für eine bestimmte verschlüsselte Medienkonfiguration sowie für unverschlüsselte Medien abrufen, sodass Anwendungen im Voraus erkennen können, ob die Konfiguration unterstützt wird und ob der Inhalt reibungslos und energiesparend wiedergegeben werden kann.
Firefox löst jetzt Events für eine synchrone XMLHttpRequest
aus, bevor die Events für eine laufende asynchrone XMLHttpRequest
ausgelöst werden. Dies behebt einen seit langem bestehenden Unterschied im Verhalten gegenüber anderen Browsern.
Dies war nur eine kleine Auswahl der Verbesserungen der Webplattform. Eine vollständige Auflistung lassen sich in den MDN Web Docs nachlesen.
Vielen Dank für die ausführliche Übersicht!
Moin Sören,
weißt du warum es so lange gedauert hat das automatische Ausfüllen auch nach Deutschland zu bringen? Und es fehlen ja immer noch viele Länder.
Außerdem wollte ich fragen wie lange dieser schrittweise Rollout jeweils dauern kann. Leider habe ich die Tabvorschau nicht und unter Android hane ich moch immer nicht die Übersetzungsfunktion, obwohl die schon vor zwei Monaten gekommen ist.
Falls jemand keine Lust auf die Tabvorschau hat, der wird leider keine Option dafür finden, diese zu deaktivieren. Das geht nur über about:config via `browser.tabs.hoverPreview.enabled`. Immer wieder schade, dass Mozilla einem so etwas einbaut, ohne sichtbare Option es zu deaktivieren.
Gerne! 🙂
Die Adressformate unterscheiden sich international teils erheblich voneinander. Das muss man korrekt berücksichtigen, Seiten aus den jeweiligen Ländern testen und ggf. Anpassungen in Firefox vornehmen, damit das zuverlässig funktionert. Das dauert eine Weile. Gleichzeitig wird auf diesem Feature nicht unbedingt die ganze Zeit ein Fokus gelegen haben. Details kenne ich auch keine.
Unterschiedlich, von Tagen über Wochen bis Monate. Du kannst es aber schon jetzt über about:config aktivieren: browser.tabs.hoverPreview.enabled
Firefox 130 aktiviert das standardmäßig für alle Nutzer.
Ich finde es immer wieder schade, wenn einzelne Nutzer solche Aussagen tätigen, die nicht sehr weit gedacht sind. Hier sprechen wir ausschließlich von einer optischen Verbesserung. Eine, die man in sehr ähnlicher Form so auch aus anderen Browsern kennt, also keineswegs unerwartet ist. Wenn man jetzt anfängt, schon dafür sichtbare Optionen zu implementieren, könnte man gleich 500 neue sichtbare Optionen einbauen und niemand würde mehr effizient zu den wirklich relevanten Einstellungen kommen.
Viel mehr könnte man ja mal froh sein, dass in Firefox mit about:config eine Oberfläche zur Verfügung steht, über die man so viel konfigurieren kann, wie in keinem anderen Browser, einschließlich dieser Sache. Das ist keinesfalls selbstverständlich.
Die Tab-Vorschau ist ein alter Bekannter: SeaMonkey hat das schon ewig. Ob das auch schon da war als sich Firefox abgespalten hat weiß ich allerdings nicht.
@Optionen
Die Entwickler wollen keine weil viel Arbeit.
Die Benutzer können nie genug haben.
"about:config" ist definitiv ein sehr guter Grund Firefox zu benutzen.
Dennoch dürften die normalen Einstellungen gerne umfangreicher und übersichtlicher sein (Das Webdesign braucht einfach unnötig viel Platz verglichen mit klassischen Dialogen…)
Also gibt es keine garantie das ein manuelles hinzufügen eines weiteren Landes gleich fehlerfrei funktioniert?
So ziemlich jeder Browser hat eine Tab-Vorschau, die über einen ganz klassischen Tooltip hinausgeht. SeaMonkey ist das schlechteste Beispiel dafür, da es dort am Unsaubersten umgesetzt ist und so aussieht, als würde etwas CSS fehlen.
Firefox hat sich nicht von SeaMonkey abgespalten. Es gab früher die Mozilla Application Suite. Die wurde zugunsten von Firefox und Thunderbird eingestellt. SeaMonkey ein Hobby-Projekt, welches auf der damaligen Mozilla Application Suite basiert und den Anschluss komplett verloren hat – SeaMonkey ist mittlerweile um mehrere Jahre (!) in der Entwicklung im Rückstand.
Das stimmt so definitiv nicht. Vor allem eine sichtbare Option für etwas zu implementieren, was sowieso schon eine Option in about:config hat, ist nicht viel Arbeit. Es ist eine UX- und Produktfrage. Wie gesagt kann man nicht für alles eine sichtbare Option implementieren. Das ist für den Endanwender kontraproduktiv.
Das widerspricht sich doch. Durch mehr Umfang wird es nicht übersichtlicher, ganz im Gegenteil.
Webdesign eher nicht, die Firefox-Einstellungen sind ja keine Website. Und Dialoge möchte man im Design eher weniger als mehr haben. Das wäre keine gute UX.
Eine Garantie gibt es generell nicht. Das hängt ja auch immer von den Websites ab, auf denen man es nutzt, und wie ihre Formulare implementieren. Ich nutze die Adressvervollständigung aber schon seit Jahren. Und das war in den letzten Jahren zwar definitiv nicht perfekt, aber trotzdem eine große Hilfe und damit gut genug für mich.
Das stimmt so nicht.
Richtig ist: Solange man das nicht aktiviert hat, ist es in den Einstellungen nicht sichtbar.
Nachdem ich die Funktion über "about:config" eingeschaltet hatte, tauchte in den Einstellungen der aktivierte Punkt "Eine Grafik-Vorschau anzeigen, wenn Sie mit der Maus über einen Tab fahren" auf.
Dieses Verhalten habe ich auf verschiedenen Rechnern nachvollzogen.
Seitdem kann ich das über diesen Punkt in den normalen Einstellungen ein- und ausschalten.
Danke für die Ergänzung. Ich finde die Vorschaubilder zwar gut und werde sie daher aktiviert lassen, aber die sichtbare Option war auch mir entgangen. 😉