Dell verkauft Firefox-Installation und verletzt damit Markenrechte von Mozilla
Wer sich bei der Suche nach einem Computer im Online-Shop von Dell umschaut, der stößt unter Umständen auf eine sonderbare Dienstleistung: Dell bietet für einen Preis von rund 20 Euro an, Firefox zu installieren. In erster Linie verletzt Dell damit allerdings die Markenrechte von Mozilla.
19,50 Euro, das ist der Preis, den Dell in seinem Online-Shop für die Installation von Firefox verlangt. Eine entsprechende Option wird zumindest beim Dell Optiplex 7010 gefunden. Doch ist dies überhaupt legitim? Das Portal thenextweb.com hat bei Mozilla nachgefragt, ob es eine Vereinbarung zwischen Dell und Mozilla geben würde, welcher Dell dazu berechtigt, was von Mozilla dem Artikel nach klar verneint worden ist.
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Dell verteidigt die angebotene Option, man würde für die Dienstleistung zur Kasse bitten, nicht für das Produkt, womit das überhaupt kein Problem darstelle. Mozillas Trademark Policy ist diesbezüglich allerdings eindeutig: Auch die Dienstleistung darf nicht bezahlt werden, wenn eine Mozilla-Marke, in dem Fall der Produktname Firefox, verwendet wird. Wenn Dell hierfür also kassieren möchte, dann muss Dell dem Produkt einen Namen geben, welcher nicht mit Mozilla oder einer der Mozilla-Marken in Verbindung steht:
If you are using the Mozilla Mark(s) for the unaltered binaries you are distributing, you may not charge for that product. By not charging, we mean the Mozilla product must be without cost and its distribution (whether by download or other media) may not be subject to a fee, or tied to subscribing to or purchasing a service, or the collection of personal information. If you want to sell the product, you may do so, but you must call that product by another name—one unrelated to Mozilla or any of the Mozilla Marks (see the sections on „Modifications“ and „Related Software“ below). Remember that we do not want the public to be confused.
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Für das installieren kostenloser Software die einem noch nicht mal selbst gehört, Geld verlangen… Also das nenne ich dreist.
Für OpenSource-Software einen Installationsservice anzubieten finde ich total in Ordnung. Warum nicht? Genau das macht OpenSource u.a. aus, dass jeder Serviceleistungen dazu anbieten kann. Aber ich kann mir nicht vorstellen was bei einer Firefox-Installation so schwer ist, dass es irgendjemand Wert ist, dafür 20€ auszugeben …
Dreister gehts ja wohl kaum.
@Chrono Meridan
Möglich, dass ich hier nicht weit genug denke, aber was ist daran dreist? Viele Onlineshops bieten einen Installationsservice diverser Programm wie Windows an. Oder nehmen wir mal den kleinen Computerladen um die Ecke. Hier installieren die Mitarbeiter auf Kundenwunsch doch auch Programm X von Hersteller Y.
@Chrono
Wenn ein Kunde die Installation als Dienstleistung bestellt ist es unerheblich, ob die Software kostenlos ist oder nicht. Es muss Zeit aufgewendet werden, die der Dienstleister auch berechnen kann und letztendlich auch muss.
Allerdings erscheint der Preis bei Dell unverschämt hoch für geschätzte zwei Minuten Aufwand.
So nicht richtig. Du kannst nicht Geld für ein kostenloses Produkt verlangen, wenn die Markenrechte dies eindeutig verbieten. Konkret in diesem Fall: Du kannst Geld für die Installation von Firefox verlangen, darfst das Produkt dann aber nicht Firefox nennen. Firefox darf nur als kostenloses Produkt vertrieben werden und kostenlos schließt jegliche damit in Verbindung stehenden Dienstleistungen mit ein. Der Name Firefox sowie andere Mozilla-Marken sind geschützt und das nicht nur in den USA.
Ganz schön komische Klausel in der Firefox Lizenz! Wenn ich also Firefox bei meiner Oma installiere und Ihr sage :“Kuckmal du hast jetzt Firefox von Mozilla“, und sie gibt mir dafür ein Stück Kuchen, darf ich das nicht annehmen, weil es so in den Klauseln von Mozilla steht… Also der Sinn erschließt sich mir nicht.
Ich denke, wir sind uns einig, dass das ein total sinnloser Vergleich ist.
Wir sprechen hier von einem Produkt, was von über einer halben Milliarde Menschen genutzt wird, da ist es vollkommen normal und auch notwendig, dass der Markenname geschützt wird. Das ist alles andere als eine komische Klausel in der Lizenz. Viele Lizenzen geben vor, ob ein kostenloses Produkt kommerziell vertrieben werden darf oder nicht, hier geht es aber weniger um die Software-Lizenz als viel mehr um Markenrecht. Und das ist auch gut so, dass dem so ist, denn damit werden in erster Linie unerfahrene Nutzer davor geschützt, sich etwas andrehen zu lassen, was letztlich auch nur dem Namen von Mozilla schaden würde. Wo Firefox drauf steht, muss eben ein kostenloses Produkt drin sein.
Hat Dell es so nötig?
Man hört ja immer mehr, dass der Support langsam den Bach runter geht bei Dell. Für hochpreisige Produkte erwartet man einfach was anderes. Neu ist mir so eine Klausel allerdings auch. Nehmen wir beispielsweise Debian oder Ubuntu. Ich als Firma darf sehr wohl Geld verlangen, wenn ich dem Kunden ein Satz Installations-DVD’S fertig mache, oder wenn ich ihm diese Systeme aufspiele. Wie jemand schrieb, ist es ja meine Arbeitszeit, bzw. mein Material (DVD’s, Hüllen, etc) Das man dafür allerdings 20 Euro verlangt, ist einfach nur peinlich für eine Marke, wie Dell. Ein weiteres Gedankenspiel: Was würde passieren, wenn Dell statt „Firefox“ „Iceweasel“ installieren würde? Oder wenn sie es „Eiswiesel“ nennen würden? Das würde mich mal interressieren.
Vielen Dank für den Artikel und den Hinweis über solche dubiosen Geschäfte von Dell. So kann man sich seinen Ruf auch weiter zerstören 😉
Mal vom Markenrecht abgesehen, muss man bei Windows nicht ohnehin durch eine Browserauswahl? Wie soll das also gehen, dass die Firefox installieren (was Windows alleine machen würde), wenn ich bei der Einrichtung von Windows ohnehin danach gefragt werde?
@Patsche: Ob Iceweasel durch irgendjemanden geschützt ist, das weiß ich nicht, von Mozilla in jedem Fall nicht:
http://www.mozilla.org/en-US/foundation/trademarks/list/
@Lorag: Ich kenn mich bei Windows nicht gut genug aus, aber die Browserauswahl zwingt doch wirklich nur zur Auswahl, oder? Der Internet Explorer ist ja eh vorinstalliert (da mit Windows verzahnt) und genauso ließe sich von dem Aspekt her Firefox vorinstallieren, das sollte auf die Auswahl keinen Einfluss haben. Das ist aber nur mein Verständnis als Mac-Nutzer von der Sache.
Wie ist den „distribution“ rechtlich definiert?
Wenn es dabei nur um den „Vertreib“ geht wäre doch die Installation auf Kundenwunsch als Dienstleistungen legitim?
Ich hebe mal die entsprechende Stelle hervor, die das recht eindeutig macht:
Das schließt den Verkauf einer Dienstleistung wie einen Installationsservice aus. Die Auslieferung eines Gerätes mit der Software fällt natürlich unter Distribution.
Das ist mein Punkt. Es hat überhaupt keinen Einfluss. Es wird von Windows ohnehin der Browser benutzt, den ich in der Auswahl anklicke (plus IE fürs System). Die Auswahl ist obligatorisch. Der Nutzer muss einen Browser wählen, und Dell kann einem diese Wahl auch nicht abnehmen. Somit wird imho auch überhaupt keine wirkliche Leistung erbracht – für 20 €.
Und mal abgesehen von Markenrecht usw.: Fast 20 Euro für eine unkomplizierte Installation (wir reden hier von einem Browser und keinem Betriebssystem!) die sogar meine Oma ohne Probleme hinbekommen würde ist schon eine Frechheit die ihresgleichen sucht.
Ich habe mit angefangen über dieses Thema im Chip-Forum zu diskutieren, aber das lass ich jetzt mal wieder bleiben, habe wirklich besseres zu tun. Manchmal hat man aber einfach das Bedürfnis gewisse Sachen nicht unkommentiert zu lassen.
Manchmal wünschte ich allerdings, ich könnte Argumente und Tatsachen so gut schreiben wie Sören, in solchen Fällen, aber das ist alles eine Frage der Übung und der Recherche 😛
Das Bedürfnis gewisse Sachen nicht unkommentiert zu lassen, kann ich sehr, sehr gut nachvollziehen. 😉
Mozilla hat über Twitter eine kleine Spitze an Dell ausgeteilt: 😀
https://twitter.com/firefox/status/441721299011129345