Tsinghua investiert 100 Millionen Dollar in Firefox OS-Ableger H5OS
Im April hatte Mozillas ehemaliger Präsident Li Gong Mozilla verlassen und sein eigenes Startup Acadine Technologies gegründet. Das Unternehmen, dessen Mehrheit der Mitarbeiter ehemalige Mitarbeiter von Mozilla sind, möchte ein Betriebssystem für Smartphones, Tablets, Wearables und IoT-Geräte auf den Markt bringen, welches Google und Apple Paroli bieten kann. Tsinghua Unigroup International unterstützt das neue Startup mit einer Investition von 100 Millionen Dollar.
Li Gong war in seiner Rolle als Präsident von Mozilla maßgeblich an Firefox OS beteiligt. Vor wenigen Monaten haben sich die Wege von Li Gong und Mozilla nach über acht Jahren beinahe zeitgleich mit Mozillas Bekanntgabe einer Neuausrichtung von Firefox OS getrennt. Nun betreibt Gong mit Acadine Technologies sein eigenes Startup, dessen Hauptprodukt ein Betriebssystem für Smartphones, Tablets, Wearables sowie IoT-Geräte („Internet of Things“) sein wird. Dabei kann Gong für die erste Version des H5OS getauften Betriebssystems auf mehr als nur die Technik von Firefox OS als Grundlage zurückgreifen: von den über 70 seit Gründung eingestellten Mitarbeitern haben etwa 40 zuvor für Mozilla gearbeitet, wie CNET berichtet, weitere 14 Stellen sind derzeit ausgeschrieben. Acadine betreibt bereits Büros in Hong Kong, Peking, Taipeh, im kalifornischen Palo Alto sowie in London.
Die Tatsache, dass Acadine im Gegensatz zu Mozilla keine Non-Profit-Organisation ist, mache es einfacher, das notwendige Geld aufzubringen, wie Li Gong in einem Interview mit dem Wall Street Journal erzählt. Die in Hong Kong beheimatete Firma Tsinghua Unigroup International, eine Tochter der von der chinesischen Regierung betriebenen Tsinghua Holdings, macht in diesen Tagen nicht nur in Zusammenhang mit einer möglichen Übernahme des amerikanischen Chipentwicklers Micron von sich Reden (diverse Medien berichten von einem Kaufangebot in Höhe von 23 Milliarden Dollar, was bislang aber nicht offiziell bestätigt ist); Tsinghua investiert zum Start auch 100 Millionen Dollar in das noch junge Unternehmen Acadine.
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Oha, 40 Mitarbeiter haben Mozilla auf einmal verlassen. Aus meiner Sicht ist das doch ein Aderlass. Wie wird das Mozilla verkraften?
Ob diese Mitarbeiter Mozilla auf einmal verlassen haben oder nicht schon welche vorher Mozilla verlassen haben, und jetzt eben dort wieder zusammenfinden, weiß ich nicht. Was die Anzahl der Mitarbeiter betrifft, sehe ich aber kein großes Problem, denn Mozillas Mitarbeiterzahl ist ja auch ständig steigend, es werden permanent neue Leute eingestellt. Von größerer Bedeutung sind denke ich eher die Management-Wechsel, auf der Führungsebene gab es in den letzten Monaten viel Bewegung, nicht nur Li Gong, auch der bisherige CTO Andreas Gal hat Mozilla verlassen, das ist ein schmerzlicher Verlust, weil ein Gal (in meinen Augen) nicht gleichwertig ersetzbar ist. Aber auch Führungswechsel müssen ja nicht unbedingt Schlechtes bedeuten. Die Ausrichtung von Firefox OS hat sich dadurch in jedem Fall bereits geändert, billige Smartphones sind nicht länger das Konzept.
„Die Ausrichtung von Firefox OS hat sich dadurch in jedem Fall bereits geändert, billige Smartphones sind nicht länger das Konzept.“
Ich glaube, wären Mittelklasse-FxOS-Smartphones erhältlich, würde da viel mehr Schwung in den Laden kommen. Vielleicht sollte man sich also auf besser-ausgestattete Smartphones konzentrieren. Der Privacy-Ansatz von FxOS ist ja grundsätzlich nur zu begrüßen.
Das Alcatel One Touch Fire E oder das Geeksphone Revolution sind ja eigentlich schon Mittelklasse-Smartphones, als Low-End würde ich die zumindest nicht mehr einordnen. 😉
Schade, dass die Firefox OS forken, anstatt Geld in die Weiterentwicklung von Firefox OS zu investieren.
Investoren versprechen sich ja in der Regel auch etwas von dem Produkt, in das sie investieren. Ich könnte mir vorstellen, dass Tsinghua (oder die chinesische Regierung 😉 ) auch ein paar Wünsche bezüglich H5OS hat. Gong hat zwar betont, dass Acadine trotzdem Investition vollständig unabhängig ist, aber welchem 100-Millionen-Dollar-Investor schlägt man alle Wünsche aus? 😉