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Nach Ankündigung der Mozilla-Partnerschaft: Foxconn möchte bis zu 3000 weitere Mitarbeiter einstellen

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Anfang Juni haben Foxconn und Mozilla angekündigt, gemeinsam mindestens fünf Geräte mit Firefox OS auf den Markt bringen zu wollen. In welcher Größenordnung diese Partnerschaft spielt, lässt sich unter anderem daraus ableiten, dass man nun bis zu 3000 weitere Mitarbeiter einstellen möchte.

Foxconn wird mindestens fünf Geräte mit Firefox OS auf den Markt bringen, darunter auch ein Tablet. Eine Partnerschaft, welche auch neue Arbeitsplätze schafft. Wie itworld.com berichtet, ist Foxconn derzeit auf der Suche nach 2000 bis 3000 Mitarbeitern mit Kompetenzen in HTML5 und Cloud Computing.

Informationen zu den geplanten Geräten wie Spezifikationen, Preise oder Marktstart sind bislang noch nicht bekannt. Foxconn wird allerdings nicht unter eigenem Namen, sondern als Auftragsfertiger für andere Hersteller auftreten. Die Zusammenarbeit zwischen Foxconn und Mozilla besteht in der optimalen Integration von Firefox OS mit der Hardware.

Firefox OS Tablet & Smartphones
Bildquelle: blog.mozilla.org/ligong

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Dieser Artikel wurde von Sören Hentzschel verfasst.

Sören Hentzschel ist Webentwickler aus Salzburg. Auf soeren-hentzschel.at informiert er umfassend über Neuigkeiten zu Mozilla. Außerdem ist er Betreiber von camp-firefox.de, der ersten Anlaufstelle im deutschsprachigen Raum für Firefox-Probleme aller Art. Weitere Projekte sind firefox.agenedia.com, firefoxosdevices.org sowie sozone.de.

7 Kommentare - bis jetzt!

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  1. schrieb am :

    Hallo Sören,

    ich finde es bei den unmenschlichen Foxconn-Arbeitsbedinungen sehr bedenklich, dass Du diese „Parnterschaft“ so positiv darstellst – klingt mir (was ich mir bei Dir nicht vorstellen kann) nach dem Motto <i>Alles wie gehabt, Hauptsache die Finanzen stimmen.</i>

    Geht es hier um 3.000 Menschen, die Foxconn unter dem guten Namen von Mozilla ausbeuten und unter Umständen auch sterben lassen wird?

    Welchen Vorteil hat Mozilla bei dieser „Parnterschaft“? Sollte es wirklich keine Alternativen geben?

    Foxconn wird allerdings nicht unter eigenem Namen, sondern als Auftragsfertiger für andere Hersteller auftreten.

    Allein diese Aussage ist schon äußerst verdächtig. Welches Spiel spielt Mozilla hier – bewusst oder unbewusst?

    Wie will Mozilla – falls überhaupt – die Arbeitsbedingungen bei Foxconn kontrollieren? Das ist doch überhaupt nicht möglich, weil Mozilla dafür ständig vor Ort sein müsste.

    Auf welchen gefährlichen Pfad begibt sich Mozilla hier?!?

    Lieben Gruß
    von Gerhard

  2. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Hallo Gerhard,

    ich finde es bei den unmenschlichen Foxconn-Arbeitsbedinungen sehr bedenklich, dass Du diese “Parnterschaft” so positiv darstellst – klingt mir (was ich mir bei Dir nicht vorstellen kann) nach dem Motto Alles wie gehabt, Hauptsache die Finanzen stimmen.

    Den Artikel sehe ich eigentlich als ziemlich wertneutral geschrieben. Die Partnerschaft schafft Arbeitsplätze, das ist der Inhalt dieser Meldung, über welche ich schreiben wollte. Ich denke schon, dass es eine Meldung wert ist, dass diese Zusammenarbeit in so vielen neuen Arbeitsplätzen resultiert. Für mich ist diese Zahl nämlich hoch, ich ging ausgehend von einem älteren Bericht von 500 bis 1000 aus. Und das sehe ich insofern als positive Meldung, als dass es für den Stellenwert von Firefox OS für Foxconn spricht. Was die Arbeitsbedingungen betrifft, dazu in den folgenden Abschnitten.

    Geht es hier um 3.000 Menschen, die Foxconn unter dem guten Namen von Mozilla ausbeuten und unter Umständen auch sterben lassen wird?

    Diverse Medienberichte zum Thema Arbeitsbedingungen sind mir bekannt. Allerdings habe ich starke Zweifel, dass die Situation bei anderen Auftragsfertigern sehr viel besser aussieht. Der Punkt mit Foxconn ist, dass es sich a) um den größten Auftragsfertiger der Welt handelt und b) Foxconn Auftragsfertiger von Apple ist – damit konzentriert sich die Berichterstattung auf Foxconn. Und nicht nur bei Auftragsfertigern in der Unterhaltungselektronik ist das ein Thema, beispielsweise in der Textilbranche geht es ganz genauso zu. Das Problem ist nicht Foxconn. Das Problem ist unsere Gesellschaft. Wir sagen immer, die Arbeitsbedinungen müssen passen. Gleichzeitig wollen wir aber immer billig, billig, billig. Solange sich das Denken in unseren Köpfen nicht ändert, werden sich die Arbeitsbedinungen leider nie ändern. Ganz egal, wie der Konzern nun heißt.

    Welchen Vorteil hat Mozilla bei dieser “Parnterschaft”? Sollte es wirklich keine Alternativen geben?

    Wie gesagt handelt es sich bei Foxconn um den größten Auftragsfertiger der Welt. Foxconn als Partner kann sich für Mozilla als ganz wichtiger Partner erweisen, wenn es darum geht, Firefox OS in der Welt zu verbreiten. Alternativen? Ich nenne nur mal ein paar Namen: Apple, Acer, Amazon, Cisco, Dell, Intel, Microsoft, HP, Nintendo, Nokia, Sony, Motorola, Toshiba. Das sind alles Großkunden von Foxconn. Die lassen ihre Geräte alle von Foxconn fertigen. Ich bin mir sicher, auch du nutzt eines oder mehrere Produkte von diesen Herstellern. Ich nutze zumindest von fast jedem der genannten Hersteller Produkte. Und ich glaub halt nicht, dass die jetzt alle böse sind, nur weil sie mit Foxconn zusammenarbeiten. Und genauso wird Mozilla nur deswegen nicht böse. In der Unterhaltungselektronik führt an Foxconn fast kein Weg vorbei.

    Die Zusammenarbeit von Foxconn und Mozilla bezieht sich darauf, dass die Software (Firefox OS) möglichst gut auf den Geräten von Foxconn funktioniert. Mozilla und Foxconn müssen nicht zusammenarbeiten. Firefox OS ist Open Source, wenn Foxconn Firefox OS verwenden möchte, können sie es tun. Aber es ist auch in Mozillas Interesse, dass Firefox OS ohne Fehler auf diesen Geräten funktioniert, denn Firefox OS soll ja auch nicht als fehleranfälliges Betriebssystem bekannt werden. Und letzten Endes ist es super für Mozilla, je mehr Geräte mit Firefox OS verkauft werden. Nur so kann Firefox OS an Bedeutung gewinnen und nur so kann Mozilla die eigene Mission vorantreiben. Das geht nur, wenn die Produkte Verbreitung finden. Ansonsten sind alle Bemühungen wertlos.

    Foxconn wird allerdings nicht unter eigenem Namen, sondern als Auftragsfertiger für andere Hersteller auftreten.

    Allein diese Aussage ist schon äußerst verdächtig. Welches Spiel spielt Mozilla hier – bewusst oder unbewusst?

    Das ist eigentlich überhaupt nicht verdächtig, sondern normal. Foxconn ist nämlich Auftragsfertiger. Alles andere wäre neu für Foxconn. Wenn du dir ein Gerät von Sony oder Apple kaufst, die stellen ihre Geräte alle nicht selber her. Dafür gibt es Auftragsfertiger. Sony und Apple setzen nur ihren Namen drauf. Von denen kommen natürlich die Vorgaben und alles. Aber der Hersteller der Geräte ist Foxconn.

    Wie will Mozilla – falls überhaupt – die Arbeitsbedingungen bei Foxconn kontrollieren? Das ist doch überhaupt nicht möglich, weil Mozilla dafür ständig vor Ort sein müsste.

    Ich denke auch nicht, dass das möglich ist.

  3. schrieb am :

    Guten Morgen Sören,

    Allerdings habe ich starke Zweifel, dass die Situation bei anderen Auftragsfertigern sehr viel besser aussieht.

    das sehe ich genau so und hatte deshalb auch schon überlegt, ob ich überhaupt kommentieren soll. Ich habe mich dann fürs Kommentieren entschieden.

    Das Problem ist nicht Foxconn. Das Problem ist unsere Gesellschaft.

    Das ist absolut richtig. Dennoch ist es mit dem „billilg, billig, bilig“ so eine Sache, wenn viele Menschen nicht das Geld haben, sich teuere Ware zu kaufen. Und das hat mit dem Denken in unseren Köpfen überhaupt nichts zu tun.
    Wobei ich hier mal den Gesichtspunt außer acht lassen will, dass teuer nicht unbedingt gut und billig nicht unbedingt schlecht heißen muss.

    Unsere Welt ist schon seit Jahrhunderten global – man denke nur an die Hansen. Und die weltweite Vernetzung der Jetztzeit gibt es auch schon seit vielen Jahrzehnten. Mir ist klar, dass ich mir nichts kaufen könnte, wenn ich immer Ware kaufen würde, die von sozial handelnden Unternehmen hergestellt würden. Einerseits bin ich mir beständig darüber im Klaren und andererseits muss ich dieses Wissen auch aus Selbstschutz verdrängen. Wir leben in vielen Abhängigkeiten, von denen manche angenehm sind (z.B. Freundschaften), andere aber auch wieder sehr unangenehm sein können oder sind.

    Ich wünsche Dir einen schönen Freitag
    Gerhard

     

  4. Vinz
    schrieb am :

    Um auch mal meinen Senf dazuzugeben:
    Der Aspekt, dass Foxconn etwas zweifelhafte Arbeitspraktiken hat ist ja nun nicht ganz neu. Allerdings muss man auch berücksichtigen, dass die Phones mit Firefox OS ja auch für Schwellenländer und Co gefertigt werden. Selbst wenn Mozilla den Auftragsfertiger zu einem politisch korrektem ändern würde, ergäbe sich die Frage, ob das Ganze dann für die Leute in den Schwellenländern leistbar ist.

    Nun kann man abwägen: Fortschritt/leistbare Smartphones in SL/Smartphone ohne gewinnortientiertes Unternehmen dahinter (Stichwort – Tracking) oder die zweifelhaften Methoden, bei denen man nicht eindeutig nachweisen kann, in welchen Prozessschritten und bei welchen Produkten das wirklich stattfindet (sicher ist nur, dass es passiert).

    Das einzige was mir dazu noch einfällt ist, dass das Smartphone erstmal in Schwellenländer für Schwellenländer gefertigt wird…

    Gruß Vinz

  5. schrieb am :

    Wenn die ganzen Teile SO hergestellt würden, wie sich Menschenfreunde das vorstellen – dann könnten die gleichen Menschenfreunde sie nicht mehr bezahlen…

    Und müßten mit selbstgehäkelten Jeans & T-Shirts rumlaufen – tun die das?

  6. schrieb am :

    @ JürgenHugo

    SO

    es muss ja ganz schön schwierig sein, Worte auszuschreiben. Ist ja auch Arbeit, die manch einen überfordert.

    dann könnten die gleichen Menschenfreunde sie nicht mehr bezahlen…

    Ich finde es sehr vermessen von Dir, arme Menschen als „Menschenfreunde“ abzuwerten. So kommt es zumindest bei mir an. Nach mehr als zwanzig Jahren Arbeitslosigkeit bin ich da sehr empfindlich, weil ich immer wieder feststelle, dass das Thema Arbeitslosigkeit, Armut und der damit verbindene Zwang, Billigprodukte zu kaufen, bei sehr vielen Menschen immer noch nicht angekommen ist.

     

  7. schrieb am :

    @Gerhard:

    es muss ja ganz schön schwierig sein, Worte auszuschreiben. Ist ja auch Arbeit, die manch einen überfordert.

    Das Wort „So“ besteht nur aus zwei Buchstaben, da kannst selbst du nix „ausschreiben“… Das ich es „SO“ schreibe, soll es nur verstärken, aber das überfordert dich vielleicht?

    Ich bin nicht vermessen, ich sehe die Welt so, wie sie ist – und nicht so, wie ich sie vielleicht gern hätte. Und mit „Menschenfreunde“ meine ich jene, die über die üblen Arbeitsbedingungen bei z.B. Foxconn schimpfen, aber trotzdem ihre Jeans, T-Shirts, Handy´s etc. günstig kaufen.

    Das hat mit Arbeitslosigkeit aber auch nicht das geringste zu tun – wenn sich jemand jeden Monat 5x 300,- teure Jeans kaufen kann, dann werden die in den selben Firmen hergestellt… 

    Nimm mal ein MacBook Pro Retina für 3500,- – wer sich da jedes halbe Jahr ein neues kaufen kann, der ist sicher nicht arm. Und wo wird das wohl hergestellt? In Cupertino in Handarbeit von gut bezahlten und fröhlichen Amerikanern?

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