Neuer Privatsphäre-Browser von Mozilla: Vorschau auf Firefox Klar für Android
Von Firefox Klar hat mancher vielleicht schon etwas gehört. Dabei handelt es sich um einen spezialisierten Browser mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Privatsphäre. Bisher war Firefox Klar nur für Apple iOS verfügbar, in Kürze wird Mozilla Firefox Klar auch für Google Android veröffentlichen. Dieser Artikel gibt eine erste Vorschau auf den neuen Privatsphäre-Browser von Mozilla.
Firefox Klar, dessen internationaler Name Firefox Focus ist, ist eine Open Source Browser-App von Mozilla, welche bereits seit einigen Monaten für Apple iOS zur Verfügung steht und in Kürze auch für Google Android veröffentlicht werden wird. Den bisherigen Firefox für Android wird es natürlich weiterhin geben.
Was macht Firefox Klar so besonders?
Firefox Klar ist kein Browser wie jeder andere Browser. Es gibt keine Tabs, es gibt keine Lesezeichen, es gibt keine Synchronisation von Daten. Firefox Klar bietet vor allem eines: Privatsphäre. Der private Modus inklusive Tracking-Schutz, wie man ihn aus anderen Firefox-Produkten kennt, ist hier permanent aktiviert. Personalisierte Werbung? Nicht möglich. Wird der Browser geschlossen, verschwinden alle Spuren der Benutzung.
Der Anwender hat zu jedem Zeitpunkt maximal genau eine einzige Webseite offen. Focus, wie der Name des Produkts im nicht deutschsprachigen Raum ist, ist also nicht nur ein Name, sondern auch Programm.
Funktionen von Firefox Klar
Nur auf das Öffnen von Webseiten ist Firefox Klar aber nicht beschränkt. Wenn auch Funktionen bewusst fehlen, welche in anderen Browser-Apps als Notwendigkeit gesehen werden, so gibt es doch ein paar zusätzliche Funktionen.
So zeigt Firefox Klar die Anzahl der blockierten Scripts an. Wer Probleme auf einer Webseite hat, kann den Schutz einfach deaktivieren. Dann lädt die Seite erneut, ohne dass dabei etwas blockiert wird.
Ebenfalls möglich: das Öffnen der Seite in Firefox oder einem beliebigen anderen Browser für Android. Ebenso gibt es eine Integration in die Teilen-Funktion von Android.
Und auch die Integration von Suchmaschinen ist vorhanden. Standardmäßig ist Google aktiviert, zur Auswahl stehen außerdem Yahoo, Amazon, DuckDuckGo, Qwant, Twitter sowie Wikipedia.
Einstellungsoptionen von Firefox Klar
Neben der Auswahl der Standard-Suchmaschine lässt sich in Firefox Klar auch konfigurieren, was blockiert werden soll. Standardmäßig aktiviert ist das Blockieren von Werbe-Trackern, Analye-Trackern sowie das Tracking durch soziale Netzwerke. Optional kann noch eine zusätzliche Kategorie ausgewählt werden, worunter sonstige Tracker fallen. Diese Kategorie ist standardmäßig nicht ausgewählt, da dies die Funktionalität von Webseiten betreffen kann. Eine weitere optionale Option dient der Blockierung von Web-Schriftarten. Standardmäßig aktiviert ist noch die „Tarnung“ genannte Einstellung, um zu verhindern, das mit Firefox Klar besuchte Webseiten in der Recent Apps-Liste von Android angezeigt werden. Ebenfalls verhindert diese Einstellung, dass Screenshots gemacht werden können. Weitere Optionen dienen dem Setzen von Firefox Klar als Standardbrowser sowie das Übermitteln von anonymen Nutzungsdaten an Mozilla. Das Übermitteln der Nutzungsdaten an Mozilla ist standardmäßig nicht aktiviert.
Die Browser-Engine von Firefox Klar
Als Browser-Engine kommt wie bei der iOS-Version Webkit zum Einsatz. Während auf iOS die Restriktionen seitens Apple die Verwendung einer anderen Engine verbieten, ist im Falle von Android die sogenannte GeckoView einfach noch nicht fertig. Da Mozilla an GeckoView arbeitet und beim Kompilieren von Firefox Klar aus dem GitHub-Repository ebenfalls eine Konfiguration mit Gecko anstelle von Webkit ausgewählt werden kann, ist es jedoch wahrscheinlich, dass Firefox Klar für Android irgendwann in der Zukunft mit Gecko statt Webkit genutzt werden kann.
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Warum denn einen eigenen Browser für sowas?
Firefox hat doch schon einen Privaten Modus, den man lediglich etwas erweitern müsste.
Ich würde es sehr begrüßen, wenn der Desktop Firefox noch deutlich mehr Entwicklung in der Richtung erhalten würde, am besten immer in Absprache mit den Tor Entwicklern.
Sprich wenn man den Privaten Modus einschaltet, dann sollten ALLE Firefox Nutzer einen absolut identischen Fingerabdruck haben, welcher selbst möglichst minimal ist.
Eigentlich sind ja alle Bausteine schon da, so zB die Container, die alles voneinander trennen können. Sandboxing, Multi-Prozesse, …
Das mit den Anstrengungen der Tor Entwickler verbinden mit einheitlichen User Agents, Canvas Blocker etc
@liko:
Ich denke, die Erklärung ist naheliegend und sogar durch den internationalen Namen ersichtlich: Fokus. Es kann hierbei nicht darum gehen, einen gewöhnlichen Browser bereitzustellen. Denn wenn man einen gewöhnlichen Browser will, hat man bereits Firefox für Android. Es geht hier wirklich darum, eine andere Form von Browser-App bereitzustellen.
Ich weiß nicht, ob die Firefox Klar für iOS verfolgt hast. Das wurde seitens Presse sehr positiv aufgenommen. Und die Tatsache, dass Mozilla Firefox Klar nun auch für Android anbietet, beweist in meinen Augen auf jeden Fall mal, dass es einen Bedarf daran gibt. Oder anders formuliert: hätte Firefox Klar für iOS keine Nutzer, würde Mozilla keine Ressourcen in Firefox Klar für Android investieren. 😉
@Langfried
https://bugzilla.mozilla.org/show_bug.cgi?id=1329996 da ist haufenweise Zeug in Arbeit
@Langfried:
Zunächst einmal ist das ein vollkommen anderer Bereich. Firefox für den Desktop hat nichts mit Firefox für Android zu tun, daran arbeiten komplett unterschiedliche Teams. Insofern hat die Entwicklung des einen Produkts nichts mit der Entwicklung des anderen Produkts zu tun.
Und dann denke ich, dass Mozilla bereits ziemlich viel mit dem Tor-Projekt zusammenarbeitet. Seit Monaten integriert Mozilla zahlreiche Optionen, die original aus dem Tor-Projekt stammen, direkt in Firefox. Permanent kommen neue Optionen dazu. Dann betreibt Mozilla mehrere Tor Middle Relays. Vor ca. einem Jahr hat Mozilla 152.500 Dollar (!) an das Tor-Projekt gespendet.
Und wie soll das praktisch funktionieren? Bedenke vor allem, dass du mit jeder Maßnahme zur Reduzierung der Möglichkeiten des Fingerprintings du gleichzeitig die Web-Kompatibilität reduzierst. Selbst, wenn Mozilla noch so viele Features aus Tor in Firefox verfügbar macht, Firefox ist immer noch ein Produkt für die Massen, was es unmöglich macht, all diese Maßnahmen standardmäßig zu aktivieren.
Schön das es jetzt 'privat' ist, nützt aber alles nichts, wenn ich nichts lesen kann 😉
Es fehlt die Einstellung die Schrift/Darstellung auf z.B. > 100 % zu setzten!
Aber die Idee ist schon mal gut.
Eine Webseite mobiltauglich zu gestalten, ist Sache der Webseite. Ist dies der Fall, sind die Inhalte normalerweise auch gut lesbar. Ist dies nicht der Fall, ändert eine Vergrößerung der Schriftgröße normalerweise auch nicht viel, weil die Webseite dann grundlegende Probleme mit kleinen Bildschirmenhat. Da macht große Schrift es dann nicht unbedingt einfacher.
Du könntest das aber ja Mozilla vorschlagen:
https://github.com/mozilla-mobile/focus-android/issues